Zum Volkstrauertag - auch das kann Kunst: mahnen
Es herrscht wieder Krieg vor unserer Haustüre - es ist Zeit, zur Besinnung zu kommen!
Zum Volkstrauertag kann Bildende Kunst in vielfältiger Weise dazu dienen, zum Nachdenken und Mahnen anzuregen. Hier unserer Beispiel:
Titel: "Der Zusammenbrechende"
Beschreibung der Kunstwerks:
Inmitten eines Waldstücks in der Ruhrtalstadt Mülheim, das als Ehrenfriedhof reserviert ist, steht eine überlebensgroße Skulptur, die das Leiden und den Verlust durch Krieg und Konflikte symbolisiert.
Diese Skulptur ist eine eindrucksvolle und symbolträchtige Darstellung, insbesondere im Kontext des Volkstrauertags und des Ehrenfriedhofs für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Bürger von Mülheim.
Die Gestaltung der Figur - die maximal fragile Haltung und der Ausdruck von Instabilität - verleihen dem Kunstwerk eine tiefgehende emotionale Wirkung.
Der Künstler Hermann Lickfeld (1898-1941) schaffte es, bewusst mit Kontrasten zu arbeiten, um eine intensive Aussagekraft zu erzielen. Der jugendlich schmale Körper in Kombination mit dem gezeichneten Gesicht des Mannes könnte auf die Kontraste von Jugend und den schweren Belastungen des Krieges hinweisen. Die expressionistischen Elemente in den geschwungenen Haaren und seine Wahl der Oberfläche könnten die inneren Turbulenzen und die Unmittelbarkeit des Erlebens betonen.
Die Platzierung der Figur am hinteren Rand des Sockels verstärkt den Eindruck der Instabilität und könnte metaphorisch für die Unsicherheit und Zerrissenheit stehen, die der Krieg mit sich bringt. Dieser Kontext wird durch die Lage des Ehrenfriedhofs als Kriegsgräberanlage weiter unterstrichen.
Die Tatsache, dass dieser Friedhof unter Denkmalschutz steht, zeigt die Bedeutung, die der Erhaltung und Würdigung dieses Ortes zukommt. Die nicht geometrisch angelegten Gräber und die Vielfalt an Grabmalen spiegeln dort die Individualität der gefallenen Bürger wider und schaffen eine besondere Atmosphäre an einem mystischen Ort.
Insgesamt ist die Skulptur von Hermann Lickfeld nicht nur ein künstlerisches Meisterwerk, sondern auch eine Mahnung und ein Denkmal für die über 600 Mülheimer Opfer des Krieges, das die Betrachter dazu anregt, über die Auswirkungen von Konflikten nachzudenken und die Bedeutung des Volkstrauertags zu reflektieren.
Über Hermann Lickfeld
Der Bildhauer Hermann Lickfeld wurde 1898 in Oberhausen geboren. Er starb 1941 in Gießen. Den Beruf des Bildhauers hat er nicht sofort ausgeübt, er arbeitete 10 Jahre als Dreher bei Thyssen. Von 1922 an studierte er an der Essener Folkwang Hochschule; später auch an der Kunstakademie in München. Lickfeld lebte und arbeitet einige Jahre in Mülheim an der Ruhr.
Sein bekanntestes Werk "Der Bogenschütze" befindet sich im Innenstadtpark "Ruhranlage" gegenüber dem Wasserbahnhof.
In Mülheim-Speldorf befindet sich außerdem eine vom Künstler gestaltete Gedenktafel für die Toten der beiden Weltkriege. Lickfeld war auch bekannt für seine zeitgenössische Malerei und Druckgrafik wie unsere Beispiele aus der Sammlung des Kunstmuseum Mülheim MMKM Museum Moderne Kunst Mülheim zeigen.
#KunstImÖffentlichenRaum
Autor:Alexander Ivo Franz aus Mülheim an der Ruhr |
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