Ein Dialog zwischen den Generationen
Styrum war schon immer etwas Besonderes und ist das für seine Bürgerinnen und Bürger auch immer noch. Hier leben die meisten Mitbürger mit Migrationshintergrund. Hier ist der Anteil der Bevölkerung in der Altersgruppe ab 60 Jahren relativ hoch.
Doch auch das kann Styrum. In Zusammenarbeit mit der Willy-Brandt-Schule, dem Netzwerk de Generationen und der Stadt Mülheim wurde jetzt das Ergebnis eines bisher einzigartigen Projektes vorgestellt. Schüler der Klasse 11 der Willy-Brandt-Schule, die den Sozialwissenschaftskurs belegt haben, führten eine Bürgerbefragung unter den Senioren in Styrum durch. Nach gezielter Vorbereitung sowie Hilfe und Unterstützung durch das Sozialamt der Stadt Mülheim, wurden Fragen ausgearbeitet, die den Bürgerinnen und Bürgern in einem ausgewählten Bereich gestellt wurden. Die Ergebnisse der aktivierenden Befragung wurden nun in einer Bürgerstunde in der Mensa der Willy-Brandt-Schule das Ergebnis vorgestellt.
Ziel der Befragung war es, die Einschätzung der Lebensverhältnisse von Senioren im Stadtteil zu erkunden, ihre Wünsche, Anregungen und Kritik in Bezug auf die Lebensqualität herauszufinden, Verbesserungsvorschläge aufzunehmen, aber auch und das in ganz besonderem Maße, sie zur aktiven Beteiligung an gemeinsamen Aktionen zu motivieren.
Zur Eröffnung der Veranstaltung begrüßte Ingrid Lürig, stellvertretende Schulleiterin der Willy-Brandt-Schule die Anwesenden und führte aus: „ Der Dialog zwischen den Generationen ist äußerst wichtig. Denn er bietet nicht nur Hilfe für die ältere Generation sondern auch umgekehrt profitieren die Jüngeren von den Erfahrungen der Älteren.“ Auch Jörg Marx vom Sozialamt der Stadt Mülheim, der den terminlich verhinderten Dezernenten Ulrich Ernst entschuldigte und vertrat, betonte: „Durch die Zusammenarbeit der Schule mit den ehrenamtlich engagierten Menschen im Netzwerk ist hier etwas bisher noch nicht Dagewesenes entstanden. Hiervon profitieren alle Bürgerinnen und Bürger.“
Danach präsentierten die Schüler des Sozialwissenschaftskurses der Willy-Brandt-Schule ihre Ergebnisse, schilderten ihre Erfahrungen und Erlebnisse während der Befragung und gaben Einblicke in ihr Seelenleben und das der Senioren. Es gab jede Menge positiver Eindrücke, aber auch nachhaltige negative Feststellungen. „Viele Türen wurde nicht geöffnet, obwohl wir feststellen konnten, dass sich Personen in den Wohnungen aufhielten!“. meinte ein Schüler. Andere sprachen davon, dass sie eine gewisse Ängstlichkeit bei den zu Befragenden festgestellt hatten. Die Schüler und auch die anderen Projektbeteiligten führten das darauf zurück, das viele ältere Personen aus Angst ihre Türen nicht öffnen. Ein, wenn auch nicht ganz so glücklicher Umstand der Befragung.
Aus den von der Stadt zur Verfügung gestellten Adressen wurden 248 Personen oder Haushalte aufgesucht, die sich mit der Befragung einverstanden erklärt hatten. In fünf Gruppen zu jeweils sieben Schülern starten sie ihre Befragungen.
Die wesentlichen Aspekte waren nicht alle neu, sollen aber dennoch aufgegriffen werden um Abhilfe zu schaffen. Da geht es um Lärmbelästigung, weite Wege zu Ärzten und Geschäften, Vereinsamung, schlechte Bahn- / Busverbindungen sowie fehlende Nachbarschaftshilfe. Werner Schröder vom Netzwerk der Generationen fasste zusammen: „ Nicht alle Probleme können von uns gelöst werden. Aber die Überwindung von Einsamkeit liegt uns am Herzen und daran werden wir verstärkt arbeiten.“ Denn Treffpunkte für Senioren gibt es beispielsweise mit der Feldmann-Stiftung in Styrum bereits heute. Und auch ein anderes Projekt steht kurz vor dem Start. Der auf ehrenamtlicher Basis in Styrum demnächst fahrende Bürgerbus wird die Situation der älteren Generation spürbar verbessern.
Autor:Heinz Haas aus Mülheim an der Ruhr |
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