Helge Schneider im Interview: Auszeit für die Babypause
Helge Schneider verabschiedet sich im kommenden Jahr von der Tournee-Bühne. „Ich gehe aber noch nicht in Rente“ versichert der Comedian gut gelaunt bei der Pressekonferenz zum Auftakt der neuen Tournee „Pretty Joe und die Dorfschönheiten“. Mit dem neuen Programm ist er vom 18. bis 20. Dezember in der Mülheimer Stadthalle zu sehen.
Mülheimer Woche (MW): Warum die Pause ab dem kommenden Jahr?
Helge Schneider: „Ich bin dann 59 und mache eine längere Babypause. Ich versuche noch an ein Baby heranzukommen... . Man muss auch mal Schluss machen und eine Ende formulieren. Außerdem hat mir Tina Turner in einem Telefongespräch dazu geraten.“
MW: Auch wenn das so keiner wirklich glaubt?
Helge Schneider: „Ich gehe ja nicht in Rente, sondern mache eine kreative Pause - so mit Laub harken im Garten. Ich freue mich auf eine Zeit ohne Verpflichtungen. Ich habe den Film in diesem Jahr beendet und eine Schallplatte gemacht und will mich ein wenig sammeln. Und nach der Tournee ist ein schöner Abschluss. Das ist wie Unterrichtsschluss früher in der Schule. Es wird mal wieder Zeit, ein wenig zu experimentieren.“
MW: Was können wir von der neuen Show erwarten?
Helge Schneider: „Naja, es wird neue Lieder geben, aber auch neu arrangierte alte Klamotten. Es wird mehr Bewegung geben, weil die Band ja größer ist. Und damit habe ich auf der Bühne mehr Platz. Ich werde mich mehr bewegen und ich tanze ja gern - und die Leute wollen das auch sehen. Also wir freuen uns auf die Tournee.“
MW: Wer ist Pretty Joe und was hat es mit den Dorfschönheiten auf sich?
Helge Schneider: „Ich bin Pretty Joe (lächelt), wenn ich es will. Na und die Dorfschönheiten das sind die Bandmitglieder. Da wird es am Ende der Tournee einen Wettbewerb geben. Wer der Schönste ist, wird eine Jury entscheiden.“
MW: Wird es dann Helge Schneider sein?
Helge Schneider: „Nein, mit Sicherheit nicht - Pretty Joe macht in der Wertung nicht mit. Es wird einfach ein Pendant zu ihm gesucht“
MW: Was ist das Besondere an der Band?
Helge Schneider: „Wir kennen uns alle seit über 30 Jahren. Bei dieser Band muss ich mir keine Sorgen machen, denn die spielen auch weiter, wenn ich mal Quatsch auf der Bühne oder mal Pause mache. Pause ist sehr wichtig - sagt Tina. Die Show wird zur Hälfte von Spontanität leben - ähnlich wie beim Jazz. Und wir arbeiten viel mit dem Aussehen - Tina Turner macht das auch so - mit ihrer Frisur... . Die Showelemente sind wichtig,
Kostüme, Licht - alles spielt eine Rolle. Und wir improvisieren viel und arbeiten fast wie Pantomimen - vor einem schwarzen Hintergrund -bis auf den Schlagzeuger, der ist ein Outsider und trägt einen weißen Anzug.“
MW: Kommen wir noch einmal auf die traurige Nachricht zurück. Es wird nach der Tournee also keine öffentlichen Auftritte mehr geben? Welchen Trost gibt es für die Fans?
Helge Schneider: „Na ja, vielleicht mal ein Konzert. Aber es gibt sonst keinen Trost für die Fans. Und einen Auftritt in der Mülheimer Stadthalle gibt es 2014 auch nicht.“
MW: Aber wenn das Schönste der Auftritt auf der Bühne ist, warum dann der „Abschied“ davon?
Helge Schneider:„Ich stelle mir vor, ich habe plötzlich keine Lust mehr oder könnte mit dem Auftritt überfordert sein, muss aber auf der Bühne stehen, weil die Termine feststehen. Ich merke, dass ich kurz davor stehe. Wenn man nicht sagt, dass man eine Pause macht, wollen die einen gleich für 2015 buchen. Aber wie gesagt, ich gehe ja nicht in Rente. Ich freue mich einfach mal auf die Zeit ohne Verpflichtungen. Wenn ich kreativ werden will, nehme ich mir die Zeit und sage: Jetzt bin ich kreativ. Ich will einfach mal etwas anderes machen - Gartenarbeit zum Beispiel ... .
MW: Wird der Maler Helge Schneider einmal seine Werke ausstellen?
Helge Schneider: „Ja ich male, Elke Sommer und Udo Lindernberg machen das auch (und imitiert Udo) und die stellen auch aus. Also, ich kann gut zeichnen und habe schon eine Reihe von Bildern verkauft. Aber Ausstellungen sind nicht mein Ding. Das ist nicht mein Beruf, das wäre genauso, als wenn
Picasso auf die Bühne gestiegen wäre und gesungen hätte. “
MW: Wann geht es in die Rente?
Helge Schneider: „Also ich stell mir vor, so mit 80 oder 85 noch einmal bei Wetten dass mit einem Song aufzutreten. Und das würde ich dann als Plattform nutzen, um eine ganz neue Karriere zu beginnen, zum Beispiel als Akrobat.“
MW: Vielen Dank für das nette Interview.
Hier geht es weiter zur Themenseite Helge Schneider
Die Ulknudel unterwegs in NRW: der Beitrag zur Tournee.
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.