Kleine Ursache große Wirkung
Kleine Ursache, große Wirkung
Sven, 3 Jahre alt kommt mit der Mutter, seinem älteren Bruder, sowie dem gleichaltrigen Freund und dessen Mutter nach ereignis- und erlebnisreichen Stunden vom Spielplatz zurück.
Ausgelassen haben sie gespielt, getobt, unzählige Fragen gestellt, dazwischen kaum Zeit gehabt zum Luft holen, und fröhlich neue Freundschaften geknüpft. Endlich schienen die schier unerschöpflichen Energien etwas zu schwinden, sodass die Kinder zum Heimgehen bereit waren.
Beim Spielen hatten sie alles vergessen, sogar den Hunger doch jetzt, als sie müde wurden
bummelten sie bereitwillig an der Hand ihrer Mütter zum Auto. Diese waren auch gut miteinander befreundet, und beschlossen zur nächstliegenden Poststelle zu fahren, um dort angelieferte Ware mit heim nehmen zu können.
"Mama, ich habe Hunger," tönte es da aus drei Kinderkehlen, "Hunger, Hunger, Huuunger!" Sie machten sich einen Spaß aus dem nun rhythmischen Singsang. Ja, daran hätten sie denken sollen, das bisschen Obst zwischendurch und auch ein Schoko-Riegel hielt nicht lange vor, die Kinder hatten richtig Hunger nach dem langen Spiel-Nachmittag. Der Kleinste, Sven, jammerte am lautesten, nun wo die Müdigkeit überhand zu nehmen schien.
"Wir sind gleich bei uns daheim, dann mache ich schnell ein paar Brote, versprach die eine Mutter,
"so lange haltet ihr es sicher noch aus", beschwichtigte sie die Rasselbande, noch schnell eben um die nächste Ecke, dann sind wir schon da."
Sven, großer Freund von Lebensmitteln fragte gleich: "Hast du auch meinen Lieblingskäse, weißt du, die leckeren Scheiben?" Die beiden anderen fragten nach der Leberwust, und glücklicherweise war diese Mutter war immer auf alles eingestellt. Gesagt – getan.
Daheim angekommen johlten die Drei putzmunter und gar nicht mehr müde durch den Garten und warteten auf die leckeren Brote. Sie griffen erfreut nach den Schnitten und bissen herzhaft hinein. Derweil unterhielten sich die Mütter weiter, die hungrigen Mäulchen waren ja gestopft.
Plötzlich drang eine weinerliche Stimme an ihre Ohren: " Ich kann das Brot nicht essen." Es war der kleinste, Sven der sonst ein Allesesser war.
Die Mutter des Freundes fragt ungläubig: " Wie, ich kann das Brot nicht essen, wieso denn nicht? Das ist doch dein Lieblingsbrot schau, auch der leckere Käse ist drauf den du so sehr magst." Beide Mütter stehen kopfschüttelnd neben dem kleinen quengelnden Sven, der steif und fest behauptet, er könne das Brot nicht essen. "Stell dich nicht so an," mischte sich der Bruder nun ein, "ist doch alles da was du magst, frisches Brot, sogar Pumpernickel dass du so gern hast." "Es geht aber nicht", weinte der Jüngere nun etwas ungehalten weil ihn niemand verstand. "Och das gibt es doch nicht", meinte nun etwas unwirsch seine Mutter, " hast du was an den Zähnen, tut was weh, dann müssen wir zum Arzt, du kannst doch das Brot wohl beißen. Komm Sven, du bist sicher nur übermüdet, wir fahren auch gleich heim."
"Kann ich aber nicht, es geht nicht durch", jammerte er, und stampfte wie zur Bekräftigung mal kurz auf den Boden.
Die Mutter, die so bereitwillig den Kindern die Brote geschmiert und liebevoll angerichtet hatte, tröstete Sven und meinte beschwichtigend: "Nicht schimpfen mit ihm, der hat doch was, er isst doch sonst einfach alles, was stimmt denn da nur nicht, oder wird er gar krank?" Sie nimmt dem Kleinen, der nun schluchzend da steht das Brot aus der Hand und sieht es genau an: " Was ist denn damit, dass du es nicht essen kannst?" "Es geht nicht durch, ich kann es nicht beißen!" jammert er weiter, während die Leberwurstbrote von den beiden anderen längst verputzt sind. Das macht es noch schlimmer für ihn, denn er isst für sein Leben gern. Die Mutter von Jörg, die sich das Brot inzwischen mal genauer angesehen hat, lacht plötzlich laut los, dass ihr die Tränen laufen und sie erst gar nicht reden kann. Alle blicken sie erstaunt an bis auf Sven, der es nicht lustig findet dass er sein Brot nicht beißen kann, obwohl er weder Zahnschmerzen hat noch krank ist, noch sonstige Abneigungen hat.
Sie nimmt den Kleinen in ihre Arme, drückt ihn tröstend an sich, und es dauert noch einen Moment bis sie vor Lachen reden und etwas sagen kann.
"Er hat Recht, der Kleine" lacht sie, das Brot kann er wirklich nicht essen. Kein Wunder dass er es nicht beißen kann, das geht tatsächlich nicht. Auf die verständnislosen, fragenden Blicke aller zeigt sie was passiert ist: "Da ist eine der starken Trennfolien dazwischen die immer zwischen den Scheibletten liegen" lacht sie, klappt das Brot auf und deutet erklärend auf das hartnäckigeTeilchen zwischen Brot und Käse.
"In der Eile habe ich das wohl übersehen." Der Schaden ist schnell behoben, Sven rasch versöhnt, er
beißt beherzt und mit absolut gesundem Appetit in das nun essbare leckere Käsebrot. Wie hätte er das auch essen sollen? Noch lange schallte das erleichterte, fröhliche Lachen durch den Garten.
Autor:Evelyn Gossmann aus Mülheim an der Ruhr |
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