Stücke 2021
Ewe Benbenek gewinnt den Mülheimer Dramatikerpreis

Mit "Tragödienbastard" in der Inszenierung des Schauspielhauses Wien gewann Ewe Benbenek die Stücke 2021. | Foto: Matthias Heschl
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Mit ihrem Stück „Tragödienbastard“ in der Inszenierung des Schauspielhaus Wien (Regie: Florian Fischer) gewinnt Ewe Benbenek den mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Dramatikpreis 2021. Dies entschied am Samstag, 29. Mai, die Jury in einer intensiven Diskussion im Theater an der Ruhr, die live im Internet gestreamt wurde.

Der Jury gehörten in diesem Jahr die Theaterkritikerin Eva Behrendt, der Kulturjournalist Janis El-Bira, die Schauspielerin Kathleen Morgeneyer, die Dramaturgin Marion Tiedtke und der Regisseur Jakob Weiss an. Nachdem die Jury die nominierten Stücke zunächst intensiv diskutierte, kam es zu einer Entscheidung zwischen den Texten von Ewe Benbenek und Rainald Goetz, bis am Ende der gut dreistündigen Debatte drei Jurymitglieder für „Tragödienbastard“ stimmten.

Ewe Benbenek, deren Eltern in den 80er-Jahren aus Polen nach Deutschland kamen, macht sich in ihrem vielschichtigen Theaterdebüt auf die Suche nach einer Sprache, die familiäre Traumata, kindliche Kränkungen und weibliche Wut fassen kann. Sie erzählt die Geschichte der Migrantin, des Opfers, des Kampfs um den Pass und den sozialen Aufstieg. Die Herausforderung, den bekannten Narrativen, Bewertungen und sprachlichen Floskeln zu entkommen, hat Ewe Benbenek in ihrem Debut für das Theater nach Ansicht der Jury brillant gemeistert. In der finalen Entscheidung der Jury stand sie in direkter Konkurrenz zu mehrmaligen Gewinnern des Mülheimer Dramatikerpreises wie Sibylle Berg und Rainald Goetz.

Die Jury beschrieb „Tragödienbastard“ als einen Text, der sich mit großen Themen auf und hinter der Bühne beschäftigt: von Sexismus über Rassismus bis hin zu Klassismus, ohne dabei in Sozialkitsch abzudriften. Er zeichne sich durch eine virtuose Suchbewegung in der Sprache aus und sei eine sehr reife Form autofiktionalen Erzählens. Zudem wecke er ein Gefühl für Stimmen und Raum im Theater. Der Text sei eine vielversprechende Überraschung: auf allen Ebenen neu, interessant, klug, spannend. Deshalb sprachen sie Ewe Benbenek den mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Dramatikerpreis 2021 zu.

Mit der öffentlichen Jurydebatte endeten die 46. Mülheimer Theatertage. Die digitale Ausgabe der „Stücke 2021“ vom 13. bis 29. Mai hatte über 5.000 Zuschauer.

Mit "Tragödienbastard" in der Inszenierung des Schauspielhauses Wien gewann Ewe Benbenek die Stücke 2021. | Foto: Matthias Heschl
Ewe Benbenek war mit ihrem Theaterdebut erfolgreich bei den Stücken 2021. | Foto: Maria Schmitt
Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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