Gläserner Tag: Alte Post zeigt Werke von Matthias Meyer
Eine große Vernissage steht des Kunstmuseum Mülheim, Synagogenplatz 3, am Samstag, 2. Juli, ab 18 Uhr ins Haus. Es widmet dem 1969 in Göttingen geborenen Maler Matthias Meyer, der bei Gerhard Richter an der Kunstakademie Düsseldorf und am Chelsea College of Art in London studierte, eine erste museale Einzelausstellung.
2014 konnte dank der großzügigen Unterstützung des in Mülheim lebenden und arbeitenden Künstlers das Gemälde „Park I“ für die Sammlung des Kunstmuseums erworben werden.
Überregional bekannt geworden ist Matthias Meyer mit großformatigen Malereien, in denen Landschaftseindrücke, Naturimpressionen und Innenräume aus verschiedenen Perspektiven miteinander verwoben sind. Mittels einer speziellen Nass-in-Nass-Technik, die von zufälligen Farbverläufen, Verwischungen und Überlagerungen der stark verdünnten Ölfarbe bestimmt ist, gelingt ihm ein Wechselspiel zwischen Formwerdung und Auflösung, Figuration und Abstraktion.
Stand in Meyers früheren Werken das Element Wasser in all seinen Erscheinungsformen im Fokus, so konzentriert sich der Künstler aktuell auf ein weiteres transparentes Medium: das Fensterglas, das als Projektionsfläche und Filter stets den Vordergrund spiegelt und gleichzeitig Einblicke in ein Dahinter zulässt. Die Transparenz der Fläche und die daraus resultierende Raumtiefe sind zentrale Themen der Ausstellung im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr. Neben Meyers „Fensterbildern“ werden auch weitere neue Arbeiten präsentiert, die Einflüsse der japanischen Kunst, informellen Malerei, der Kunst des Konstruktivismus und der klassischen Moderne erkennen lassen.
So verweist der Ausstellungstitel „Gläserner Tag“ auf das gleichnamige bekannte Gemälde von Erich Heckel, das sich im Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen – Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne in München befindet.
Die Ausstellung mit rund 50 Werken gliedert sich in zwei Bereiche: Im ersten Raum wird der Blick mit großformatigen Landschaftsbildern nach außen gerichtet. Diese erwecken den Eindruck flüchtiger Erinnerungen an imaginäre und reale Orte in der freien Natur oder in angelegten Parks so wie im Gemälde „Heckel“, das sich auf das Aquarell „Tiergarten II“ (1914) von eben diesem Künstler aus der Sammlung Ziegler bezieht.
Im zweiten Raum eröffnen sich dem Betrachter multiperspektivische, verschachtelte Bildräume: Architekturansichten, aber auch Interieurs und Stillleben zeigen Meyers Auseinandersetzung mit weiteren traditionellen Bildgattungen, die er in eine neue Formensprache überführt.
Darüber hinaus werden Acrylskizzen und Fotografien in Vitrinen und Schaukästen präsentiert, die Matthias Meyer als Inspirationsquelle und Gedächtnisstütze dienen, auch wenn sich seine Kompositionen intuitiv und losgelöst von diesen Bildvorlagen im dynamischen Prozess des Malens direkt auf der Leinwand entwickeln. Ausschnitte der Wirklichkeit bilden stets die Grundlage seiner Malerei, die in ihrer sowohl ästhetischen als auch inhaltlichen Mehrschichtigkeit die eigentlichen Motive zugunsten der Auseinandersetzung mit Licht und Farbe nahezu verschwinden lassen.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Kettler, Dortmund (72 Seiten, 56 Farbabbildungen). Die Museumsausgabe ist zum Sonderpreis von 14 € an der Museumskasse erhältlich. Exklusiv bietet der Museumsshop eine Edition mit originalen Acrylskizzen von Matthias Meyer an.
Begleitveranstaltungen:
>> Künstlergespräch mit Matthias Meyer am Sonntag, 27. August, um 11.30 Uhr.
>> Öffentliche Führungen am Sonntag, 9. Juli und 13. August, jeweils um 11.30 Uhr.
>> Kunst & Kaffee am Mittwoch, 6. September, um 15 Uhr.
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
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