Grundschulen organisieren den Unterricht nach Corona-Regeln
In der Ferne ganz nah
Große Verunsicherung herrscht in NRW, was die Öffnung der Grundschulen betrifft. Fest steht, dass die Viertklässler in kleinen Gruppen ab Donnerstag, 7. Mai, wieder zur Schule kommen sollen. Alles weitere soll diese Woche von den Ministerpräsidenten der Länder beraten werden. Mülheims Grundschulen bereiten sich vor.
Von Andrea Rosenthal
Gemein ist allen, dass sie die vom Schulträger, also der Stadt Mülheim, durch das Gesundheitsamt vorgegebenen Hygiene- und Abstandsregeln versuchen umzusetzen. Je nach baulichen Gegebenheiten werden also die Klassen geteilt, um den Mindestabstand von 1,50 Meter einhalten zu können, und Wege geplant, um Begegnungsverkehr zu vermeiden. "Das Schwierigste wird das Abstandhalten", vermutet Martin Zeller, Schulleiter der Grundschule Heinrichstraße.
Um die wichtigsten Regeln zum Schutz vor dem Coronavirus zu verinnerlichen, hat das Team der Grundschule Heinrichstraße in jeden digitalen Wochenplan für die Schüler eine eingearbeitet. So haben sich die Kinder beim Lernen daheim schon damit auseinander gesetzt.
Das Lernen zuhause funktioniert bei Grundschülern nicht so wie an den weiterführenden Schulen. Der Austausch über Videochats und Kommunikationsplattformen überfordert viele Kinder noch. Darauf haben sich die Schulen eingestellt und ihre eigenen Wege gefunden, die Schüler mit Aufgaben zu versorgen und Fragen zu beantworten.Wie gut das funktionieren kann, hängt auch stark mit der Schülerschaft zusammen. Einig sind sich alle Schulleiter und Lehrer, dass von den Lehrern ein starkes persönliches Engagement nötig ist.
Der digitale Weg
Die Gemeinschaftsgrundschule Krähenbüschken hat sich vom Tag der Schulschließung an auf einen digitalen Weg begeben. Auf der Homepage der Schule stehen tagesaktuell Informationen für die Eltern bereit. Die Kinder haben einen eigenen Bereich, in dem über Padlets jahrgangspezifisch digitale Lernpakete gepackt wurden mit Erklärvideos und Aufgaben. Mit viel Engagement wurden Podcasts erstellt, in denen lustige und spannende Kinderfragen beantwortet werden. Außerdem gibt es einen digitalen Schulhof. Schulleiterin Birte Kellermann erklärt: "Das ist ein passwortgeschützter Chatroom, in dem die Kinder mit ihren Lehrern oder auch den Klassenkameraden sprechen können. Das Team kontrolliert ihn, um Missbrauch zu vermeiden." Damit den Kindern beim Lernen zuhause nicht langweilig wird, haben sich die Lehrer der GGS Krähenbüschken Kasimirs Tagespost ausgedacht. Dort stellt das Schulmaskottchen, der Rabe Kasimir, jeden Tag ein Rätsel oder einen Basteltipp oder eine Spielanregung vor. Auch wenn die Schule wieder öffnet, wird der digitale Bereich begleitend weiter genutzt.
An den Schwachen orientiert
Den digitalen Weg hat teilweise auch die Gemeinschaftsgrundschule Heinrichstraße beschritten. Die Aufgaben sind als Wochenpläne nach Jahrgangsstufen auf die Homepage gestellt worden. "Dabei haben wir sie so gestaltet, dass auch die leistungsschwächeren Kinder die Aufgaben lösen können", betont Martin Zeller. Und wer zuhause keinen Drucker hat, kann termingebunden seine Aufgaben in der Turnhalle der Schule abholen. "Das war schon grenzwertig, weil wir ja eigentlich ein Betretungsverbot der Schule haben", weiß Martin Zeller. "Aber in dem großen Raum mit einem getrennten Ein- und Ausgang sind die Corona-Regeln einzuhalten." Das Kollegium hatte auch schon überlegt, die Abgabe und Besprechung der Aufgaben ähnlich zu organisieren, hofft nun aber, die Kinder doch bald wieder in der Schule zu sehen. "Eine Rückmeldung ist einfach wichtig für den Lernerfolg", weiß der Schulleiter. Die GGS Heinrichstraße will den Impuls durch Corona nutzen. Eine Gruppe für die Entwicklung des Medieneinsatzes hat sich gefunden, es gibt viele Ideen. "Ich habe gerade jetzt einmal mehr gesehen, wie toll mein Team hier ist", lobt Schulleiter Zeller dankbar.
Den Kontakt gesucht
Andere Grundschulen haben im Lehrerteam die Wochenpläne für die Klassen ausgedruckt, sortiert und zu Paketen gepackt. Die haben die Pädagogen entweder abholen lassen oder persönlich zu den Schülern gebracht. Eltern bekamen Nachhilfe in Kommunikations-Apps wie "Schoolfox". Es wurde auch ganz viel telefoniert, um Kindern und Eltern alle notwendigen Hilfestellungen zu geben.
Zum Home Schooling ein Kommentar von Andrea Rosenthal.
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
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