Hermann Hesse
Ende August - herbstklar
Ja, der Hermann! In meinem Leben tauchte er selten, aber immer mal wieder auf. Und wenn, dann intensiv. In Jünglingstagen trug ich mehrfach sein Gedicht "Stufen" vor. Im mittleren Alter las ich den "Steppenwolf" und sein mystisches "Glasperlenspiel". Jetzt bekam ich ein Buch mit CD geschenkt: "Mit der Reife wird man jünger". Eine Autorenlesung.
Vom aktuellen Datum her passend, wenn auch die "wolkenlosen Sonnen" vorbei sind, ist aber dieses Gedicht, das sich zwischen den ausgedehnten Prosatexten findet:
Ende August
Noch einmal hat, auf den wir schon verzichtet,
Der Sommer seine Kraft zurückgewonnen;
Er strahlt, zu kürzern Tagen wie verdichtet,
Er prahlt mit glühend wolkenlosen Sonnen.
So mag ein Mensch am Ende seines Strebens,
Da er enttäuscht sich schon zurückgezogen,
Noch einmal plötzlich sich vertraun den Wogen,
Wagend im Sprung die Reste seines Lebens.
Ob er an eine Liebe sich verschwende,
Ob er zu einem späten Werk sich rüste,
In seine Taten klingt, in seine Lüste
Herbstklar und tief sein Wissen um das Ende.
Autor:Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr |
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