Fünfte Fatzer Tage - Variationen zu Brecht-Stück im Schuppen
Der Ringlokschuppen lädt im Juli zu den Fünften Mülheimer Fatzer Tagen. Eröffnet wird das Theaterfestival am Freitag, 8. Juni, um 19 Uhr von der Kyotoer Theatergruppe Chiten. Den einleitenden Vortrag hält Professor Günther Heeg vom Institut für Theaterwissenschaft in Leipzig über Brechts immernoch aktuelles Stück und die Sichtweise in verschiedenen Ländern.
Und darum geht es: Der Bestand jedes zivilisatorischen Guts, jedes gesellschaftlichen Fortschritts ist ungesichert. Eine kleine Gruppe von Soldaten desertiert aus dem Ersten Weltkrieg; sie verstecken sich bei der Frau des einen Soldaten in Mülheim. Auf engstem Raum warten sie auf die Revolution und versuchen, miteinander die neue Gesellschaft vorzubereiten. Ihr Anführer ist der Alleingänger Fatzer, charismatisch, aber vielfach abwesend und unzuverlässig.
Bertolt Brechts Fatzer ist unvollständig und umfangreich gleichermaßen. Ein großes Fragment, zahlreiche Szenen gibt es in Varianten, dazu viele poetische und chorische Texte – und ein besonders reichhaltiges Kommentarmaterial Brechts. Dabei führen die sozialen, politischen und ökonomischen Probleme immer wieder zu der Frage, wie wir zusammen leben wollen. Und wie wir dorthin gelangen könnten, denkend und handelnd.
Konzept ist international
Seit 2011 veranstaltet der Ringlokschuppen Ruhr die Mülheimer Fatzer Tage, ein öffentliches Laboratorium, das Bertolt Brechts Fragment Fatzer unter wechselnden Fragestellungen sowohl szenisch als auch wissenschaftlich untersucht. Bereits zu Gast waren Produktionen von René Pollesch (Volksbühne Berlin), Tore Vagn Lid (Norwegen), andcompany&Co., LIGNA, Stephan Suschke (Hessisches Landestheater Marburg). Außerdem präsentierten bereits seit 2013 zahlreiche jüngere Künstler in Reaktion auf den Open Call ihre Bearbeitungen oder Kommentare. Zusätzlich erschienen zu den Stücken und den Symposien die Mülheimer Fatzerbücher 1–4 im Neofelis Verlag.
Kombiticket erhältlich
Der Ringlokschuppen bietet Kombiticket für alle Veranstaltungen, das im Vorverkauf 28 Euro (ermäßigt 14 Euro) und an der Abendkasse 35 Euro (ermäßigt 18 Euro). Gruppen am fünf Personen zahlen 12 Euro pro Person.
Freitag 8. und Samstag 9. Juli, 20 Uhr:
Japanisch mit deutschen Übertiteln
Einführung Freitag 8. Juli , 19.30 Uhr:
Prof. Dr. Günther Heeg (Theaterwissenschaft Leipzig): Japanisches Theater
Staatstheater Saarbrücken, Samstag 9. Juli, 18.00 Uhr und Sonntag 10. Juli, 16.00 Uhr
: objective : spectacle : (Berlin), Samstag 9. Juli, 22.00 Uhr
Künstlergespräch, Sonntag 10. Juli, 11 Uhr
Symposium 2016 NOT, LEHRE, WIRKLICHKEIT, Samstag 9. Juli, ab 12.30 Uhr
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.