Das Kunstmuseum als Herzstück Mülheims
Wie zufrieden sind die Besucher des Kunstmuseums in der Alten Post? Wie können neue Besucher gewonnen werden? Studenten der International School of Management (ISM) Dortmund haben im April rund 400 Besucher und Passanten befragt, um Aussagen bezüglich der Zielgruppen des Museums zu treffen. Aufbauend auf den Ergebnissen wurden Maßnahmen empfohlen, die zu einer verbesserten Wahrnehmung und höheren Besucherfrequenz des Kunstmuseums führen können.
„Wir möchten die Menschen vor Ort noch gezielter ansprechen“, erklärt Dr. Beate Reese, Leiterin des Museums, ihre Beweggründe. Denn: Das Potential des Museums sei längst noch nicht ausgeschöpft. „Die Ergebnisse der Befragung machen es uns möglich, die Ziele beziehungsweise Ausrichtung des Museums für die nächsten Jahre zu definieren.“ Dazu gehöre es, die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen besser kennen zu lernen.
Unter Leitung von ISM-Studiengangsleiterin Prof. Dr. Julia Frohne haben Studenten des fünften Semesters der Studiengänge B.A. International Management und B.A. Tourism & Event Management Besucher und Passanten befragt, unter anderem nach ihrer Besuchshäufigkeit, ihren Ausstellungswünschen und der Erreichbarkeit des Museums.
Die Studenten konnten ermitteln, dass grundsätzlich eine hohe Zufriedenheit bei den Besuchen des Museums herrscht. 55,8 Prozent hat der Museumsbesuch sehr gefallen, 42,5 Prozent der befragten 234 Besucher hat es gefallen. 75,7 Prozent wollen zudem wiederkommen und 80,8 Prozent würden es weiterempfehlen. Auch Erstbesucher waren von dem Museum angetan, 50,7 Prozent hat es sehr gefallen.
Die Befragung von 169 Passanten in der Innenstadt ergab, dass noch großes Potenzial für neue Besucher vorhanden ist. Zwar kennen rund 56,8 Prozent das Museum, jedoch haben die Hälfte davon (52,7 Prozent) das Kunstmuseum noch nicht besucht und nur ein Drittel weiß, dass es Werke berühmter Maler wie Pablo Picasso, Paul Klee oder Max Beckmann und eine große Sammlung moderner Kunst besitzt. Als Hauptgründe für einen Nichtbesuch wurden mangelndes Kunstverständnis und fehlendes Interesse an Museen genannt. Dennoch sehen rund 73,4 Prozent der befragten Passanten (88, 9 Prozent der Museumsbesucher) das Museum als ein wichtiges kulturelles Angebot in der Innenstadt an.
Ziel muss mitunter nun sein, Schwellenängste abzubauen, denn Kunst ist nicht nur etwas für die Bildungselite, wie Frohne deutlich machte. Um das Gesamtangebot bekannter zu machen, empfehlen die Studenten besondere Veranstaltungen wie Kunstaktionen vor dem Museum und in der Stadt. Ebenso durch die Zusammenarbeit mit angrenzenden Geschäften könnten dem Museum neue Besucherschichten eröffnet werden. Ideen dafür sind Modenschauen, Poetry Slams oder Weinseminare in den Räumlichkeiten des Museums oder ein Tortenwettbewerb in Zusammenarbeit mit den örtlichen Konditoreien.
Verbesserungsvorschläge gab es auch von Seiten der Museumsbesucher. So gehört beispielsweise der Wunsch nach einer deutlicheren Wegführung durch die Räume und Etagen dazu, mehr als 10 Prozent wünschen sich mehr Informationstafeln. Viele Besucher, im Durchschnitt 56 Jahre alt, würden mehr Sitzgelegenheiten in den Ausstellungsräumen begrüßen. Zwar seien diese in Form von Klappstühlen vorhanden, wie Reese einräumte, jedoch fehlen Hinweisschilder. Um das jüngere Publikum mit einzubeziehen, sollten außerdem interaktive Angebote und altersbezogene Audioguides in Erwägung gezogen werden.
Nach Ansicht der Studenten besteht die Notwendigkeit, das Kunstmuseum durch eine interessante Beleuchtung der Außenfassade in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Zudem empfehlen die Studenten, durch zusätzliche Plakate in der Innenstadt auf das Museum aufmerksam zu machen.
Dringender Handlungsbedarf besteht in der Beschilderung, sowohl für Fußgänger als auch für Autofahrer. Die bisherige Wegweisung sei unzureichend und insbesondere Autofahrer haben große Schwierigkeiten, das Museum zu finden. Um die Bindung zum Museum aufrecht zu erhalten und zu weiteren Besuchen anzuregen, schlagen die ISM-Studenten ein abwechslungsreiches Kulturprogramm vor. So können Konzerte, Lesungen oder Fotografieausstellungen zu weiteren Besuchen animieren. Das bestehende Angebot (Workshops, Kunst und Kaffee, Malkurse) können durch ungewöhnliche Programme für Kinder ergänzt werden. Beispiele könnten hier ein „Blick hinter die Kulissen“ oder ein Kunstkalender mit Motiven von jungen Besuchern sein.
Die Ergebnisse der studentischen Befragung sind für Museumsleiterin Dr. Beate Reese wichtige Daten, die für die weitere Ausrichtung des Museums genutzt werden können.
Autor:Stephanie Kleebaum aus Oberhausen |
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