Heißen
Generationen machen sich ein Bild voneinander
In einer Schule dominieren naturgemäß junge Gesichter. Doch am 26. November wurden dort auch alte Menschen ins rechte Bild gesetzt. Ein generationsübergreifendes Fotoausstellungsprojekt, das Heißener Senioren, Schüler des Gymnasiums Heißen die Pädagogin Isabelle Woijcicki vom Heißener Familiennetzwerk, Peter Behmenburg vom gleichnamigen Pflegedienst, die Fotografin Beate und die Geldgeber von der Stiftung Mülheimer Wohnungsbau gemeinsam auf die Beine gestellt hatten, machte es möglich. Das Projekt knüpfte an vergleichbare generationsübergreifende Kontakte wie etwa einen Spielenachmittag und einen Besuchsdienst an.
Mit den auch ästhetisch sehenswerten Fotografie lassen uns junge und alte Heißener in ihre Lebenswelten blicken, zum Beispiel beim Besteigen einer Kletterwand, beim Fitnesstraining, beim ehrenamtlichen Engagement als Lese- und Bildungspatin, beim Klavierspiel, beim Erstellen einer Airbrush-Collage, beim Spaziergang mit Rollator, beim Kartenspiel, in einer Gesprächssituation, gemeinsam auf der Gartenbank oder beim Warten auf den nächsten Bus an einer Haltestelle.
Das Leben schreibt nicht nur die spannendsten Geschichten, sondern produziert offensichtlich auch die stärksten Bilder, die eben manchmal mehr als 1000 Worte sagen. Damit die großformatigen Alltagsaufnahmen die Ausstellungsreife erlangen und nicht im Schnappschuss stecken blieben gingen alle alten und jungen Projektteilnehmer bei der Heißener Fotografin Beate Sczymiczek in die Lehre, um das kleine Einmaleins der Perspektive und des Lichts zu erlernen. Ihr Crash-Kurs, man sieht es, war erfolgreich. Wer bei der Vernissage mit den Projektteilnehmern Marlies Rustemeyer, 66 Jahre, Noah Hues (14), Arne Meister (14), Elisabeth Durski (69), Katharina Backmann (14), Lennard Frohn (14), Jutta Claire Hofmann (65), Lea Celine Möller (13) Leonie Melina Berger (13), Hanni Thönnessen (85), Jan Möller (11), Jasper Spitzer (11) ins Gespräch kam, merkte schnell dass der generationsübergreifende Erfahrungsaustausch für beide Seiten ein Gewinn war. Denn alle Beteiligten erlebten die jeweils andere Generation als unerwartet aktiv, lebensbejahend, kreativ, vorurteilsfrei, offen und einfühlsam. "Wir fanden es spannend mit Elisabeth einen Menschen kennenzulernen, der auch im Alter noch unheimlich aktiv ist", waren sich zum Beispiel die Neuntklässler Katharina Backmann und Lennard Frohn einig. Und Elisabeth Durski kam in ihrem Rückblick zu dem Ergebnis: "Solche Projekte sollte man öfter machen und dabei auch Pflegeheime einbinden, um alte Menschen aus ihrer sozialen Isolation herauszuholen."
Nach der musikalisch und kulinarisch untermalten Vernissage sind die "Heißener Lebensräume" jetzt in der Schul- und Stadtteilbücherei an der Kleiststraße 50 zu sehen. Ausgestellt werden sie auch am 12. Januar 2019 beim Tag der Offenen Türe im Gymnasium Heißen und anschließend in der Styrumer Sozialagentur an der Kaiser-Wilhelm-Straße 29.
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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