Stadtkirche
Doppelspitze führt den Stadtkatholikenrat
Der Stadtkatholikenrat, die Vertretung der 43.000 katholischen Laien in Mülheim, wird erstmals von einer Doppelspitze geführt. Die katholische Stadtkonferenz, die neben dem Vorstand des Katholikenrates auch aus weiteren Entsandten des Stadtdechanten besteht, wählte den Arzt Dr. Martin Linssen und den Ingenieur Dr. Raimund Bülte zu Gleichberechtigten. Sie treten die Nachfolge des bisherigen Stadtkatholikenratsvorsitzenden, Rolf Völker, aus der Pfarrgemeinde St. Barbara an.
Bülte ist Vorsitzender des Pfarrgemeinderates von St. Mariae Geburt. Linssen gehört dem Pfarrgemeinderat von St. Mariä Himmelfahrt an. „Wir wollen als Katholikenrat Impulse aus den Pfarrgemeinden und den Verbänden aufnehmen und diese als Vertreter und Koordinatoren der katholischen Laien in den Dialog mit deren weltlichen und geistlichen Vertretern in die Stadtgesellschaft hineintragen“, sagten Bülte und Linssen nach ihrer Wahl.
Konstruktive Reformen
Beide möchten mit ihrem Engagement in ihrer vierjährigen Amtszeit „einen Beitrag zur strukturellen Reform unserer Kirche“ leisten. „Wer Kirche positiv verändern will, darf nicht austreten, sondern muss sich in der Kirche für ihre Erneuerung engagieren, damit unsere Kirche weniger hierarchisch und dafür geschwisterlicher und demokratischer werden kann“, betont Martin Linssen.
Mit Blick auf den Synodalen Weg und die Deutsche Bischofskonferenz sieht Linssen, einschließlich des Ruhrbischofs Dr. Franz-Josef Overbeck, die reformbereiten Kräfte in einer deutlichen Mehrheitsposition.
Dass Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten sowie Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten das Sakrament der Taufe spenden können, dass Laien heute z.B. in unserem Bistum Essen beerdigen und Wortgottesdienste leiten können, dass gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften gesegnet werden und dass es auch in unserer Stadt mit Sigrid Geiger (in St. Mariae Rosenkranz) eine Gemeindeleiterin gibt, sehen Bülte und Linssen als Beleg dafür, „dass sich etwas in der katholischen Kirche bewegt.“
„Wir müssen mit einer christlichen Stimme sprechen, wenn wir uns im Sinne der Frohen Botschaft als Kirchen in der Stadtgesellschaft zu politischen, sozialen, wirtschaftlichen und ethischen Fragen zu Wort melden“, betont Stadtdechant Michael Janßen mit Blick auf die ökumenische Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr, die ihm sehr am Herzen liegt.
Stadtdechant bestätigt
Auf der Grundlage des Votums der erweiterten katholischen Stadtkonferenz ist der Pfarrer von St. Mariae Geburt vom Ruhrbischof für sechs weitere Jahre zum Stadtdechanten ernannt worden. Zu Beginn seiner nunmehr dritten Amtszeit hat Janßen seinen Amtsbruder, Christian Böckmann, der als Pfarrer an der Spitze von St. Barbara und St. Mariä Himmelfahrt steht, zu seinem Stellvertreter ernannt. Darüber hinaus arbeitet dem Stadtdechanten, mit Miriam Weinert-Al-Jubori eine neue Assistentin zu. Die studierte Betriebswirtin und dreifache Mutter sieht ihren Schwerpunkt in der Öffentlichkeitsarbeit. „Wir können hier in Mülheim nicht die Welt verändern. Aber wir können tun, was uns möglich ist, um die Welt hier etwas besser zu machen. Und ich möchte das Positive, was Gemeinden und Stadtkirche jeden Tag tun in das Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen“, sagt Miriam Weinert-Al-Jubori.
Aktuell sehen die beiden Mülheimer Pfarrer und die beiden neuen Vorsitzenden des Stadtkatholikenrates die Umsetzung der 2015 angestoßenen und 2018 durch die Voten der drei Mülheimer Pfarreien konkretisierten Pfarreientwicklungspläne als dringlichste Aufgabe an. Dazu erklärt der Stadtdechant: „Die Entscheidungsfindung in den Gemeinden ist durch die Corona-Pandemie verzögert worden, nimmt aber jetzt wieder Fahrt auf, so dass wir der Öffentlichkeit mittelfristig auch konkrete Veränderungen mitteilen können. Ich wünsche mir, dass Mülheim an der Ruhr auch zukünftig mit St. Mariae Geburt, St. Mariä Himmelfahrt und St. Barbara mit Blick auf die “Verortung“ der Pastoral drei Pfarrgemeinden behalten wird. Für die Gemeindeverwaltung könnte ich mir aber durchaus eine Zentralisierung auf dem Kirchenhügel vorstellen.“
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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