Ein intimer Sommertag
Ein intimer Sommertag
Etwas windschief
hängt die Tür in verrosteten Angeln,
quietscht und knarrt als ich sie öffne
wie eine vertraute Melodie aus Kindertagen.
Etwas altersschwach wirkt das abgelegene Gartenhäuschen
unter dem schützenden Blätterdach grüner Einsamkeit.
Am löchrigen Zaun ranken Blüten in spektakulären Farben,
überwuchern verblichene, blätternde Farbe an Haus und Zaun,
verleihen ihm ungewöhnlichen Charme.
Seltsame Kontraste
wie Jugend und Alter
in symbiotischer Zweisamkeit;
vertrauensvoll, harmonisch, einvernehmlich.
Nebeneinander neues Erleben und Erinnerung,
Splitter von Hoffnung, offen und freundlich;
intim wie die schützende Umarmung
vertrauenswürdiger, alter Freunde.
Heimelige Ruhezone ohne Erwartung;
nur Hingabe an solche Stunden
himbeerfarbene Erinnerung, Ahnung, Gefühl, Wohltat.
Schweifende, lächelnde Blicke sehen alte Geschichten,
die unvergessen, immer neu verlockend
an jedem Fleckchen Grün,
an jedem Strauch und Baum Erinnerungen auferstehen lassen,
unvergessene Glücksmomente beherbergen.
Der einhenkelige, selbst geflochtene alte Obstkorb
am Bein der wackeligen Gartenbank
beherbergt summende Insekten
unter herabhängendem löchrigen,
ausgeblichenem Leinentuch,
das wie eilig hingeworfen, um einen Spalt geöffnet
wie ein verbindendes Teil zwischen Gestern und Morgen
gegen das Vergessen schützt.
Nur Simulation oder Ahnung scheint der Geruch von Nässe.
Wie nach herbeigesehntem, erfrischendem Regen
für alles Blühende nach großer Sonnenglut
lechzen Mensch und Land
durstend nach kühlem, erfrischendem Wasser.
Vertraute Klänge umarmen diesen Moment
klar und ungetrübt,
vertraute Duftkompositionen
betören die Sinne
wie Zuneigung, Wärme, Geborgenheit
aus unversiegbaren Quellen.
Autor:Evelyn Gossmann aus Mülheim an der Ruhr |
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