Jahresausstellung der Mülheimer Künstler
Große Vielfalt auf kleinem Raum im Museum Temporär
Die Leiterin des städtischen Kunstmuseums, Dr. Beate Reese, und die 65 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Mülheimer Künstler machen bei ihrer Jahresausstellung aus der Not eine Tugend. Weil im Übergangs-Museum Temporär an der Schloßstraße 28 bis 30 der Ausstellungsplatz begrenzt ist, haben sich die rund 40 ausstellenden Künstler auf kleine Werkformate geeinigt. DIN-A4 war das maximale Maß aller Dinge. Nur den "Raum-Zeit-Piraten" um Jan Ehlen wurde mit ihrer leuchtenden Rauminstallation, die im Schaufenster des Museums Temporär als Blickfang agiert, mehr Größe zugestanden.
Die Jahresausstellung der Mülheimer Künstler, die auf eine 90-jährige Geschichte zurückschauen kann, wird am Samstag, 23. November, um 18 Uhr im Museum Temporär eröffnet. "Die Kleine" lautet ihr bezeichnender Titel. "Die 82 ausgestellten Werke zeigen, dass auch kleinformatige Arbeiten große Kunst darstellen und eine große Vielfalt in einem kleinen Ausstellungsraum vereinen kann", freut sich Museumschefin Reese.
Tatsächlich überrascht die Werkvielfalt, die die Mülheimer Künstler mit ihrer Ausstellung im Museum Temporär bis zum 19. Januar präsentieren. Kleine Rauminstallationen und Skulpturen sind da ebenso zu sehen wie klassische Gemälde, Collagen, Fotografien, Drucke, Grafiken, Unter-Glas-Arbeiten und Zeichnungen. Unterschiedlichste gegenständliche und abstrakt verfremdende Arbeitstechniken wechseln sich ab.
Ganz grundsätzlich scheiden sich am kleinen Format die Geister der ausstellenden Künstler. Von: "Das kleine Format hat mich gereizt und mir viel Freude gemacht" über: "Man muss doch viel weglassen!" und: "Das Arbeiten im kleinen Format ist eine ganz eigene Herausforderung, weil man eine großformatige Arbeit nicht einfach herunterschrumpfen kann!" bis hin zu: "Ich musste mich zum kleinen Format zwingen und bin damit auch jetzt noch nicht glücklich!", reichten die Farbtöne im Meinungsbild, das die Kreativen bei einer kleinen Umfrage so vielseitig und bunt wie die Jahresausstellung selbst, malten.
Im Rahmen der Jahresausstellung wird es auch Begleitausstellungen geben. So lädt das ehrenamtliche Mitarbeiterteam des Museumsshops am 30. November (10 bis 16 Uhr) und am 1. Dezember (10 und 18 Uhr) zu einem kleinen Adventsmarkt ins Museum Temporär. Versorgt mit Kaffee und Tee sind die Besucher an diesen beiden Tagen zum Stöbern und zum Entdecken schöner und schmuckvoller Dinge eingeladen, die nicht nur zur Weihnachtszeit Freude machen und gefallen können.
Arbeitsgemeinschaft wird zum Verein
In einem Weihnachtsmarkthäuschen, das vor dem Museum Temporär aufgestellt worden ist, laden die Mülheimer Künstler am 30. November von 10 bis 16 Uhr und am 24. November, am 1., am 8., am 15., am 22. und am 29. Dezember, jeweils von 10 bis 14 Uhr zu einem Informationsstand ein. Denn die Arbeitsgemeinschaft der Mülheimer Künstler hat sich soeben als gemeinnütziger Verein neu gegründet und organisatorisch fundierter aufgestellt. "Damit können wir Spenden einwerben, Fördermittel beantragen und auch als kulturpolitische Lobby besser auftreten und gehört werden", erklären die beiden Vorstandsmitglieder Ralf Raßloff und Barbra Adamek die Vorteile der Vereinsgründung. Beide können sich auch vorstellen, dass der Verein zu Anlaufstelle für fachlichen Rat suchende Künstler werden könnte. Adamek und Raßloff weisen darauf hin, dass die wirtschaftliche Situation freischaffender Künstler angesichts der massiven Einsparungen der kommunalen Haushalte bei der Kunst am Bau in den vergangenen Jahren zusehends shwieriger geworden ist.
Ausdrücklich öffnet sich der Verein Arbeitsgemeinschaft Mülheimer Künstlerinnen und Künstler auch für Mitglieder, die nicht als Künstler arbeiten, aber als Kulturfreunde die Künstler und ihre Kunst unterstützen möchten. Unterstützt werden die Künstlerinnen und Künstler während ihre Jahresausstellung auch von 13 Geschäftsleuten, die ihre Schaufenster vom 8. bis 31. Dezember als Ausstellungsräume zur Verfügung stellen und die Schloßstraße so zu einer mit der Werkschau im Museum Temporär korrespondierenden Kunstmeile werden lassen.
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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