Die kleine Kneipe "Zum schrägen Eck" feiert 40 Jahre Bestehen
Fast wie zu Hause

Familie Pulic vor der Gaststätte. Tomislav Pulic, seine Frau Blazenka und Zarko Pulic. (v. li.) | Foto: PR-Foto Köhring
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  • Familie Pulic vor der Gaststätte. Tomislav Pulic, seine Frau Blazenka und Zarko Pulic. (v. li.)
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Die kleine Kneipe in unserer Straße, da wo das Leben noch lebenswert ist! Es gibt sie noch!
Seit nunmehr vier Jahrzehnten gibt’s im Dichterviertel die Gaststätte „Zum schrägen Eck“. Gastronom Zarko Pulic hat das „Schräge Eck“ im Jahr 1979 übernommen. Mittlerweile führt sein Sohn Tomislav Pulic und seine Frau Blazenka, die „Kneipe“ in zweiter Generation, weiter.

Warum „Schräges Eck“? So richtig weiß es wohl keiner. Auch Zarko Pulic nicht. Aber eine Erklärung dürfte die Lage sein, denn „Zum schrägen Eck“ liegt an der Ecke, an der sich Klopstock- Uhland- und Bruchstraße treffen.

„Als ich die Gaststätte übernommen habe dudelte hier dauernd das Lied von Peter Alexander „Die Kleine Kneipe“.

Das wurde mir irgendwann zu viel und da habe ich die Musikbox einfach abgeschafft.“ erinnert sich Zarko Pulic. Auch für neue Sitten hat der Senior seinerzeit gesorgt. „Egal ob jung oder alt, egal welche Religion oder Hautfarbe hier reinkam. Alle Gäste wurden gleich behandelt.“ Darin liegt wohl auch das Geheimnis, dass es auch nach 40 Jahren nach wie vor fast familiär zugeht.

„Wir haben einen Altersdurchschnitt von 18 bis 80 Jahren. Und das Tolle daran ist, die Generationen sprechen miteinander.“

Sieht Junior Tomi ein Rezept für die gute und harmonische Stimmung im „Schrägen Eck.“ Doch nicht nur die Gäste untereinander tauschen sich aus. „Wir haben auch ein offenes Ohr für die Anliegen und Probleme der Gäste. Wir drängen uns nicht auf, aber wenn sich jemand mitteilen möchte höre ich schon gut zu und versuche Rat und Trost in unangenehmeren Angelegenheiten zu bieten.“

Fast wie zu Hause

Warum das „Schräge Eck“ so beliebt ist? Man kann viele Interviews und Gespräche führen und den Hauptdarstellern gut zuhören. Aber das Beste und Natürlichste sind die Antworten der Stammgäste auf die Frage, was denn das Besondere an der Gaststätte „Zum schrägen Eck“ ist. Harald K. meint:

„Ich bin seit 30 Jahren hier. Jeden Tag. Hier sind nur sympathische Leute.“

Oder Wojciech W.: „Weil’s halt die beste Kneipe in Mülheim ist. Hier kann man über alles sprechen. Hier fühle ich mich zu Hause.“ Und Sportredakteur Andreas Ernst, der heute wegen der Familie und Beruf nicht mehr so oft im „Schrägen Eck“ ist, meint: „Das war eine tolle Zeit und ich habe sie genossen. Zarko fing schon mal nachts um zwei Uhr an, auf der Gitarre kroatische Liebeslieder zu singen. Für mich ist es wie in „Gute Nacht Freunde“ von Reinhard Mey: Vielleicht liegt es daran, dass man von draußen meint, dass in Euren Fenstern das Licht wärmer scheint. Das macht das „Schräge Eck“ aus."
Zu den Stammgästen zählt der 1. Dart-Club Mülheim. Seit 1983 trainieren die Darter im „Schrägen Eck“ und tragen dort auch ihre Meisterschaftsspiele aus. Apros po Meisterschaftsspiele. Samstags ist natürlich Fußballzeit. Die Bundesligaspiele werden auf mehreren Bildschirmen übertragen und egal ob Fan vom BvB, S 04 oder Borussia MG, gemeinsam schauen und gemeinsam freuen oder trauern bei Sieg oder Niederlage.
Am 21. Dezember wird das 40-jährige Jubiläum gefeiert. Live-Musik von Frank Niedeggen. Hausgemachte Frikadellen sorgen dafür, dass nicht nur „Pilsken“ in den Magen gelangen, denn so viel verrät Tomi schon vorab:

„Es sind zwar keine Preise wie vor 40 Jahren. Aber ein Kommen lohnt auf jeden Fall. Und dass nicht nur wegen der Preise.“

Erwartet werden Gäste die schon zu Beginn im „Schrägen Eck“ waren. Selbstverständlich auch die Stammgäste. Zu denen zählt auch Mülheims Regisseur Alexander Waldhelm. „Ich bin seit ungefähr 2002 hier Stammgast und habe seitdem in drei verschiedenen Wohnungen im Umkreis von 400 Metern gewohnt. Zwei davon habe ich nach der Entfernung zur Kneipe ausgesucht. Als Student war ich nahezu täglich hier und habe den Montag verflucht – dann ist nämlich Ruhetag. Jetzt sind der Donnerstag zum Billard und der Samstag zum Fußballgucken feste Termine – und hin und wieder auch mal ein Abend zwischendurch. Meine Frau weiß ganz genau: Wenn ich nicht zuhause bin, dann bin ich hier. Da lag es natürlich auch nahe, hier zu drehen, was ich bei meinen beiden ersten Filmen bereits gemacht habe und auch für den dritten plane. Beim ersten hatte ich eine Woche den Schlüssel für meine Stammkneipe. Davon träumt doch jeder, oder?!“

Autor:

Heinz Haas aus Mülheim an der Ruhr

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