Flamingos über Mülheim !

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Florida-Effekt bereits bei uns angekommen?

Am 06. Februar 2013 fielen sie plötzlich vom Himmel: Hunderttausende rosa Flamingofedern schwebten durch die eiskalte Winterluft auf Mülheim und das Ruhrgebiet nieder, wurden vom frostigen Ostwind umhergewirbelt, und blieben schließlich überall auf der weißen Schneedecke liegen. Ein merkwürdiges Schauspiel. Ein wundersames Bild. Was war passiert? Wir sind doch nicht in Florida! Oder sind tatsächlich tropische Zugvögel in der Stadt? Als erste Zeichen der kommenden Klimakatastrophe? Oder hatte nur der Duisburger Zoo seine Volièren geöffnet? Jedenfalls scheinen die Spuren eines vorüberfliegenden Schwarms verirrter Flamingos in unseren Breitengraden, und erst recht zu dieser Jahreszeit, höchst ungewöhnlich.

Des Rätsels Lösung: Kunst!!! Der Künstler Ingo Gerken hatte am Flughafen Essen-Mülheim einen Rundflug gebucht und sich mit einem Kopfkissen voller rosa Federn in ein Flugzeug gesetzt.

„So ein Werk ist ein flüchtiges Ding“, so der Künstler. „Für einen Moment ist es da und besetzt den Raum um uns herum. Es liegt unmerklich in der Luft, verteilt sich, verliert sich, und schwebt dir leise vor die Füße. Es hat eine spezifische Dichte, eine Klarheit, und bleibt doch so geheimnisvoll wie diese ganze Stadt am Fluss, wo niemand weiß, worum es eigentlich geht. Aber irgendwann löst sich das Bild von selber auf. Dann ist es vorbei.“

Und warum ausgerechnet Flamingos? Dazu gibt es erstmal keine näheren Informationen. Aber soviel steht fest: Rosa beruhigt die Nerven und hilft bei Depressionen. Und in Gruppen fliegende Flamingos bilden meist energiesparende V-Formationen am Himmel. Und der amerikanische Ökonom Richard Florida sieht tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der Anwesenheit von Kunst und Künstlern im Verhältnis zur wirtschaftlichen Stärke einer städtischen Region. Der Florida-Effekt ist also möglicherweise im Ruhrgebiet angekommen. Vielleicht war er aber auch schon vorher da.

Wer mehr dazu erfahren möchte, der sollte sich unbedingt das Theaterstück EINSATZ HINTER DER V.IERTEN WAND im Ringlokschuppen Mülheim anschauen.
Fr. 15. & Sa. 16. Februar 2013, jeweils 19.30 Uhr

THOMAS PINSCHEN

Autor:

Tobias Fritsche aus Mülheim an der Ruhr

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