Nachruf auf Hans-Jürgen Bolz
“Er hat die Kunst gelebt und geliebt!
Der Mülheimer Kunstverein trauert um seinen stellvertretenden Vorsitzenden Hans-Jürgen Bolz. Der Jurist und Kunstsammler ist nach kurzer und schwerer Krankheit im Alter von 84 Jahren verstorben.
Als er im Oktober 2020 mit seinen Vorstandskollegen das aktuelle Programm des Kunstvereins präsentierte, hatte er betont: "Wir wollen auch in Corona-Zeiten Kunst vermitteln und Kunst sichtbar machen.” Bis zuletzt war Bolz als Impulsgeber aktiv mit der Vorbereitung der für den April geplanten Ausstellung zum 65-jährigen Bestehen des Mülheimer Kunstvereins beschäftigt. Diese Ausstellung wird unter dem Titel: „Farbe – Raum – Objekt“ im Kunstmuseum Temporär an der Schloßstraße gezeigt. Auch jenseits der Mülheimer Stadtgrenzen genoss Bolz als renommierter Sammler moderner Kunst einen guten Ruf.
Seit 2006 im Vorstand
2006 ließ sich der in der Innenstadt ansässige Rechtsanwalt und Notar von der damaligen Vorsitzenden des Mülheimer Kunstvereins, Eleonore Güllenstern, für die Vorstandsarbeit gewinnen. Neben der Kunst gehörte seine Leidenschaft dem Rudersport, den er bis ins hohe Alter nicht nur auf der Ruhr ausübte.
Geboren im sauerländischen Fröndenberg, wuchs Bolz in Mülheim auf, wo sein Vater Wilhelm als Finanzbeamter arbeitete. Nach dem Abitur an der heutigen Otto-Pankok-Schule studierte er in Freiburg Jura und ließ sich anschließend als Rechtsanwalt und Notar in Mülheim nieder. Jörg Hufer, Kollege und Freund, beschreibt Bolz als “einen sehr humorvollen Menschen mit glasklarem analytischen Verstand, mit dem man auch sehr gut über philosophische Fragen diskutieren konnte.” Bolz’ Kinder Ben und Esther sind sich einig: “Unser Vater war bis zum Schluss ein lebensbejahender und humorvoller Mensch, der andere Menschen begeistern konnte.”
Ein gutes Gespür
Sein Vorstandskollege, der an der Schloßstraße ansässige Galerist Gerold d’ Harme nennt Bolz “einen väterlichen Freund” und einen “Menschen, der unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Generationen zusammenbringen konnte.” Für Gerold d’ Harme steht fest: “Hans-Jürgen Bolz hat die Kunst gelebt und geliebt. Er war ein Aktivposten für die Mülheimer Kunstszene, von dem ich nicht wüsste, wer ihn ersetzen könnte.” Der Mülheimer Künstler Alexander Voss sagt nach dem Tod von Hans-Jürgen Bolz; „Mit ihm geht ein guter Freund, der mich jahrelang treu begleitet hat.“ Und die Direktorin des städtischen Kunstmuseums, Beate Reese, die mit Bolz im Vorstand des Kunstvereins eng zusammengearbeitet hat, bescheinigt dem Verstorbenen: “Neugierde, Offenheit, einem ausgezeichneten Blick und ein sicheres Gespür für junge Talente.” In diesem Zusammenhang erinnert Reese auch daran, dass es Bolz immer wieder gelungen sei zum richtigen Zeitpunkt Werke von bedeutenden und erfolgreichen Künstlerinnen und Künstlern für die eigene Sammlung zu erwerben, darunter Werke von Joseph Beuys, Eberhard Bosslet, Kazuo Katase, Cordula Güdemann, Peter Nagel, Adrian Schoormans, Alexander Voß und Vadim Zakharov. Davon habe auch das städtische Kunstmuseum profitiert, dem Bolz Werke aus seiner privaten Kunstsammlung regelmäßig für Ausstellungen zur Verfügung gestellt habe.
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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