Buch "Autre Monde, Märchen mit keltischer Seele" NEU beim BOD-Verlag!
Leseprobe aus meinem Märchenbuch für Erwachsene:
Beltane
Die Wangen glühten ihr vor Hitze und vom Beerenwein, als Ani neben dem großen Feuer saß. Auch konnte es damit zu tun haben, dass Ronan sie die ganze Zeit über ansah. Es gefiel ihr, einen Verehrer zu haben, doch hier, in Gegenwart des ganzen Dorfes am großen Beltanefeuer, war es ihr schon ein wenig unangenehm. Sie wollte der Situation entfliehen und so erhob sie sich, um ein wenig zu spazieren.
Als sie den kleinen Pfad erreichte, der zum Wald führte, hielt die inne. Das Dämmerlicht der roten Abendsonne zauberte bizarre Schatten auf die Blätter der Bäume, die Ani vorkamen, wie die Wächter eines großen Geheimnisses.
Vor ihr, in einiger Entfernung, huschte plötzlich etwas über den Weg und versteckte sich hastig in einem Busch. Ani glaubte, es sei ein Dachs oder eine große Ratte gewesen. Sie ging langsam zu dem Busch hinüber und schob vorsichtig die Blätter ein wenig auseinander. Und da sah sie ein grünlich schimmerndes Licht und mitten in diesem Licht hockte ein winziges Männlein.
Das schaute zu ihr auf und bedeckte dann schnell sein Gesicht mit den Händen. Ani blickte es ungläubig an, doch dann fasste sie sich ein Herz und fragte: "Bist du ein Kobold?" Da guckte das Männlein zwischen seine Finger hindurch und als es sah, dass Ani lächelte, ließ es langsam die Hände sinken. "Nein", erwiderte es. "Bist du einer?" Ani lachte: "Aber nein, ich bin ein Mensch. Aber was bist du...wo kommst du her?" Das Männlein stand auf und kam vorsichtig aus dem Busch hervor. Es schaute sich nach allen Seiten um und flüsterte dann: "Ich will dir etwas zeigen." Und dann rannte es so schnell in den Wald hinein, dass Ani große Mühe hatte, ihm zu folgen. Es lief kreuz und quer immer tiefer hinein und sein grünes Licht erleuchtete den Weg, während die Sonne langsam versank. Und dann, ganz plötzlich, blieb das Männlein stehen. Es winkte Ani näher zu sich heran und sagte: "Da ist es! Die alte Eiche dort ist hohl und die Baumhöhle ist dein Spiegel!" Dann verschwand das Männlein. Ani schaute zu der Eiche hinüber und spürte eine Art Sog. Sie ging näher und näher heran und spähte in die kleine, dunkle Baumhöhle. Ein riesiger Raum erstreckte sich durch die Öffnung im Stamm bis tief ins Erdinnere hinein. Und ganz weit hinten, an eine lehmige Wand gelehnt, stand ein kleines Mädchen. Es war so ungefähr acht oder neun Jahre alt und als Ani, wie in einem Trancezustand, durch die Baumöffnung zu ihr hinunter stieg, wuchs ihr Erstaunen und auch ihr Unbehagen mit jedem Schritt..................
Zu bestellen beim BOD-Verlag, ISBN 978-3-8482-1311-5
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Autor:Sanja Cook aus Mülheim an der Ruhr |
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