FOXCHOOL Goes To The Movies: Erotomanen-Drama im Kino Rio

Im Juni hat Meryl Streep als „The Iron Lady“ einen neuen Besucherrekord in der noch jungen Reihe „FOXCHOOL Goes To The Movies“ mit Filmen im englischen Originalton aufgestellt – und das trotz Fußball-EM. Das stimmt uns zuversichtlich für unsere nächste Veranstaltung. Diese ist zwar für die zweite Woche der Sommerferien angesetzt – normalerweise nicht unbedingt die Hauptsaison für Kinogänger – , kann aber mit einem ungewöhnlichen und vielgelobten Werk aufwarten: „Shame“ von Steve McQueen. Auf Festivals und bei Preisverleihungen hat der Film mit Michael Fassbender und Carey Mulligan bereits große Erfolge gefeiert. Am Dienstag, dem 17. Juli 2012, läuft das Drama um einen Erotomanen im Rio Filmkunsttheater (Synagogenplatz 3, 45468 Mülheim an der Ruhr) im Original mit deutschen Untertiteln. Beginn ist wie immer um 20 Uhr.

Zum Film:

Sex und Erotik sind schon immer wichtige Zutaten im Film gewesen, ob sie nun in mehr oder weniger hoher Dosierung ins Spiel gebracht werden. Der britische Künstler und Fotograf Steve McQueen beweist in seiner zweiten Regiearbeit, dass es einen gravierenden Unterschied zwischen Sex und Erotik gibt: Ersteren findet man in seinem Film zuhauf, aber nichts daran ist erotisch, nichts ist aufreizend, genussvoll oder gar wärmend. Das ist auch nicht McQueens Absicht. Denn der Protagonist von „Shame“ ist sexsüchtig und benutzt das Körperliche paradoxerweise dazu, um Nähe zu anderen Menschen zu verhindern.

Brandon (Michael Fassbender) lebt in New York, ist gutaussehend und erfolgreich in seinem Beruf. Dass er unter einer Sucht leidet, ahnt nicht mal seine Schwester Sissy (Carey Mulligan), die sich auf unbestimmte Zeit in Brandons Apartment einquartiert, da ihre letzte Beziehung gerade in die Brüche gegangen ist. Ihr Schmerz darüber scheint Brandon nur zu bestätigen, dass es sicherer ist, sich tiefer gehende Gefühle vom Leib zu halten. Doch im Grunde ist er nicht weniger verletzlich als Sissy – und er spürt, dass er seinem einsamen Verlies aus zwanghaften One-Night-Stands, Pornografie und käuflichem Sex entkommen muss.

Gewiss, eine leichte Sommerkomödie sieht anders aus. Brandons New York, welches Steve McQueen dem Publikum zeigt, ist blass und bitterkalt. Doch obwohl es hier um einen Menschen geht, der sich davor fürchtet, Emotionen zuzulassen, bleibt der Zuschauer von seiner Geschichte nicht unberührt. Das ist nicht zuletzt der Verdienst von Michael Fassbender, der sich in den letzten Jahren zunehmend als vielseitiger Schauspieler profilierte und für seine eindringliche Leistung in „Shame“ viel Kritikerlob bekommen hat.

Wer ihn und seine nicht minder begabte Filmpartnerin Carey Mulligan ohne ihre deutschen Synchronstimmen erleben möchte, hat am 17. Juli 2012 die Chance dazu: Dann wird „Shame“ im englischen Original mit Untertiteln im Rio Filmkunsttheater (Synagogenplatz 3, 45468 Mülheim an der Ruhr) zu sehen sein, im Rahmen unserer monatlichen Reihe „FOXCHOOL Goes To The Movies“. Beginn ist wie gewohnt um 20 Uhr.

„Shame“
Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Länge: 100 Min. FSK 16
Rio Filmtheater
Synagogenplatz 3, 45468 Mülheim an der Ruhr
17.07.2012, 20.00 Uhr

Autor:

Lars Schneider aus Mülheim an der Ruhr

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