Die besten deutschsprachigen Stücke - Nominierungen für den Mülheimer Dramatikerpreis sind bekannt

Das Nationaltheater Mannheim zeigt Thomas Köcks "Paradies spielen". | Foto: Christian Kleiner
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Ein kulturelles Alleinstellungsmerkmal von Mülheim sind die Theatertage NRW, auch bekannt als Stücke und KinderStücke. Zum 43. Mal finden sie vom 12. Mai bis 2. Juni in Stadthalle, Ringlokschuppen und Theater an der Ruhr statt. „Die Jury ist in ihrer Auswahl komplett frei, weshalb die Nominierungen zu den Stücken eine lückenlose Dokumentation der besten deutschsprachigen Stücke ist, die je uraufgeführt wurden“, schwärmte Festivalleiterin Stephanie Steinberg.


Von Andrea Rosenthal

Am Dienstag, 20. Februar, gab sie gemeinsam mit dem Sprecher des Auswahlgremiums Stücke 2018, Jürgen Berger, und dem Sprecher des Auswahlgremiums KinderStücke 2018, Oliver Bukowski, bekannt auf welche Theaterproduktionen sich die Mülheimer freuen dürfen.

Die KinderStücke 2018

Fünf Kinderstücke wurden für den Wettbewerb ausgewählt. Dabei ist mit Thilo Refferts Stück „Mr. Handicap“ in der Inszenierung des Jungen Schauspiels Düsseldorf nur ein bekannter Autor. Die anderen debütieren in Mülheim. Sigrid Behrens schrieb „Anfall und Ente“, das das Junge Theater Konstanz auf die Bühne bringt. Das Comedia Theater Kölnn zeigt Christina Ketterings „Weiß ist keine Farbe“, während das Berliner Theater an der Parkaue sich an Oliver Schmaerings „In dir schläft ein Tier“ versucht. Das von Theater an der Rott inszenierte „Wie man die Zeit vertreibt“ ist ein Text von Simone Windisch und Ensemble.

„Die Texte, mit denen sich Autoren in diesem Jahr bewarben waren reich an Themen, aber arm an Formen“, berichtet Oliver Bukoski von der Auswahlarbeit. Dabei war es dem Gremium besonders wichtig, dass die Texte stilistisch und metaphorisch unverbraucht mit der Sprache umgehen. „Sie sollen außerdem Bilderwelten erschaffen, um auch die Generation der Digital Natives vom Theater zu überzeugen“, forderte der Juror. Bei den ausgewälten Stücken scheint das besonders gut gelungen.

Mülheimer Dramatiker Preis

Gleich acht Stücke für Erwachsene gehen ins Rennen um den Mülheimer Dramatiker Preis. Dabei sind drei Debütanten und fünf Autoren, die in Mülheim teils seit vielen Jahren vertreten sind. Ein Jahr lang haben Jürgen Becker und das Auswahlgremium die 150 eingereichten Texte gelesen, vorsortiert und schließlich die Uraufführung an einem Theater in Deutschland, der Schweiz oder Österreich besucht.

Durch diese Vorauswahl schafften es Ibraham Amir mit „Homo Halal“ (Staatsschauspiel Dresden), Elfriede Jelinek mit „Am Königsweg“ (Deutsches SchauSpielHaus Hamburg), Thomas Köck mit „paradies spielen“ (Nationaltheater Mannheim), Rebekka Kricheldorf „Fräulein Agnes“ (Deutsches Theater Göttingen), Thomas Melle mit „Versetzung“ (Deutsches Theater Berlin), Maria Milisavljevic mit „Beben“ (Theater und Orchester Heidelberg), und Ewald Palmetshofer mit „Vor Sonnenaufgang“ (Theater Basel). Ebenfalls nominiert wurde Simon Stones „Hotel Strindberg“ in einer Coproduktion des Burgtheaters Wien mit dem Theater Basel.

Ob die Mülheimer letzteres sehen werden, ist jedoch noch fraglich. Das Stück hat ein technisch aufwändiges dreistöckiges Bühnenbild. Deshalb gibt Stephanie Steinberg zu: „Bei Strindberg gibt es große Bedenken, ob das Stück überhaupt portabel ist. Auch die finanzielle Realisierbarkeit müssen wir im Auge behalten.“ Sollte das Stück nicht aufgeführt werden können, nimmt es auch nicht am Wettbewerb teil.

Elfriede Jelinek, die den Mülheimer Dramatikerpreis auch schon mehrfach gewann, nimmt mit „Am Königsweg“ bereits zum 19. Mal seit 1972 an den Stücken teil. Man könnte fast meinen, der Name sei ein Garant für den Erfolg. Allerdings sind auch 28 Dramen, die Elfriede Jelinek seither eingereicht hat, nicht nominiert worden.

Digitales Begleitprogramm

Wie schon in den Vorjahren gibt es zu den Stücken und den KinderStücken ein umfangreiches Begleitprogramm. Nach jeder Aufführung gibt es ein Publikumsgespräch mit Dr. Wasco Böhnisch und Regisseuren oder Schauspielern. Für professionelle Dramatik-Übersetzer gibt es erneut eine Übersetzerwerkstatt. Ein Festivalbog unter der Leitung von Kulturjournalistin Sarah Heppekausen und Videjournalist Alexander Viktorin gibt bereits zum dritten Mal Zusatzinformationen und ermöglicht Blicke hinter die Kulissen. Auch Studenten der Folkwang Universität der Künste wirken wieder in einzelnen Szenen mit. Zusätzlich gibt es im Laufe des Jahres verschiedene Veranstaltungen im Rahmen der ZwischenStücke. dann bekommen die Mülheimer auch Produktionen zu sehen, die die Nominierung nur knapp verpasst haben.

Vorverkauf und Anmeldungen ab März

Nähere Informationen zu den einzelnen Stücken und Terminen gibt es im Internet unter www.stuecke.de. Kartenreservierungen sind über www.reservix.de möglich. Die Karten kosten zwischen 24 und 37 Euro. Für Schüler, Studenten, Schwerbehinderte und Inhaber des Mülheim-Passes gibt es Ermäßigungen. Karten für die KinderStücke kosten 6, ermäßigt 3 Euro. Für Schulklassen ist der Eintritt frei. Sie können sich ab dem 19. März bei Kristin Posekardt unter Tel. 4554128 oder kinder@stuecke.de anmelden.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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