Premiere eines Klassikers
In dieser Komödie geht es um Leben und Tod

In dieser holländischen Dorfgemeinschaft wird heftig Muskat gerieben. Der ist ganz schön teuer - und kommt aus indonesischer Ferne... Dafür wird manches Verbrechen begangen und die Wahrheit ziemlich verschleiert: Das Schauspieler-Team vom "Zerbrochnen Krug" am Theater an der Ruhr. | Foto: Jazek Poralla/TAR
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  • In dieser holländischen Dorfgemeinschaft wird heftig Muskat gerieben. Der ist ganz schön teuer - und kommt aus indonesischer Ferne... Dafür wird manches Verbrechen begangen und die Wahrheit ziemlich verschleiert: Das Schauspieler-Team vom "Zerbrochnen Krug" am Theater an der Ruhr.
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„Der zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist gehört zu den berühmtesten Dramenstoffen der deutschen Literatur. Ungezählt sind die Bühnendarstellungen des zweifelhaften Dorfrichters Adam, der über sich selbst Gericht sitzen muss. Das Theater an der Ruhr bringt die legendäre Komödie nun auf die Bühne. Premiere ist am Donnerstag, den 7.11.

Der Krug ist dahin. Zerbrochen – doch von wem? In Kleists Komödie um den schuldigen Dorfrichter Adam verbirgt sich eine Dynamik, die hochernst ist: Erpressung und sexuelle Nötigung verbinden sich in einem System aus Machtgefälle und Angst – vor dem goldglänzenden Hintergrund kolonialer Expansionsgelüste. Wer hat ein Interesse daran, dass die Wahrheit nicht ans Licht kommt – und aus welchem Grund? Ist tatsächlich nur ein Krug zerbrochen, oder wird in diesem Gerichtsstück nicht ein viel größerer Schaden verhandelt?

Blick in die Mechanismen eines Systems

Regisseur Philipp Preuss nähert sich in seiner neuen Arbeit diesem klassischen Bühnenstoff mit viel Musikalität und blickt dabei in die Mechanismen eines Systems, in dem sich viele schuldig machen: Historischer Hintergrund ist bei Kleist nämlich das wirtschaftlich expandierende Holland, das mit Kriegsgewalt den Reichtum aus seinen indonesischen Kolonialgebieten sichern will.  Mehr noch als die Frage nach dem Krugzertrümmerer stellt sich in dem kleinen Gerichtssaal des holländischen Dörfchens Huisum die Frage nach Leben und Tod: Gelingt es der unschuldigen Eve ihren Verlobten Ruprecht vor dem Zugriff der Armee zu retten, die ihn in den sicheren Tod nach Batavia, dem heutigen Jakarta, schicken wird? 

Tragödie im Gewand der Komödie

Anders als die übliche Fassung, wie sie über zwei Jahrhunderte bekannt ist, nutzt die Inszenierung eine andere Variante des Stück-Endes, die Kleist ursprünglich für das Stück verfasst hatte - und die sehr viel kritischer und deutlicher das gnadenlose System offenlegt, in dem die Figuren des Stückes verstrickt sind. Was oft komödiantisch wirkt, verhüllt daher eine Tragik, die dem berühmten Dramenstoff eingeschrieben ist. „Der zerbrochne Krug“ reiht sich außerhalb der Theaterinseln am Theater an der Ruhr als Produktion des Jungen Theaters in das GEHEIMNIS-Thema der aktuellen Spielzeit ein, wird aber auch über die aktuelle Spielzeit hinaus zu sehen sein.

Unterstützt durch den Musiker Kornelius Heidebrecht (der auch als Schreiber Licht auf der Bühne sitzt) und die Arbeit der Videokünstlerin Konny Keller verspricht die Inszenierung ein sehr sinnliches Erlebnis zu werden. Gespannt sein darf man auch auf das opulente Kostümbild (Eva Karobath) und die Bühne (Sara Aubrecht). Ebenfalls wieder mit dabei ist Schauspieler Felix Römer als Gast in der Rolle des Richters Adam, den das Mülheimer Publikum schon aus anderen Arbeiten von Regisseur Philipp Preuss kennt, etwa aus Onkel Wanja, Das Kalkwerk oder Amphitryon.

Am Donnerstag, den 7.11. ist Premiere am Theater an der Ruhr, weitere Vorstellungen am 8. und 9. November (jeweils 19:30 Uhr). Am 8. November kosten die Tickets im Rahmen des RuhrBühnen*Spezial nur 15 Euro. Karten sind erhältlich über die Website, das Kartentelefon (Tel: 0208 599 01 88), per Mail (tickets@theateranderruhr.de) oder an der Abendkasse ab einer Stunde vor Vorstellungsbeginn. 

Besetzung: Dagmar Geppert, Kornelius Heidebrecht, Fabio Menéndez, Felix Römer, Gabriella Weber, Marie Schulte-Werning, Joshua Zilinske

Weitere Termine: Dienstag, 19.11., 11 Uhr & 18 Uhr, Mittwoch 20.11., 11 Uhr, Mittwoch, 11. 12. & Donnerstag, 12.12., jeweils 11 Uhr & 18 Uhr.

Autor:

Theater an der Ruhr aus Mülheim an der Ruhr

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