Eine Ausstellung entsteht
Rein in den Keller, Bilder oder Skulpturen entstauben und an ihr Plätzchen bringen - fertig ist die Ausstellung. „Nein“, sagt Dr. Beate Reese, „so einfach ist es nicht, eine Ausstellung zu installieren.“
Am Anfang einer Planung stehen immer viele Fragen, die es zu beantworten gilt, erzählt die Mülheimer Museumsleiterin. Welches Thema oder welcher Künstler soll ausgestellt werden? Welche Arbeiten möchte ich zeigen? Was ist zeitgemäß? Was ist in den eigenen Beständen vorhanden? Was machen die anderen? Was passiert, wenn Exponate zu diesem Zeitpunkt nicht zur Verfügung stehen? Wie sieht Plan B aus?
„Und natürlich stellt sich immer die Frage, ist das, was ich möchte, auch finanzbar?“ Welche Möglichkeiten von Kofinanzierungen stehen zur Verfügung oder Kooperationspartner bieten sich an?
Doch egal welches Werk ausgestellt wird, es muss immer versichert sein. „Es gibt bei jeder Leihgabe ein Eingangs- und Ausgangsprotokoll. In ihnen wird der Zustand genaustens beschrieben.“ - Eine zeitaufwändige Arbeit.
Wird das Werk ausgestellt, müssen die vorgegebenen Auflagen erfüllt sein.
Dazu gehören unter anderem die Lichtverhältnisse im Museum. „Licht, auch Blitzlicht, kann Farben und Material sehr schnell zerstören“, erläutert Reese.
Jeder, der beispielweise ein Foto ins direkte Sonnenlicht legt, werde schnell feststellen, wie sich das Bild in kurzer Zeit verändert.
Zusätzlich lägen in nahezu allen Fällen die Bildrechte in den Händen der Verleier. Wer ein Foto ohne Erlaubnis mache, verstoße damit auch gegen das Urheberrecht. „Das führt oft zu Ärger mit Besuchern“, die das nicht einsehen. Sie wüssten nicht, das zahlreiche Verleiher vorschreiben, wie hoch die Lichteinstrahlung in welcher Wellenlänge maximal herrschen dürfe.
„Denn gerade bei alten Farben kann Gelb bei falscher Bestrahlung grün aussehen - eine Wissenschaft für sich.“
Was für die alten Meister gilt, treffe aber auch auf aktuelle Werke zu. „Wir wissen oft nicht, wie moderne Werkstoffe sich unter bestimmten Bedingen wie verändern.“
Zusätzlich gelten weitere Regeln, wie die relative Luftfeuchtigkeit und die Temparatur, die in der Regel zwischen 20 bis maximal 22 Grad liegen darf.
„Wenn alle Fragen geklärt sind, stellen wir den Werbeplan auf. Zusätzlich schauen wir, ob wir erläuternde Publikationen erstellen können.“
Das Buchungssystem werde angepasst und Schulungen für Personal und gegebenfalls Externe, wie Lehrer, durchgeführt.
„Ja, wir sind inzwischen Manager geworden, die im Wettbewerb stehen und ihre Häuser immer interessant zu machen“, sagt die Museumschefin auf Nachfrage. „Ohne eine entsprechende Vernetzung mit anderen Museen, wäre es sehr schwierig, interessante Ausstellung zu gestalten.“ Zusätzlich helfe unter anderem die Kooperationen mit RuhrKunstMuseen und dem Netzwerk graphische Sammlungen NRW die Planungen.
„Die eigenständige Sammlung Ziegler hier im Museum und unsere eigenen Bestände, erleichtern allerdings die Arbeit“, sagt Reese.
„Ohne die Sammlung Ziegler wäre die sehr erfolgreiche Ausstellung über August Macke nicht zustande gekommen“, so Reese. Als positiv bewertet sie die Tatsache, dass die Sammlung Ziegler ihr Bestände regelmäßig erweitert. „Die Auseinandersetzung mit Kunstgeschichte verlagern wir zunehmend in den privaten Bereich“, fährt sie mit leichtem Bedauern fort.
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
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