Besuch der Schröder-Sonnenstern-Ausstellung
„Ich bin nicht verrückt, verrückt sind die, die meine Bilder nachmalen.“
Bericht zur Ausstellung im "Mönchehaus" in Goslar - Juni-Kunstexkursion des Mülheimer Kunstvereins und Kunstfördervereins Rhein-Ruhr-KKRR
Im Rahmen einer Kunstexkursion des Mülheimer Kunstvereins und Kunstfördervereins Rhein-Ruhr-KKRR besuchte der aktive Mülheimer Kunstverein die faszinierende Ausstellung mit den Werken von Friedrich Schröder-Sonnenstern im Kunstmuseum „Mönchehaus“ in Goslar. Schröder-Sonnensterns Kunst ist bekannt für ihre bizarren und provokanten Darstellungen, die das Publikum in eine Welt von teils erotischen, teils alptraumhaften Kreaturen entführen - ein früher Vorläufer der heutigen KI-Kunst?
Die Bildsprache Schröder-Sonnensterns
Die Bilder Schröder-Sonnensterns zeichnen sich durch gewagte Kombinationen aus Mensch und Tier aus, die eine verstörende, aber zugleich faszinierende Wirkung entfalten. Eine besondere Auffälligkeit in seinen Darstellungen sind die Gesichtsteile wie Nase, Kinn und Ohr, die er auf ungewöhnliche Weise als „Männergeschlechtsteile“ deutete. Diese kühnen Interpretationen fordern den Betrachter heraus und öffnen neue Perspektiven auf das menschliche Antlitz und seine symbolische Bedeutung.
Ein umstrittenes Genie
Lange Zeit galt Schröder-Sonnenstern fälschlicherweise als Vertreter einer „Kunst der Geisteskranken“. Diese Fehlwahrnehmung wurde jedoch durch den renommierten Künstler Jean Dubuffet korrigiert. Dubuffet rehabilitierte Schröder-Sonnenstern und stellte klar, dass er nicht zur "Art brut", sondern zur sogenannten "Outsider Art" zählt. Die Abgrenzung zwischen diesen beiden Kunstströmungen ist nicht immer einfach, doch Dubuffet betonte Schröder-Sonnensterns eigenständige künstlerische Sprache und seinen Beitrag zur Kunstwelt.
Schröder-Sonnensterns Selbstwahrnehmung
Schröder-Sonnenstern selbst wies den Vorwurf der Verrücktheit entschieden zurück. Mit einem Hauch von Ironie und Selbstbewusstsein konterte er: „Ich bin nicht verrückt, verrückt sind die, die meine Bilder nachmalen.“ Diese Aussage unterstreicht seine Überzeugung von der Einzigartigkeit und Authentizität seiner Werke.
Fazit
Die Ausstellung im „Mönchehaus“ in Goslar bietet einen eindrucksvollen Einblick in das Schaffen Friedrich Schröder-Sonnensterns. Seine Werke, die durch ihre bizarren und provokativen Elemente auffallen, laden dazu ein, sich intensiv mit den Themen Menschlichkeit, Identität und Wahnsinn auseinanderzusetzen. Schröder-Sonnenstern bleibt ein faszinierender Künstler, dessen Werk auch weiterhin für Diskussionen und Bewunderung sorgen wird. Die anschließenden Gespräche und begegnungen und der Genuss der malerischen Umgebung und Gastronomie machten die Exkursion wieder zu einem unvergesslichen Kunsterlebnis.
Zur Webseite des Kunstvereins:
Der lebendige Mülheimer Kunstverein KKRR befeuert seit der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 die Kunstliebhaberei in der Ruhrtalstadt Mülheim. Das Vereinshaus steht an der Ruhrstraße 3 / Ecke Delle und lädt zum Kunstgenuss ein. Zahlreiche museale Ausstellungen und ausgefallene Exkursionen und Kunstfahrten erfreuen eine immer größere Fangemeinde in #CoolCityMülheim.
© / Courtesy Sammlung Bütow, Berlin
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Autor:Alexander Ivo Franz aus Mülheim an der Ruhr |
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