Mülheimer Projekt „Theaterstadt“ stärkt die kulturelle Zusammenarbeit
Drei kleine Schnellboote statt eines großen Tankers
„Gemeinsam sind wir stark.“ Diese Lebensweisheit haben sich das Theater an der Ruhr, das Theater- und Konzertbüro Mülheim und der Ringlokschuppen zu eigen gemacht. Die Zusammenarbeit des „Kultur-Dreigestirns“ zeigt künftig noch mehr Profil, was im Land NRW als „höchst förderungswürdig“ gilt.
So erhalten die drei Institutionen für ihr gemeinsames Projekt „Theaterstadt“ eine stattliche Summe zur „Profilförderung“. Das NRW-Kultur- und Wissenschaftsministerium hatte erstmals das Förderprogramm „Neue Wege“ ausgeschrieben, um die Theater, Orchester und Spielstätten im Land fit für die Zukunft zu machen. Das Geld gibt es aber nicht für „blauen Dunst oder Luftschlösser“. Umsetzbare Visionen und starke Strukturen, klare Ziele und Nachhaltigkeit wurden erwartet.
Mülheim erhält den
höchsten Einzelanteil
Das alles haben die drei Mülheimer Kultur-, Konzert- und Theater-Partner bestens berücksichtigt, befand jetzt ein hochkarätig besetztes Gremium aus Kultur und Politik. Die fünfköpfige Fachjury hat aus 31 Bewerbungen 15 Projekte an 13 kommunalen Theatern und Orchestern ausgewählt. Das Mülheimer Projekt „Theaterstadt“ gehört dazu und erhält mit gut 1,1 Millionen Euro sogar den höchsten Einzelanteil.
Sven Schlötcke vom Theater an der Ruhr, Stephanie Steinberg vom Mülheimer Theater- und Konzertbüro und Matthias Frense vom Ringlokschuppen haben sich über die zweijährige Förderung ihres Zukunftsprojektes natürlich riesig gefreut, denn neben der Finanzspitze bedeutet das auch eine große Motivation, neue Wege noch intensiver und vor allem gemeinsam zu beschreiten. In einem Pressegespräch blickten sie deshalb „realistisch-optimistisch“ in die kulturelle Zukunft unserer Stadt.
Die einzigartige Situation ist
den Menschen nicht bewusst
Eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit ist durch die Förderung ebenfalls möglich. „Durch die optimale Vernetzung der drei Einrichtungen und Institutionen gibt es hier vor Ort eine einzigartige Situation, die vielen Menschen noch gar nicht bewusst ist“, meint Sven Schlötcke vom Theater an der Ruhr und verweist auf bedeutende Festivals und wegweisende Produktionen. Durch die Zusammenarbeit von Theater, Ringlokschuppen und Konzertbüro sei man künstlerisch breiter aufgestellt als ein reines Stadtteater und arbeite zudem finanziell günstiger.
Matthias Frense vom Ringlokschuppen: „Hier sind drei kleine Schnellboote anstelle eine großen Tankers im künstlerischen Meer unterwegs.“ Mit den jetzt zur Verfügung stehenden Fördermitteln sollen gemeinsame Produktionen auf den Weg gebracht, die Präsentation in den neuen Medien gestärkt und weitere interkulturelle Projekte angeschoben werden. Ziel ist es auch, in absehbarer Zeit einen gemeinsamen Spielplan zu erstellen. Dadurch könnten auch immer mal wieder eintretende Terminüberschneidungen und Parallelveranstaltungen vermieden werden.
„Neue Marketingstategien werden in den Förderjahren bis 2021 und einer möglichen Erweiterung bis 2022 ebenfalls erprobt, genauso aber neue Festivalideen und Theaterprojekte konzipiert“, berichtet Stephanie Steinberg vom Theater- und Konzertbüro. Die Vision von einem eigenen Fernsehkanal für die Mülheimer Theater- und Konzertlandschaft machte die Runde. Ganz konkret wird auch an einen mobilen Marketing- und Kommunikations-Bus gedacht, der ähnlich wie ein Bücherbus die einzelnen Stadtteile anfährt, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
Neue Herausforderungen
bieten neue Möglichkeiten
Jessica Otten und Jana Röper, die die Öffentlichkeitsarbeit im Theater an der Ruhr beziehungsweise im Theater- und Konzertbüro verantworten, sehen durch die Förderung des Projektes „Theaterstadt“ neue Herausforderungen, aber auch neue Chancen und Möglichkeiten, neue Wege zu gehen, um den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt, aber auch den „Auswärtigen“ den „großen Schatz der Mülheimer Kultur“ noch näher zu bringen.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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