Hans-Böckler-Platz
Junge Künstler bringen Farbe ins Spiel
Der vor 45 Jahren offiziell eröffnete Hans-Böckler-Platz ist, das liegt in der Natur der Sache, beton-lastig. Die Farbe grau ist tonangebend. "Es war an der Zeit das Grau in Grau zu durchbrechen und etwas Farbe ins Spiel zu bringen", sagt der Geschäftsführer der Hans-Böckler-Platz-Gesellschaft Michael Zühlke. Mit dieser Idee lief er beim Forum, beim Kunstmuseum Alte Post und bei der Stadt offene Türen ein.
Stadt, Land und Bund nahmen Geld in die Hand und so war der Weg frei für einen sechswöchigen Kunstworkshop, in dem acht Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren zusammen mit dem Düsseldorfer Künstler Aran Hudson, alias Cole Blaq, 13 unschön anzusehende Stromverteilerkästen rund um den Hans-Böckler-Platz mit Acryl-Graffiti-Farben in kleine Kunstwerke verwandelten.
Kleine Details mit großer Wirkung
"Kleine Details haben hier eine große Wirkung. Das sind echte Hingucker, die das Stadtbild rund um den Hans-Böckler-Platz aufwerten", kommentiert Daniel Bach vom Stadtplanungsamt die Ergebnisse des Kunstworkshops, die jetzt bei einem Rundgang mit den Kreativen vorgestellt wurden. Lilith Brinkmann hat die Mülheimer Skyline mit Rathausturm, den Hochhäusern am Hans-Böckler-Platz und der Eisenbahnbrücke an der Ruhr ins Bild gesetzt. Max hat Mülheim in seinem Bild ein Rotes Rathaus verpasst. Henje Redenius lässt uns die Mendener Brücke in den schönsten Farben sehen. Josi Knöpfel hat den Styrumer Aquarius auf einen der vormals grauen Verteilerkästen gesprayt, "weil man von ihm aus ganz Mülheim sehen kann." Kathi hat den bunten Schriftzug Mülheim in die Mülheimer Landschaft gesetzt und sich dabei von den Hollywood-Buchstaben in den Bergen von Los Angles inspirieren lassen. Bewusst provokant haben Enya Kaml und Lisa Silva mit ihrem Panorama "Feuer und Flamme" die Mülheimer Skyline in Flammen gesetzt. Und aus der Kulisse schaut ein Teddybär hervor. Klassische Schönheiten, nämlich die drei Grazien von der Schloßbrücke haben dagegen Mara Heckmann für ihr Graffiti-Kunstwerk Modell gestanden.
Einige der Jugendlichen kamen durch die Kunstworkshops, die Aran Hudson, seit einigen Jahren im städtischen Kunstmuseum anbietet, zu seinem neuesten Projekt. Andere wurden durch Freunde und Eltern auf den besonderen Workshop im Dienste des Stadtbildes aufmerksam. Aran Hudson, alias Cole Blaq, ist nach dem Workshop von seinen jungen Kollegen begeistert: "Sie waren nicht nur kreativ, sondern haben auch Ausdauer bewiesen und viele Stunden in unsere gemeinsame Arbeit investiert. Ich musste ihnen niemals nachlaufen und auch von unseren Projektpartnern Forum, Hans-Böckler-Platz-Gesellschaft und Stadt wurden eine Menge positive Energien freigesetzt", sagt der progressive Kunstpädagoge. Er selbst hat mit "Cat" in Anlehnung an Helge Schneiders Blödellied "Katzenklo" und "Blueprint", inspiriert vom Lageplan des Hans-Böckler-Platzes zwei Graffiti-Kunstwerke kreiert.
Und was sagen die jungen Nachwuchskünstler? "Es war gut und anstrengend. Das ging echt in die Finger. Es war aber schön, den Hans-Böckler-Platz etwas schöner zu machen", meint Max. "Ich zeichne und male gern. Aber mit Graffiti-Spray-Acrylfarben Mülheimer Motive auf die Stromverteilerkästen zu bringen, war einfach eine neue und coole Erfahrung für mich", sagt Lilith Brinkmann. "Es war schön, etwas gestalten zu können. Das war viel Arbeit. Aber wenn ich die Ergebnisse sehe, weiß ich, dass sich die Arbeit gelohnt hat", findet Mara Heckmann. Und auch Kathi findet: "Es hat sich definitiv gelohnt. Das haben wir auch selbst erlebt, als wir von Leuten, die zufällig vorbeikamen und uns bei der Arbeit zugeschaut haben. Von ihnen gab es viele Komplimente."
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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