Geträumt...

Herziges Engelchen

Geträumt...

Vor Weihnachten liegen die Kinder oft in warmen Bettchen, sind in wunderschöne Träume versunken, und lassen da gerne alle Wünsche Wirklichkeit werden. Bei den Einkäufen tagsüber sahen sie alle die schönen weihnachtlichen Auslagen die so viele sehnsüchtige Träume weckten, und die Eltern ihr Budget oftmals bang überdenken ließen.
Es war immer eine prickelnde Zeit wenn in den Geschäften diese aufgeregte Geschäftigkeit zu spüren war, all die schönen Spielsachen auslagen die so manche Wünsche weckten, aber doch nicht immer erfüllt werden konnten. Im Traum jedoch konnte so vieles wahr werden. So war denn auch Astrid, die jüngste der drei Kinder nach dem Toben im Schnee müde im kuscheligen Federbett versunken und würde in Träumen viel Schönes erleben. Die Mutter wusste dass sie dann gleich nach dem Aufwachen drauflos plappern würde was im Traumland wieder alles möglich geworden war. Ein zärtlicher Glanz schimmerte in ihren Augen wenn sie an die Kinder dachte, die so voller Leben und Liebe steckten, aber auch oft vom Übermut gepackt wurden. Manchmal musste sie etwas bremsen und ein ernstes Wort sprechen, aber sie liebte diese Rasselbande aus tiefstem Herzen.
Sven war etwas älter und ein stiller Bursche, der stundenlang malen konnte, und Flo wie Florian gerufen wurde hatte nichts als Eishockey im Kopf. Er grinste manchmal und neckte die kleine fantasiebegabte

Schwester die beim Erzählen ihre Träume weiterspann und sich regelrecht darin verlieren konnte.
So auch an diesem Morgen. Sie war einer Schneeflocke begegnet weil sie wie ein Sternlein von einer Wolke geplumpst war, oder war sie ein Engel gewesen in der Nacht dem das passiert war? Ihre lebendige Fantasie ließ sie zu einem fabelhaften Märchenwesen werden, und alle schmunzelten ob der schillernden Erzählung ihrer Träume der letzten Nacht.
Da war sie war auf einer Wolke geschwebt, hatte in der Himmelbackstube den Engeln zugeschaut, oder hatte sie gar geholfen? Das wusste sie nicht mehr so genau, aus irgendeinem Grund jedoch war sie nach all den Abenteuern plötzlich gestürzt, und fand sich in bester Gesellschaft einer kleinen tanzenden Schneeflocke die ihr Halt gegeben hatte, damit sie nicht unsanft auf der festgefrorenen Eisdecke von Schnee überstäubt aufschlagen und sich verletzen und am Ende gar erfrieren würde.
Jedenfalls hatte Astrid den Engeln beim Backen zusehen können, Plätzchen gegessen ohne Ende ohne Bauchschmerzen zu bekommen, hatte den geheimnisvollen Schlitten vom Christkind gesehen der voll bepackt war mit hübsch verpackten Geschenken, und war sicher auf rosaroten weichen Wölkchen geschwebt zu sein. Weich, hell und warm war es dort gewesen und nur freundliche Wesen waren ihr begegnet. Das Christkind selbst aber hatte die Kleine nicht gesehen,

es war sicher viel zu beschäftigt gewesen um den kleinen Gast persönlich zu begrüßen. Doch in ihrem hübschen Köpfchen mit dem lustig wippenden Pferdeschwanz war die Phantasie in Gang gekommen, und so schmückte sie ihren Traum aus mit all dem was sie sich so sehr zu sehen und erleben wünschte. Die Mutter schmunzelte ob ihres kleinen Wildfangs der so wundervoll phantasievolle Geschichten erfinden und auszuschmücken vermochte, dass man sich dem einfach nicht entziehen konnte. Sie hatte verstanden dass die kleine Tochter wohl auf diese Weise alle ihre Wünsche auch gleich zur Bekräftigung der Wichtigkeit noch mal vorgetragen hatte, sie kannte doch ihr Nesthäkchen. Sie hatte die vielen schwarzen Striche auf dem Wunschzettel entdeckt die ihr verraten hatten wie schwer sich das Töchterchen damit tat Wünsche zu streichen.
Die Brüder neckten sie denn auch gleich, und stoppten die Aufzählung von den wunderschönen Dingen deren Liste immer länger wurde. „Wenn der Schlitten vom Christkind schon so voll geladen war, kannst du dir denken dass es nicht x mal vom Himmel für dich allein die Reise antreten kann, neckte der größere Bruder sanft an ihr Verständnis appellierend. Flo dagegen witzelte ob sie auch ein Eishockeyfeld dort gesehen habe, denn sonst hätte er gar keine Lust gehabt dort oben herumzustöbern bei lauter kleinen Engeln. Sicher waren das genau solche vorwitzigen und nervigen Plappermäulchen

wie seine kleine Schwester. Er zog sie schnell neckend am Pferdeschwanz umarmte sie aber gleich schnell, denn er hatte seine kleine Schwester doch von Herzen gern. Diese zog eine kleine Schnute, war aber auch gleich wieder versöhnt.„ Es war doch auch nur ein Traum aber sooo wunderschön,“ beschwichtigte sie und bremste ihren Redefluss, da ihr inzwischen selbst bewusst geworden war dass sie wieder kein Ende finden konnte.
„ Wie bist du denn wieder hier unten heil angelangt,“ wollte der grinsende Flo noch wissen. Mit schelmischem Blick gab sie das Grinsen fröhlich zurück und erklärte abschließend: „ Aufgewacht bin ich in meinem weichen kuscheligen Bett. Die Decke war aber herunter gerutscht, daher war mir wohl kalt geworden sodass ich dachte mit der Schneeflocke unterwegs zu sein. Ich dachte auch das Glöckchen vom Christkind hätte geläutet, aber das war wohl die Türglocke von nebenan.“
So begann ein neuer fröhlicher Tag, und alle wussten dass es morgen ganz sicher eine neue wunderbare Geschichte geben würde.

Autor:

Evelyn Gossmann aus Mülheim an der Ruhr

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