"Glückauf, du Rutschenbär!"- Der "Kreis der ehemaligen Bergleute und Bergbauinteressierten" feiert 5-jähriges Bestehen
Über 100 Jahre Bergbau haben Mülheim und sein Stadtbild bestimmt und Auswirkungen auf den Alltag, die Sprache und die Gewohnheiten der Bürger genommen. Dieser Bergbaukultur, die das Leben vieler Generationen von Menschen bestimmte, zu erhalten, hat sich der „Kreis der ehemaligen Bergleute und Bergbauinteressierten“ in Heißen verschrieben.
Am 3. Februar 2003 schlossen sich Bergbauinteressierte, darunter natürlich auch viele ehemalige Bergleute, zu einer Gruppe zusammen, um die Organisation einer Bergbauausstellung gemeinsam zu bewerkstelligen. Von Beginn an war Christian Giardina des CBE, Ansprechpartner für jegliche Probleme der Beteiligten. Seither trifft sich diese stetig wachsende Gruppe rund alle zwei Monate zum Bergbaustammtisch in Heißen und hat es sich zum Ziel gesetzt, das bergbaugeschichtliche Erbe Mülheims zu bewahren und kommenden Generationen näher zu bringen. So kennen zwar viele die Phrase „Glückauf“ oder die Bezeichnung „Rutschenbär“, doch ist es oft vergessen dass diese Ausdrücke ursprünglich aus dem Bergbau stammen und soviel wie „Viel Glück“ und „Vorarbeiter oder Strebmeister“ bedeuten.
Dieses Jahr feiert der Bergbaustammtisch sein mittlerweile 5-jähriges Bestehen. Die ursprünglich 35-Mann starke Gruppe kam durch ein EQUAL-Projekt des Centrums für Bürgerliches Engagement (CBE) zusammen, in dessen Rahmen die ersten zwei Ausstellungen entstanden. So konnten Interessierte im Jahr 2006 im RheinRuhrZentrum und 2007 im Kulturzentrum Fünte den Geschichten der ehemaligen Bergleute lauschen, Equipment bestaunen und an Ausstellungswänden Informationen erhalten.
Tägliche Führungen und Vorträge für Kindergarten- und Jugendgruppen sowie für Schulklassen wurden mit ausgewählten Themen gefüllt und von Zeitzeugen authentisch moderiert. „Zu Anfang war es zwar für alle Beteiligten schwierig, von ihren persönlichen Erlebnissen unter Tage zu berichten, doch im Laufe der Zeit überwog der Spaß am Erzählen und Erklären“, so Christian Giardina. Zur Eröffnung der zweiten Ausstellung „Bergbau in Heißen II- Geschichte vor Ort“ fand das erste Ehemaligentreffen von Mülheimer Bergleuten seit über 20 Jahren statt. Nach Auslaufen des Projekts im Jahr 2007 hatten alle Beteiligten soviel Engagement gezeigt und sich so gut kennen gelernt, das zweifelsohne feststand: Hier muss weitergemacht werden! Mittlerweile ist der 35-Mann starke „Kreis der ehemaligen Bergleute und Bergbauinteressierten“, wie sich die Ehrenamtlichen selbst nennen, auf 45 Personen angewachsen. Zu Anfang stammten die meisten Interessierten aus Mülheim und Umgebung, doch heute kommen die Teilnehmer vom Niederrhein bis Bochum und manchmal sogar aus Siegen.
Betreut wird der Bergbaukreis weiterhin durch das CBE, das bei der Organisation der dritten Bergbauausstellung vom Initiativkreis Bergbau- und Kokereiwesen e.V. (IBK), der Siedlergemeinschaft Mausegatt/Kreftenscheer und auch durch die Stadt Mülheim unterstützt wurde.
Die dritte Ausstellung „Bergbau in Heißen III- Geschichte(n) vom Pott“ wurde anlässlich der Kulturhauptstadt 2010 und der Woche des bürgerlichen Engagements am 27. September letzten Jahres unter dem Motto „Jenseits der Schlote- welche Identität bleibt vom Pott“ im Kulturzentrum Fünte eröffnet. Sie war bis zum 3. Oktober zu sehen und bot täglich einen spannenden Vortrag zu diversen Themen des Bergbaus. „Die Resonanz die unser Verein erhielt war unglaublich. Die Besucher waren, genauso wie ich, begeistert von den Geschichten der Bergleute.“, schwärmt Christian Giardina. Mittlerweile unterstützt der ehrenamtliche Kreis auch andere Vereine bei ihren Projekten, indem er beispielsweise Spenden, wie Grubenlampen verleiht, „die sonst im Keller verstauben würden“, so Christian Giardina. Natürlich nimmt der Verein immer gerne Spenden entgegen um sie in Ausstellungen den Interessierten zu präsentieren.
Immer wieder veranstalten die Mitglieder auch Exkursionen ins Umland, um den historischen Spuren des Bergbaus zu folgen. So besuchten sie unter anderem das Museum Haniel, die Zeche Prosper oder den Stollen bei Hohensyburg. Natürlich freuen sich alle Beteiligten sehr, wenn sich Interessierte ihrem Kreis anschließen wollen. - Na dann auch weiterhin: „Glück auf!“
Weitere Informationen für Interessierte sind erhältlich bei Christian Giardina, CBE, Tel. 9706816.
Autor:Daniela Neumann aus Oberhausen |
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