Gewohnheiten

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Erst Spinnweben, dann Stacheldraht

Uneinsichtig,
blind und taub sind wir zeitweise
bei aller Suche nach
Anerkennung, Eitelkeit, Bestätigung.

zu gern lauschen und glauben wir Schmeicheleien
erhoffen Anerkennung, suchen nach Bestätigung.
Immer Vorhandenes wird als normal
ganz selbstverständlich gesehen
wird leicht zur Gewohnheit.

Zuerst sind sie fein wie Spinnweben
werden mit der Zeit zu stabilem Drahtgeflecht,
einem Seil das einen umschließt
stark, fest, undurchdringlich,
wie ein mit uns verwachsener Teil
der automatisch funktioniert,
immer da, immer bereit ist,
unaufdringlich, stumm.

Das wird ausgeblendet
Neues lockt, wird neugierig aufgesogen
man verspricht sich etwas von dem Geheimnisvollen
hinterfragt nicht was wahr und echt
welche Absicht dahinter steckt
will die Maske nicht lüften
weil schmerzen könnte
was es zu entdecken gibt.

Eitelkeit
macht blind und taub,
auf Erfahrungen anderer will man nicht hören
Wahrheiten nicht sehen
Unbequemes ausblenden,
nicht wahrhaben
nicht erkennen
davonlaufen.

Das Neue bleibt Wunschbild,
nur eine Fälschung bis man mit Bitterkeit Wahrheit erkennt...
Eitelkeit kann sich und treue Begleiter zerstören
Zertreten, ausgeblutet
bleibt Enttäuschung zurück
Leere, Schmerz, Asche
Unbemerkt bleibt oft Seelensterben,
das Erwachen
kommt meist zu spät.

Autor:

Evelyn Gossmann aus Mülheim an der Ruhr

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