Klassik - Konzert - Glosse
Beethoven was gehustet!
Beethoven hin und her. Das Klassikkonzert hat ein Grundgesetz:
§1.Die Stille ist unanhustbar!
Man hat fast den Eindruck, dass der ganze Aufwand an Tönen rauf und runter nur einem einzigen Zweck dient, nämlich die Stille hörbar zu machen. Aber lohnen sich dafür die teuren Konzertkarten? Die Pianissomo-Stellen als Vorstufen zur Generalpause sind natürlich besonders gefährdet, weil da noch mindestens einer spielt und auch das leiseste Husten sehr persönlich genommen werden könnte.
Bei Beethoven sind leidenschaftliche Konzerthuster wegen der zahlreichen Fortissimo-Stellen geschützter als sagen wir mal bei Bach , allerdings nur, wenn Sie die Partitur und den Dirigenten kennen. Heißt dieser Beethoven, brauchen Sie auch die Partitur nicht zu kennen, denn der ist ja taub.
Grundsätzlich verantwortlich für die Misere ist zunächst einmal das klassische Konzertparadoxon: Der Saal soll zwar ordentlich gefüllt sein, es soll aber klingen, als wenn keiner da wäre. Also ohne Anwesenheitsgeräusche.
Zum andern erzeugt klassische Musik bei manchen Beklemmungen, die sie durch Husten loswerden möchten. Gerade Menschen, die jahrelang nicht gehustet haben, sitzen dann extrem hilflos da. Husten zu unterdrücken ist nämlich nicht leicht. Man wird konvulsivisch gegen die Rückenlehne geschleudert, läuft rot an, schnappt nach Luft und prustet schließlich doch los. Und es wird sofort klar, warum beim Klassikkonzert kein Popcorn verkauft wird!
Natürlich hilft im Grunde nur eine Konzerthusten-Prophylaxe oder eine Pille, die das Husten-Areal im Hirn total ausknockt. Erfahrene Veranstalter bieten deshalb nun vor dem Eingang zum Konzertsaal einen kleinen CST-Stand (concert-survival-terminal) an, wo man neben Ohrstöpseln, Beruhigungspillen und Riechfläschchen auch Hustenbonbons, -tropfen und schalldichte Plastikbeutel erhält.
Damit das Konzert für alle zum Genuss wird!
Autor:Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr |
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