Mülheimer Kunst kehrt zurück zum Entstehungsort
Bedeutende Werke von bekannten Mülheimer Künstlerinnen und Künstlern im "MMKM Museum Moderne Kunst Mülheim" angekommen
Es ist wie eine Fügung, nach der Mitgliederversammlung des Mülheimer Kunstvereins KKRR in der Ruhrstraße 3 meldete sich der Sohn des Mülheimer Arztes und Kunstsammlers Dr. Herbert Bach. Dieser war damals befreundet mit dem Mülheimer Künstler und Ruhrpreisträger Helmut Lankhorst (1909-1979). Werke seiner der Sammlung sind ab sofort im Mülheimer Kunstmuseum MMKM - MUSEUM MODERNE KUNST MÜLHEIM wieder durch den Mülheimer Kunstverein und Kunstförderverein Rhein-Ruhr (kurz KKRR) für die Öffentlichkeit zugänglich.
Über die aktuelle "Sammlung der Ruhrpreisträger" hier weitere Information:
Auf der Rückseite des Bilderrahmens einer bemerkenswerten Arbeit von Helmut Lankhorst hatte der Sammler einen Zeitungsartikel, verfasst von Walter Hurck, aufgeklebt (siehe Abbildung mit Signatur und Gruß von Helmut Lankhorst). Walter Hurck vermittelt sehr gut den damaligen Zeitgeist - und gibt die Lebensphilosophie des freien und unabhängigen Künstlers wider - heute würde dieser gern als "Schöngeist" tituliert.
Hier der Artikel im Wortlaut:
"Die Lust am Fabulieren
Helmut Lankhorst (Mülheim) stellt im „Essener Forum" aus.
Auch Ausstellungen müssen sich nach dem Kalender richten.
Es ist klar, dass man im „Essener Forum" - im „Haus Industrieform" - nach dem wenig befriedigenden Gastspiel der vier Künstler der „Planke" nun über Weihnachten eine besonders schöne Schau erwartet. Mit den Bildern des Mülheimer Malers Helmut Lankhorst kann sich das „Forum" sehen lassen. Die Ausstellung ist interessant, anregend und hat ein erfreulich gutes Niveau.
Es sind rund 70 Gemälde und Graphiken, die der in Essen längst nicht mehr unbekannte 54jährige Künstler hier zeigt, zumeist Arbeiten aus den drei letzten Jahren. Lankhorst, vielen noch als realistischer Maler von See- und Hafenmotiven vertraut, auch als Freund skurril-phantastischer und oft humorvoll erfundener Bilder ist auf diesem Weg weiter geschritten: Ins Ungegenständliche hinein.
Das ist mit Konsequenz geschehen: Es bleiben die „Anklänge" an das Meer, es bleiben die skurril-witzigen Einfälle und Erfindungen.
Es bleiben auch die zumeist amüsanten Bildtitel, die den Besucher ironisch-distanzierend zum Betrachten „einladen" ohne ihn irgendeine Bedeutung aufzuzwingen.
Ein Hauch von geistiger Freiheit und Gelöstheit
Überhaupt durchzieht diese Ausstellung ein Hauch von geistiger Freiheit und Gelöstheit, den man heutzutage selten findet. Lankhorst hat ein fast spielerisches Verhältnis zur Kunst. Er schafft mit Freude er ist wirtschaftlich unabhängig es steht nur ein künstlerisches, kein existentielles "Muss" dahinter.
So findet man bei diesem Künstler eine erstaunliche Lust am Fabulieren. Er ist ebenso sehr Bildner wie Erzähler. Und neben der Erzähl-Freude steht die Lust am Experiment. Die meisten Bilder haben viele Vorstufen hinter sich, sie sind - in tausend Techniken - vielfach übermalt, ältere Arbeiten sind - bei Collagen - in neue Werke hinein verarbeitet worden.
Das alles geschieht ohne falsche Bedeutsamkeit. Und so fehlt auch alle Verkrampftheit. Das Ergebnis sind - neben einer großen Zahl interessanter und immer neu anregender Arbeiten einige erlesen schöne Bilder wie „Zögernder Vorstoß" - Mondloser Horizont", "Mantische Landschaft" oder „Gedrängte Überfahrt."
Die Ausstellung ist bis zum 11. Januar 1964 zu sehen. Zur Einführung spricht am Sonntag um 11 Uhr Prof. Jörg Lampe."
Über Helmut Lankhorst
Helmut Lankhorst wurde 1909 geboren und starb 1979. Viele Jahre lebte er nach dem 2. Weltkrieg in Mülheim an der Ruhr und war u.a. Mitbegründer des Ruhrländischen Künstlerbundes und Mitglied des Westdeutschen Künstlerbundes. Er erhielt 1968 den Ruhrpreis. Lankhorst hatte zeitweise sein Mülheimer Atelier in der heutigen RuhrGalleryMülheim im Seitenflügel Delle 54-60 und am Schloßberg 10.
Suchanzeige - Lankhorst-Werke gesucht!
Wer ist Besitzer der o.g. weiteren Lankhorst-Werke „Zögernder Vorstoß" - Mondloser Horizont", "Mantische Landschaft" oder „Gedrängte Überfahrt"? der möge sich bitte melden bei Museum@Kunststadt-MH.de oder FON 0208 469495-67. Gern werden auch weitere Leihgaben ausgestellt.
Über den Mülheimer Kunstverein KKRR
Im Zuge der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 fanden sich Kunstliebhaber*innen und gründeten den Kunstverein und Kunstförderverein Rhein-Ruhr - kurz KKRR in Mülheim an der Ruhr - der Verein soll Kunstschaffende aus allen Altersgruppen fördern - mit Bereitstellung von Atelier - und Ausstellungsräumen und die Kunstvermittlung in der Stadt Mülheim ausbauen.
Der aktive Verein erhebt keine Mitgliedsbeiträge und hat keinerlei Aufnahmebeschränkungen oder Zwänge.
Der junge Kunstverein gründete 2012 die #RUHRKUNSTHALLE und das MMKM - dort fanden seither über 250 museale Ausstellungen statt.
Jedes Jahr wird ein Leitthema festgelegt - aktuell 2023 "Home Sweet @ Home in Europe".
Die Geschäftsstelle des Vereins befindet sich in der Ruhrstraße 3 / Ecke Delle direkt am Innenstadtpark "Ruhranlage" am rechten Ruhrufer.
Vorgenannter Artikel erschien zuerst im Kunstblog "Kunststadt-MH".
Sammlung aller Ruhrpreisträgerinnen und Ruhrpreisträger (Bildende Kunst)
Das MMKM verfügt über eine stets wachsende Sammlung aller Preisträger der Stadtsparkasse Mülheim. Hier ist der LINK:
Autor:Alexander Ivo Franz aus Mülheim an der Ruhr |
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