CHINESISCHE PHILOSOPHIE: MOHÎSMUS
Der chinesische Philosoph Mo Ti _ Zitat3
Man sagt, daß der chinesische Philosoph Mo Ti etwa zwischen 440 und 370 v.u.f.Z., u.a., gesagt habe:
[…]
Wenn jemand einen anderen tötet, dann nennen [__die Edlen im Reich das__] verwerflich […]. […] tötet einer hundert Menschen, so ist er hundertmal verwerflicher […] Die Edlen im Reich erkennen dies alle an, verurteilen solche Handlungsweise und nennen sie verwerflich. Doch wenn in großem Maßstab Verwerflichkeit vorkommt und jemand einen Staat angreift, dann wissen sie es nicht zu verurteilen, loben es sogar noch und nennen es Rechtschaffenheit. Sie wissen wahrlich nicht, was Verwerflichkeit ist. Deshalb schreiben sie auch Berichte von ihren Kriegen nieder […] Denn wären sie sich der Verwerflichkeit des Kriegführens bewußt, würden sie dann auch noch aufzeichnen und ihre verwerflichen Handlungen niederschreiben […]?
Angenommen ein Mensch würde heute, wenn er wenig Schwarz sähe, dieses schwarz nennen, wenn er aber viel Schwarz sähe, es als weiß bezeichnen. Wir müßten diesen Menschen für unfähig halten, weiß und schwarz zu unterscheiden. […]
Wenn nun ein kleiner Fehler begangen wird, dann wissen sie, ihn zu verurteilen; aber wenn ein großer Fehler begangen wird, wie das Angreifen eines Staates, dann wissen sie nicht, ihn zu verurteilen, sondern sie loben ihn sogar noch und nennen es Rechtschaffenheit. Kann man da noch sagen, daß sie den Unterschied zwischen Recht und Unrecht kennen? — Daher wissen wir, daß die Edlen des Reiches hinsichtlich der Unterscheidung von Recht und Unrecht verwirrt sind. […]
Quelle:
Mo Ti, „Von der Liebe des Himmels zu den Menschen“, übersetzt und herausgegeben von Helwig Schmidt-Glintzer, Eugen Diederichs Verlag, München, 1992, die Seiten 124 f.
Siehe auch:
Autor:Joachim Endemann aus Mülheim an der Ruhr |
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