Kleines Paradies an der Aktienstraße
Leise raschelt das Laub unter den Füßen. Die Herbstsonne findet ihren Weg durch das lichte Geäst und blendet die Augen. Fast scheint es so, als wolle sie nicht, dass der Mensch dieses Fleckchen Kulturnatur entdeckt.
Es liegt so nahe und ist doch auf Anhieb nicht zu finden: Der Skulpturenpark Arboretum an der Aktienstraße 177, der an der Stadtgrenze von Mülheim und Essen am Rande des Naturschutzgebietes liegt. Vielleicht ist es dieses „Grenzgebiet“, das Besucher davon abhält, diese Verbindung von Natur und Kultur häufiger zu besuchen.
Und zu sehen gibt es viel - vor allem dann, wenn Hermann Trautmann die Führung übernimmt.
Der 81-jährige hat dieses „kleine Paradies“ geschaffen. Er kennt jeden Quadratmeter.
Der Begriff Arboretum, vom Lateinischen arbor (Baum) abgeleitet, bezeichnet eine Sammlung verschiedener Pflanzen. In der Regel sind dies Bäume und Sträucher, heute wird auch ein botanischer Garten als Arboretum bezeichnet.
Trautmanns „kleiner“ Garten Eden beherbergt Blumen, Sträucher und zahllose Bäume, die bis zu 120 Jahre alt sind. Überall sind kleine Sitzecken natürlich in die Umgebung eingebettet, um in Ruhe die Kulturnatur zu genießen. Mit viel Liebe zum Detail verbindet Trautmann, zusammen mit zwei Gärtnern, Natur und Kultur. Durch geschickt gestaltete Pflanzen-Sichtachsen schweift der Blick immer wieder auf die zahlreich aufgestellten Skulpturen und Kunstwerke.
„Nein“, lächelt Trautmann, „ich weiß nicht, wie viele Pflanzen auf dem Gelände wachsen.“ Viele seine Bäume stehen hier seit über 120 Jahren. Doch nicht jeder erreicht seine maximale Lebensdauer - die Geografie verkürzt oft ein Altern in Würde. Ein paar Schritte weiter erklären sich Trautmanns Gedanken von selbst: Die vom Blitz getroffene Pappel bietet nun Lebensraum für Pilze und zahllose Insekten.
Vor 35 Jahren übernahm Trautmann, ein gelernter Gärtner, einen Teil der Fläche und die Gebäude des ehemaligen Kirchmannshof in Essen-Schönebeck.
Seine Liebe zu Pflanzen, vor allem zu Bäumen, verwirklichte er, indem er eine Baumschule aufbaute. Die vorhandenen alten Gebäude restaurierte er liebevoll und erhält sie so der Nachwelt. Eine weitsichtige Entscheidung - passen sie sich heute harmonisch in die heutige Kulturnatur-Landschaft ein. 2005 begann Trautmann das Areal in ein Arboretum umzuwandeln.
Einige Schritte weiter fällt der Blick erneut auf eines der zahlreichen Kunstwerke. „Ich versuche, den Kontakt zu den Künstlern zu halten“, sagt der 81-Jährige. Doch das kostet viel Zeit. „Eigentlich ist das hier ein Vollzeitjob“, sagt er. An die Kosten seines Arboretums denkt er natürlich auch. „Die Firma Trautmann alimentiert mich“, verrät der 81-Jährige.
Doch auf Dauer funktioniere das nicht. Er suche nach einer anderen Lösung. „Schön wäre es, wenn die öffentliche Hand meinem Arboretum die Hand reichen würde.“ Doch er ist Realist und weiß, wie leer die kommunalen Kassen sind. Aber der Baumfreund hat schon die nächste Idee. „Ich möchte die Tradition der Berliner Salons wieder aufleben lassen.“ Dort brachten engagierte Bürger Adel, Industrie und Kunst zusammen. Die Folge: Das kulturelle Schaffen erblühte.
Eine faszinierende Idee, denn Traumann verfügt nicht nur über ein idyllisch gelegenes Fleckchen Erde, sondern auch über ebensolche Gebäude. Sein Kammermusiksaal bietet Platz für rund 100 Personen, weitere Räume verfügen mit ihrer direkten Anbindung zur Natur über ausreichend Möglichkeiten, um eine attraktive Salonatmosphäre zu schaffen.
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
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