Whole Entity – Körper als ganzheitliches Zeichen ?
Der Ausstellungtitel "WE" bietet spannende Assoziationen - der Mülheimer Kunstverein KKRR bereitet sich bereits intensiv vor

Körperliches aus der "Ständigen Sammlung PERMANENTA" des Mülheimer Kunstvereins KKRR | Foto: Kunstverein und Kunstförderverein Rhein-Ruhr - KKRR
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  • Körperliches aus der "Ständigen Sammlung PERMANENTA" des Mülheimer Kunstvereins KKRR
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Vorbereitungen auf die neue Schau in der Alten Post der Ruhrtalstadt Mülheim. Das Städtische Kunstmuseum zeigt eine neue Ausstellung mit dem Titel "WE. DER KÖRPER ALS ZEICHEN".

Das zarte Rosa des Banners könnte die Intension der Schau unterstreichen, wie aus dem Flyer zur Schau hervorgeht | Foto: Mülheimer Kunstverein und Kunstförderverein KKRR
  • Das zarte Rosa des Banners könnte die Intension der Schau unterstreichen, wie aus dem Flyer zur Schau hervorgeht
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Am 1. Februar 2025 trafen sich zur Vorbereitung auf dieses Ereignis in der Ruhrtalstadt Mülheim die Mitglieder des Mülheimer Kunstvereins KKRR in den Räumlichkeiten der historischen Villa Artis in der Ruhrstraße 3 / Ecke Delle zur Mitgliederversammlung. Anhand der verfügbaren Unterlagen und Information bereitete sich die Versammlung dort schon einmal auf die Vernissage am 22. Februar 2025 um 18:00 Uhr vor. Dabei wurden insbesondere die aktuellen Webseiten der ausstellenden Kunstschaffenden herangezogen - z.B.  Manabu Yamanaka,  Aria Watson oder Lucia Sotnikova.

Stammhaus des Mülheimer Kunstvereins, die denkmalgeschützte Villa Artis in der Ruhrstraße 3 / Ecke Delle am Innenstadtpark "Ruhranlage" hier das "Shuttle" vom "Amt für weiterbildende Fantasie" | Foto: Mülheimer Kunstverein und Kunstförderverein KKRR
  • Stammhaus des Mülheimer Kunstvereins, die denkmalgeschützte Villa Artis in der Ruhrstraße 3 / Ecke Delle am Innenstadtpark "Ruhranlage" hier das "Shuttle" vom "Amt für weiterbildende Fantasie"
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Mülheim an der Ruhr – Der Mülheimer Kunstverein KKRR widmete sich in einer lebhaften Diskussion der Bedeutung des Ausstellungstitels "WE" für die diesjährige Jahresschau im Städtischen Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr (23. Februar bis 7. September 2025). Die Wahl des Titels löste vielfältige Assoziationen aus und führte zu angeregten Gesprächen über die möglichen Interpretationen im Kontext der Kunst. Angekündigt ist eine thematische Ausstellung zum (menschlichen) Körper als Träger von Informationen, Zugehörigkeiten, Ausgrenzungen… und die Suche nach dem WIR!

Das Städtische Kunstmuseum der Ruhrtalstadt Mülheim am Synagogenplatz (vormals Viktoriaplatz) | Foto: Mülheimer Kunstverein und Kunstförderverein KKRR
  • Das Städtische Kunstmuseum der Ruhrtalstadt Mülheim am Synagogenplatz (vormals Viktoriaplatz)
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Der menschliche Körper kann in vielerlei Hinsicht als Zeichen verstanden werden – in kulturellen, kommunikativen, sozialen und symbolischen Kontexten. Hier sind einige Perspektiven darauf:

Nonverbale Kommunikation:
Körpersprache (Haltung, Gestik, Mimik) vermittelt Emotionen, Absichten und soziale Signale.
Kleidung, Schmuck und Tattoos als Zeichen für Zugehörigkeit, Status oder Identität.

Kulturelle und soziale Zeichen:

In verschiedenen Kulturen werden Körperhaltungen, Berührungen oder bestimmte Körpermerkmale unterschiedlich gedeutet.
Religiöse oder spirituelle Körperzeichen (z. B. Tonsur, Malas, bestimmte Körperhaltungen im Gebet).

Semiotische Betrachtung:

In der Semiotik wird der Körper als Träger von Zeichen gesehen, die Bedeutung erzeugen.
Der Körper als „Text“, der gelesen und interpretiert werden kann.

Der Körper als politisches Zeichen:

Körper als Ausdruck von Protest (Hungerstreik, Sitzblockade, Gesten wie die erhobene Faust).
Geschlechtsidentität und Körperbilder als gesellschaftliche Diskurse.
Kunst und Performance:     
Der Körper als Medium in der Performance-Kunst (z. B. Marina Abramović).
Tanz und Theater als Ausdruck von Ideen, Emotionen und gesellschaftlichen Themen.

"Der nackte Heinrich" in Mülheim - Körper als Zeichen? | Foto: Archiv Mülheimer Kunstverein und Kunstförderverein KKRR
  • "Der nackte Heinrich" in Mülheim - Körper als Zeichen?
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Zusammenfassend: Der menschliche Körper ist mehr als nur eine physische Entität – er ist ein Träger von Bedeutung und ein lebendiges Zeichen, das in verschiedenen Kontexten interpretiert werden kann.

"WE" – Ein vielseitiges Zeichen
In der Debatte wurden verschiedene Deutungen des Begriffs WE aufgegriffen, die von kunsthistorischen, sprachlichen und konzeptuellen Aspekten inspiriert waren. Eine naheliegende Interpretation war die englische Bedeutung von "WE" als "wir", was auf ein gemeinschaftliches Kunstverständnis hinweisen könnte. Ist der Körper hier ein kollektives Zeichen? Steht die Ausstellung für eine Vereinigung künstlerischer Positionen?

Auch mögliche deutschsprachige Bedeutungen wurden diskutiert. "WE" könnte auch als Abkürzung für  "Wirkungseinheit" stehen – eine künstlerische Reflexion über den menschlichen Körper als Medium der Darstellung.

Das Logo des Mülheimer Kunstvereins KKRR entwickelte der Designer Klaus Wiesel | Foto: KKRR
  • Das Logo des Mülheimer Kunstvereins KKRR entwickelte der Designer Klaus Wiesel
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Der Körper als Zeichen

Ein besonders spannender Aspekt der Diskussion betraf die Darstellung des „menschlichen“ Körpers in der Kunst. Im kunsthistorischen Kontext wird der Körper oft als Symbol oder Zeichenträger genutzt, sei es in der klassischen Aktmalerei, in der Performance-Kunst oder als Ausdruck gesellschaftlicher Diskurse.
Die These, dass "WE" als "Wounded Ego" (Verletztes Ego) gelesen werden könnte, wurde ebenfalls eingebracht. Dies könnte auf eine Auseinandersetzung mit Identität, Verletzlichkeit und der Fragmentierung des Körpers in der modernen Kunst hinweisen. Eine weitere Möglichkeit war die Interpretation von "Western Eroticism", also westlichen Darstellungen des Körpers als Objekt der Begierde, in Verbindung mit historischen und modernen Aktdarstellungen.

Vor dem Medienhaus erhebt sich aus einer aluminiumfarbenen Rautenform eine 6,5 Meter hohe „Säule“ . ein Körper aus Edelstahl. Diese wird aus drei liegenden Buchstaben V gebildet; das mittlere um 180 Grad zu den beiden anderen gedreht. Die V-Form leitet sich vom ursprünglichen Namen des Platzes ab: Viktoriaplatz. Entworfen hat diese Säule Otto Herbert Hayek (1927-2005)  – gefertigt wurde sie bei Thyssen-Steel. Kosten der Brunnenanlage seinerzeit 450.000 € - letzte Auffrischung 17.000 €. | Foto: Mülheimer Kunstverein und Kunstförderverein KKRR
  • Vor dem Medienhaus erhebt sich aus einer aluminiumfarbenen Rautenform eine 6,5 Meter hohe „Säule“ . ein Körper aus Edelstahl. Diese wird aus drei liegenden Buchstaben V gebildet; das mittlere um 180 Grad zu den beiden anderen gedreht. Die V-Form leitet sich vom ursprünglichen Namen des Platzes ab: Viktoriaplatz. Entworfen hat diese Säule Otto Herbert Hayek (1927-2005) – gefertigt wurde sie bei Thyssen-Steel. Kosten der Brunnenanlage seinerzeit 450.000 € - letzte Auffrischung 17.000 €.
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Ein offenes Konzept mit Raum für Interpretation?

Letztlich zeigte sich, dass die Mehrdeutigkeit des Titels "WE" die Besucherinnen und Besucher der Jahresschau höchstwahrscheinlich herausfordert, ihre eigene Perspektive auf die Kunstwerke zu entwickeln. Die Vielschichtigkeit des Begriffs eröffnet einen offenen Diskursraum, in dem sowohl traditionelle als auch zeitgenössische künstlerische Auseinandersetzungen mit dem menschlichen Körper thematisiert werden.

Die Abkürzung WE kann verschiedene Bedeutungen haben, abhängig vom Kontext. Hier sind einige häufige Bedeutungen die genannt wurden:

Im Zusammenhang mit dem menschlichen Körper könnte die Abkürzung WE für "Wundexsudat" stehen.
Wundexsudat: Die Flüssigkeit, die aus einer Wunde austritt, insbesondere bei Heilungsprozessen oder Infektionen.
In Bezug auf Gemälde oder Bildnisse des menschlichen Körpers könnte die Abkürzung WE für folgende Begriffe stehen:
1. Weiblicher Erzähler – In kunsthistorischen oder literarischen Kontexten kann dies auf Darstellungen von Frauen in der Kunst hinweisen.
2. Westliche Erotik – Bezieht sich auf Aktmalerei oder erotische Darstellungen aus der westlichen Kunsttradition.
3. Wirkungseinheit – Selten verwendet, aber in der Kunsttheorie kann es für eine Einheit der visuellen Wirkung eines Bildes stehen.
Wenn man vom menschlichen Körper als Zeichen in der Kunst spricht, könnte die Abkürzung WE möglicherweise für folgende Begriffe stehen:
1. Wahrnehmung und Ausdruck – Bezug auf die Darstellung des Körpers als Medium für Emotionen und Botschaften.
2. Wechselwirkung von Elementen – Im kunsttheoretischen Sinne kann es die Beziehung zwischen Körper, Raum und Symbolik beschreiben.
3. Westliche Ästhetik – Mögliche Abkürzung für eine bestimmte Sichtweise auf den menschlichen Körper in der Kunstgeschichte.
In der Kunst wird der Körper oft als Zeichen verwendet, sei es in der Aktmalerei, Performance-Kunst oder symbolischer Darstellung.

Ilse Otten (1929-2010) aus der Werkreihe "Männerportraits"
Tusche auf Zeichenkarton  118 x 84 cm
- Ruhrpreisträgerin 2002 | Foto: Sammlung Mülheimer Kunstverein KKRR
  • Ilse Otten (1929-2010) aus der Werkreihe "Männerportraits"
    Tusche auf Zeichenkarton 118 x 84 cm
    - Ruhrpreisträgerin 2002
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WE im englischen Kontext

Whole Entity – Der Körper als ganzheitliches Zeichen oder Symbol.
1. Western Eroticism – Bezieht sich auf westliche Darstellungen des nackten Körpers in der Kunst.
2. Wearable Expression – Kunstwerke, bei denen der Körper als Leinwand oder Ausdrucksfläche dient (z. B. Body Art, Tätowierungen, Performance-Kunst).
3. Wounded Ego – In der Kunst kann dies auf Darstellungen des verletzlichen oder deformierten Körpers hinweisen, oft in surrealistischen oder expressionistischen Werken.

Ilse Otten (1929-2010) aus der Werkreihe "Männerportraits"
Tusche auf Zeichenkarton  118 x 84 cm
- Ruhrpreisträgerin 2002 | Foto: MMKM - Museum Moderne Kunst Mülheim
  • Ilse Otten (1929-2010) aus der Werkreihe "Männerportraits"
    Tusche auf Zeichenkarton 118 x 84 cm
    - Ruhrpreisträgerin 2002
  • Foto: MMKM - Museum Moderne Kunst Mülheim
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Auf die kommende Schau Ende Februar ist man als sehr gespannt!

Beim nächsten Treffen bereiten sich die Vereinsmitglieder auf die ausstellenden Kunstschaffenden  und deren Œu­v­re vor.  Aus der Mülheimer Künstlerschaft ist z.B. Dorothee Golz vertreten, die als einzige Ruhrpreisträgerin diesen Preis gleich zweimal abräumte: 1992 und 1999. Auch Ralf Raßloff ist vertreten und der ehemalige Stipendiat in Schloss Styrum Julian Reiser aus Hamburg. Auch die Mülheimer Künstlerin Ilse Otten (1929-2010) ist wieder wie zuletzt in der Schau "Im Herzen wild" dabei.

Ilse Otten (1929-2010) aus der Werkreihe "Männerportraits"
Tusche auf Zeichenkarton  118 x 84 cm
- Ruhrpreisträgerin 2002 | Foto: Sammlung Mülheimer Kunstverein KKRR
  • Ilse Otten (1929-2010) aus der Werkreihe "Männerportraits"
    Tusche auf Zeichenkarton 118 x 84 cm
    - Ruhrpreisträgerin 2002
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BETEILIGTE KÜNSTLER*INNEN /PARTICIPATING ARTISTS

Jagoda Bednarsky, Rebekka Benzenberg, Alexandra Bircken, Gregory Bojorquez, Victor Bonato, Monica Bonvicini, Andrea Bowers, Georges Braque, Gernot Bubenik, Louisa Clement, Cameron Clayborn, Achim Duchow, Anna Ehrenstein, Bea Emsbach, Keltie Ferris, Magdalena Frauenberg, Katharina Fritsch, Isabella Fürnkäs, Robert Gober, Dorothee Golz, Melissa Gordon, Vivian Greven, Uwe Henneken, Erika Hock, Cathrin Hoffmann, Nadira Husain, Anne-Mie van Kerckhoven, Käthe Kollwitz, Konrad Klapheck, Barbara Kruger, Vera Lossau, Maren Maurer, Kresiah Mukwazhi, Loredana Nemes, Katja Novitskova, Ilse Otten, Arnulf Rainer, Ralf Raßloff, Anys Reimann, Julian Reiser, Christian Rohlfs, Thomas Ruff, Silke Schatz, Grete Schick, Oskar Schlemmer, Thomas Schütte, Ruben Benjamin Smulczynski, Annegret Soltau, Lucia Sotnikova, Ferdinand Spindel, Pia Stadtbäumer, Monika Stricker, liu Susiraja, Sophia Süßmilch, Emma Talbot, Christian Theiss, Cony Theis, Rosemarie Trockel, Anna Uddenberg, Aria Watson, Ambera Wellmann und Manabu Yamanaka.

Weitere Information hier:

Link: Veranstaltungsfinder rund um Kunst&Kultur in Mülheim: KultAppMH.de

Autor:

Alexander Ivo Franz aus Mülheim an der Ruhr

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