Vielversprechende Jahresausstellung in der Mülheimer Ruhr Gallery mit ganz persönlichen Highlights
„Hommage an die nicht ausgeführten Ideen“
Traditionen sind dazu da, gepflegt zu werden. Und wenn man sie mit Neuem kreativ anreichern kann, umso besser. Seit 2012 belebt die Ruhr Gallery die Kunstszene unserer Stadt. Traditionell stellen die dort beheimateten Künstler zu Beginn eines neuen Jahres ihre ganz persönlichen Highlights des vergangenen Jahres in einem „Best of“ vor und blicken durch und über Wolken ins neue Jahr.
Am Sonntag, 19. Januar, sind Kunstinteressierte eingeladen, ab 16 Uhr der Vernissage der Wintergalerie-Ausstellung „Ideenwolke“ beizuwohnen. Ohne gleich aus den Wolken zu fallen, bekommen die Besucher einen imposanten Eindruck über die Schaffensvielfalt der zehn beteiligten Künstler. Die Galerie an der Ruhrstraße 3 ist ein historisches Haus, in dem „Geistesblitze“ für eine nachhaltige Erfolgsgeschichte sorgten. Dort fiel seinerzeit der Startschuss von Wissoll und Tengelnann, denn genau da hat Wilhelm Schmitz-Scholl, der Gründer des Handels-Imperiums, gewohnt und gearbeitet.
Und kreative Geistesblitze legen dort nun die zehn Künstler Hans Arts, Heidi Becker, Manfred Dahmen, Aliv Franz, Janina Funken, Martin Sieverding, Lukas Benedikt Schmidt, Klaus Wiese, Cornelia Wissel und Brigitte Zipp an den Tag, kreativ, erlebbar, hautnah. Die Ausstellung „Ideenwolke“ mit Installationen, Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen und Objekten der zehn Künstler lässt erahnen, welche Geistesblitze aus den Wolken der Kreativität in den Ateliers, Ausstellungsräumen und Showrooms enstanden sind und künftig entstehen werden.
Notizzettel werden
zur Gedankenkunst
Klaus Wiesel, der mit seiner aktuellen Arbeit der Ausstellung den Namen „verpasst“ hat, bezeichnet sein großformatiges Werk als eine „Hommage an die nicht ausgeführten Ideen, die sich in einer Wolke der Gedanken gesammelt haben.“ Digital denken, analog handeln oder umgekehrt, also analog denken, digital handeln? Das fällt dem Betrachter spoantan an ein, wenn er vor Wiesels „I-Cloud“, halt der Ideenwolke steht. Über 800 kleine quadratische Notizzettel aus dem herkömmlichen Zettelkasten, in Augen- oder Gehirnform aneinandergereiht, inmitten eine farbige Iris, symbolierden eine Art Gedankenfreiheit. Und die Gedanken sollen über den Wolken ja grenzenlos sein.
So wurde Brigitte Zipp bei ihrer Arbeit von den Schamanen-Exponaten im Hamburger Völkerkunde-Msesum inspiriert. Auf einer schier endlos langen Fotopapierrolle hat sie ihre Figuren und Farbelwesen gezeichnet. Ihre schwarz-weiß-Zeichnugen lassen dennoch ein buntgefächertes Gesamtbild von „Völkerkunde auf Papier“ entstehen.
Richtig bunt wird es bei Heidi Becker. In ihren Farb- und Lichtwolken, die an Ausdruckskraft ihrem künstlerischen Vorbild William Turner sehr nahe kommen, hat sie das auf Leinwand gebracht, was sie inspiriert, bewegt und empfindet, denn, so sagt sie: „Kunst mache ich für mich“. Und wenn ihre Kunst dann auch anderen gefalle, umso besser. Lukas Benedikt Schmidt räumt der Kunst eine ähnliche Aussagekraft wie der Sprache ein. Der 28-jährige hat in seinen Bildern seine eigene Sprache gesucht und gefunden. Der jünsgte im Kreis der Künstlergruppe spricht damit auch vorwiegend junge Kunstineressierte an.
Suche nach der
Göttin der Liebe
Eine große individeuelle künstlerische Vielfalt legt seit langem Martin Sieverding an den Tag. Skulpturen, vielschichtig, seinerseit durch mehrere Schichten aus unterscheidlichen Materialen, andererseits aber auch in der Erkennens- und Betrachtunsgs- und Wahrnehmensweise, sind die eine Seite seines Schaffens. „tieferliegende Malereien“ die andere. In Manfred Dahmens Gedanken schwebt Richard Wagners Tannhäuser. Dessen Suche nach der Göttin der Liebe hat ihn zu Gemälden inspiriert, die zwischen Licht und Dunkel angsiedelt sind und kusntvolle Übergänge suggeriert. Schwarz dominiert in dem einen Bild, helles Grün etwa im anderen.
Und jeder der sechs bei unsererer Vorab- und Erstberachtung der sehenswerten Ausstellung anwesenden Künstler hat etwas zu den Werken der vier weiteren Künstler Hans Arts, Aliv Franz, Janana Funken und Cornelia Wissen beiszusteuern, was unter Beweis stellt, wie homogen und ergänzend die dennoch höchst unterschiedlich arbeitende Künstlergruppe ist. Den Ideenwolken sind keine Grenzen gesetzt.
INFO
Nach dem Ausstellungsstart mit der Vernissage am Sonntag, 19. Januar, 16 Uhr, ist die Ausstellung noch bis zum 27. Februar in der Ruhr Gallery, Ruhrstraße 3, zu sehen, jeweils samstags und sonntags von 12 bis 17 Uhr.
Individuelle Ausstellungsbesuche können mit Alexander-Ivo Franz unter 0208 46949567 oder per Mail an info@galerie-an-der-ruhr.de vereinbart werden.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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