„Kriegskasse“ ist gut gefüllt

Das passt in die derzeitige Berichterstattung über die wirtschaftliche Situation und den Aufschwung in Deutschland. Der Geschäftsführende Gesellschafter der Unternehmensgruppe Tengelmann, Karl-Erivan Haub, hatte auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz nur gute Neuigkeiten bekannt zu geben.
Ein sichtlich gut gelaunter Chef der Tengelmanngruppe trat im 143. Jahr des Bestehens der Gruppe zur Berichterstattung an. Und hatte, was die Unternehmensgruppe betrifft, nur Positives zu melden. „Die Weltwirtschaftskrise hat bei uns nicht stattgefunden. Das Unternehmen ist im Umsatz, Gewinn und Liquidität gewachsen“, war die Botschaft von Haub.
Der Umsatz stieg auf 11,35 Milliarden Euro, was einem Plus von 2,6 Prozent entspricht.
Nun bereits schon seit neun Jahren in Folge schreibt die Unternehmensgruppe schwarze Zahlen. Das wiederum sorgt im Unternehmen für eine Eigenkapitalquote von über 30 Prozent. Ein Wert, von dem viele andere Unternehmen nur träumen können.
„Wir sind de facto nettoschuldenfrei. Unsere Kriegskasse ist gut gefüllt und daher werden wir bei entsprechender Gelegenheit auch weitere Zukäufe tätigen“, sagte Haub. Aber auch bereits heute wird investiert. Bei einem betrieblichen Überschuß von 330 Mio. Euro flossen 277 Mio. wieder in Investitionen.
Mit den Geschäftsfeldern Kaiser’s Tengelmann, KiK, OBI und Tengelmann E-Commerce ist das Unternehmen in 16 europäischen Ländern vertreten, betreibt 5.519 Filialen und beschäftigt 84.516 Mitarbeiter. „Ein ausgesprochen gutes Jahr“, so Haub, konnte die Baumarktkette OBI in Deutschland verzeichnen. Und auch im Ausland gab es stolze Erfolge. So ist OBI in Russland mittlerweile die Nummer 1.
Weiterhin verzeichnet das E-Commerce Geschäft ein enormes Wachstum. Tengelmann hat in diesem Geschäftsfeld Beteiligungen an der Zalando GmbH (Online-Schuhhändler) und brands4friends (Online-Shopping-Club) sowie baby-markt.de. Weitere Beteiligungen sollen folgen.
Größeren Raum nahm die derzeitige Diskussion um Bespitzelungs- und Lohnvorwürfe gegen den Textildiscounter KiK ein. „Die negative Berichterstattung macht uns traurig und wir nehmen diese sehr ernst“, führt Haub dazu aus. „Für die Fehler, die wir gemacht haben, haben wir uns entschuldigt.“
Das Unternehmen KiK sei ein solides Unternehmen. Als Beispiel verweist er auf Teppiche, die in einer Region im Norden von Bangladesh gefertigt werden. „Bereits über 800.000 Stück sind davon verkauft worden. Und 60 Prozent der Erlöse gehen zurück in diese Region.“ Ein Beispiel für Nachhaltigkeit in der Zusammenarbeit mit Produktionsstätten in Asien.
Ein großes Lob fand Haub im Anschluss an die Unternehmenszahlen zur allgemeinen Lage in Deutschland. Deutschland sei robust durch die Krise gekommen.
Arbeitgeber haben an den Arbeitskräften festgehalten und die Regierung hat gut und richtig gehandelt. „Nicht immer war ich stolz auf Deutschland. Hier bin ich es!“
Um dann jedoch nachzulegen: „Ein kleiner Wermutstropfen ist die Verschuldung. Da muss dringend für Schuldenabbau gesorgt werden“ denn so Haub weiter: „Sonst wird aus der Marktwirtschaft eine reine Mangelwirtschaft!“