Menschen in Mülheim
Ein Pastor geht und bleibt seiner Gemeinde erhalten
Wenn das neue Jahr kommt, geht Pastor Helmut Venzke. Seiner Gemeinde, der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde an der Auerstraße wird er aber erhalten bleiben. Denn auch ihren Ruhestand wollen der 67-jährige Theologe und seine Frau Gabriele, die vier Kindern das Leben geschenkt haben, in Mülheim verleben. Und auch als pastoraler Pensionär wird Helmut Venzke das Predigen nicht lassen.
Ihr gemeinsames Berufsleben hat Helmut und Gabriele Venzke quer durch Deutschland geführt. Seine Wiege stand in Hamburg, die ihre in Tübingen. Er studierte fürs Pastoren- und sie fürs Lehramt. Auch wenn es anfangs nicht so geplant war, arbeiteten Helmut und Gabriele Venzke gemeinsam mit und für ihre jeweilige Gemeinde. Erst arbeiteten sie dort, wo andere Menschen Urlaub machen, auf Sylt und am Starnberger See. Dann zog es sie nach Düsseldorf, Und vor 20 Jahren ließen sie sich noch einmal auf ein berufliches und menschliches Abenteuer ein, indem sie der Anfrage ihrer jetzigen Heimatgemeinde nachgingen, die damals dringend einen neuen Pastor suchte und nicht nur den, sondern auch noch eine starke Frau dazu bekamen, die nicht nur hinter ihrem Mann stand, um die Herausforderungen zu meistern, die das Leben und Arbeiten und vor allem die Seelsorge in einer multikulturellen und heterogenen Gemeinde mit sich bringt.
"Wir haben in unserer Gemeinde Menschen mit sehr geraden und bürgerlichen und mit sehr ungeraden und queren Lebenswegen. Mit 190 Mitgliedern sind wir eine sehr familiäre Gemeinde, in der jeder jeden kennt. Das erleichtert die Seelsorge, geht manchmal aber auch mit Spannungen einher", sagt Venzke.
Aufsteigende Erinnerung
Auf den Treppenstufen im Jahr 2008 errichteten Gemeindehaus ist zu lesen: "Weil wir von Gott geliebt sind, wollen wir ihn ehren, Jesus nachfolgen und Licht für ihn sein in unserer Stadt!" Licht in der Stadt. Das ist die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde an der Auerstraße mit ihrer Kinder- Jugend- und Seniorenarbeit, mit ihren musikalisch begleiteten Sonntagsgottesdiensten und mit ihrer Aufwind-Arbeit für Menschen, die aufgrund von Krankheit, Sucht und Armut am Rande unserer Stadtgesellschaft leben. Menschen, die mithilfe der Aktivisten aus dem Dunkel ins Licht ihres Lebens gehen können, sind nicht nur für Pastor Venzke und seine Gemeinde die schönste Anerkennung und der schönste Lohn ihrer gemeinsamen Arbeit für das lokale Gemeinwesen. Gerne erinnert sich Helmut Venzke auch daran, dass die Gemeinde an der Auerstraße im Verein mit der methodistischen Zion-Gemeinde, die Christusgemeinde an der Uhlandstraße, der katholischen Gemeinde St. Engelbert und der Evangelischen Lukaskirchengemeinde rund um die Johanniskirche an der Aktienstraße die damalige Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld mit Erfolg davon überzeugen konnte, "dass Eppinghofen ein Stadteilmanagement brauchte, um sozial nicht zu kippen." Seit dem machen die Eppinghofer Gemeinden nicht nur während der Eppinghofer Werkstattwoche mit dem Stadtteilmanagement an der Heißener Straße gemeinsame Sache.
Auch wenn sich die Venzkes am 15. Januar aus ihrem pastoralen Berufsleben im Gemeindehaus an der Auerstraße verabschieden werden, werden sie sich sicher nicht aus dieser guten und gemeinsamen Sache zurückziehen. Denn auch als Ruheständler, wissen und wollen sie, dass das den Stadtteil erleuchtende und heller machende Gemeindeleben an der Auerstraße weitergeht, zur Ehre Gottes und zum Wohl der Menschen.
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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