Ausstellung zum I. Weltkrieg

Die Bevölkerung, ob jung oder alt,  wurde mit Beginn des Krieges komplett auf die Bedürfnisse der Kriegswirtschaft eingeschworen. | Foto: Stadtarchiv
  • Die Bevölkerung, ob jung oder alt, wurde mit Beginn des Krieges komplett auf die Bedürfnisse der Kriegswirtschaft eingeschworen.
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„Mülheim im Ersten Weltkrieg“ heißt die Austellung des Stadtarchivs, die ab sofort zu besichtigen ist. „Ziel ist, das Leben der Mülheimer vor Ort zu zeigen, weitab von der Front“, erläuterte Dr. Kai Rawe.

Zusammen mit seinem Team stellte der Leiter des Stadtarchivs entsprechendes Material zusammen.„Wir fanden beachtliche Bestände.“ Anhand dieser gliederte das Team die Schwerpunkte. Im Vordergrund stehen Schule im Krieg, Rüstungswirtschaft, Propaganda, richtiges Verhalten und Lebensmittelversorgung.

„Bereits früh band die Politik Jugendliche ein. Schon 1914 gründeten sich die ersten Jugendkompanien“ erzählte Rawe. In ihnen sollten die Jungen wehrtüchtig gemacht werden. „In der Umsetzung war das nicht erfolgreich. Denn mit Fortdauer des Kriegens mussten die älteren Schüler zunehmend auf ihre Geschwister aufpassen. Neben dem Unterricht stand die regelmäßige Unterstützung der Kriegswirtschaft auf dem Programm. Das heißt Bucheckern- und Papier sammeln.“

Vor allem die Mütter traf es besonders hart. Sie zogen in die Fabriken, um kriegswichtiges Material zu produzieren, weil die Männer eingezogen wurden.
Die Frauen mussten neben der Fabrikarbeit noch die Kinder erziehen und für die Versorgung sorgen. Je länger der Krieg dauerte, desto schwieriger wurde das. Als die Kartoffeln ausblieben, wurden Steckrübenrezepte in den Zeitungen abgedruckt. Die Mangelernährung, die mit dem Steckrübenwinter 1916/17 einen Höhepunkt fand, konnten sie nicht lindern.

Daneben setzten die Unternehmen Kriegsgefangene ein. Auch junge Männer aus verbündetetn Staaten, unter anderem des osmanischen Reiches (heute Türkei) verschlug es nach Mülheim. An den Fließbändern bei Thyssen lernten sie, wie Granathülsen produziert wurden.

Die Propaganda ignorierte zunehmend die Realität. Quer durch alle Bevölkerungsschichten versuchte sie, den Durchhaltewillen zu stärken. Den Tod auf dem Schlachtfeld erhöhte sie zum Heldentod. Ein Aufruf zu Sammlungen, auch für den Roten Halbmond, folgt dem nächsten.

Das Stadtarchiv stellt dies vor allem visuell dar. Auf Bildern, Plakaten und oder Feldpostkarten gibt sie anschaulich ein Bild der Zeit wider.

Der Eintritt zu der Ausstellung im Foyer des Archivs, Von-Graefe-Straße 37, ist frei. Geöffnet ist von montags bis freitags von 9 bis 20 Uhr. In den Herbstferien montags und donnerstags von 9 bis 16 Uhr und dienstags von 9 bis 18 Uhr.

Zusatzinformationen zur Ausstellung

Zu kostenfreien Vorträgen lädt das Stadtarchiv in seine Räume ein:

23. Oktober, 19 Uhr: „Kein Sturm, keine Aktion. Das literarische Leben im Rheinland der Vorkriegszeit“ mit Dr. Enno Stahl.

„30. Oktober, 19 Uhr: Männer und Frauen aus dem rheinischen Adel im Ersten Weltkrieg“ mit Dr. Hans-Werner Langbrandtner.

5. November, 19 Uhr: „Heimatfront- Mülheim 1914-1918 Eine Stadt zwischen Kriegsbegeisterung, Hunger und Umsturz“ mit Hans-Werner Nierhaus.

20. November, 19 Uhr
„Zwangsarbeit im Ruhrkohlebergbau während des Ersten Weltkriegs“ mit Dr. Kai Rawe.

Mit kostenlosen Workshops wird die Ausstellung ergänzt:

Der Workshop „Die Verarbeitung des Ersten Weltkrieges“ findet an den Samstagen, 6. September, und 5. November jeweils von 10 bis 13 Uhr im Stadtarchiv statt.

Um „sozialgeschichtliche Quellen zum Ersten Weltkrieg“ geht es am Dienstag, 2. Dezember von 16 bis 19 Uhr.

Beide Veranstaltungen finden im Stadtarchiv statt und sind kostenlos. Eine Anmeldung unter Tel. 455 4260 ist erforderlich.

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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