Gedenktag: 4 - Jahre geschlossenes Kunstmuseum
2022: Vor 4 Jahren begann die Sanierung des Museums in der Alten Post in Mülheim an der Ruhr
17. September 2022: Ein Besuch im provisorisch eingerichteten Mülheimer Museum "Temporär" inmitten der Baustelle des ehemaligen Hotel Noy (demnächst Tante Alma) war in dieser Woche nicht möglich - der Presslufthammer in der darüberliegenden Etage machte ohrenbetäubenden Lärm - das Museumspersonal konnte nicht mit Gehörschutz aushelfen.
Nicht nur die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Museumsshops und das Museumspersonal sehnen die baldige Wiedereröffnung des städtischen Kunstmuseums am Synagogenplatz 1 herbei - zumindest ein Notbetrieb könnte Ende 2023 / Anfang 2024 realistisch werden.
Unser Titelfoto zeigt das "Baustellenplakat aus dem Jahr 2018" an der denkmalgeschützten Fassade der alten Reichspost, die bereits mehrfach mit Millionenaufwand klimaneutral hergerichtet wurde. Beim Einbau einer neuen energiesparenden Klimaanlage kamen viele Mängel zusammen, die die ursprünglich geplante Bauzeit immer weiter hinauszögerten - dafür wurden die einst strahlenden weißen Fenster nun in schokoladenbrauner Farbe gestrichen, der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht und die Räumlichkeiten aufwändig neu gestaltet. Überall werden Anschlüsse für Beamer installiert, um auch trendige immersive Ausstellungen zu ermöglichen.
Während der Schließung soll außerdem die museale Infrastruktur und die verkommene Aussenanlage optimiert werden. Vorgeschaltet die Erstellung eines neuen Corporate Designs sowie die Erarbeitung eines Leit- und Orientierungssystems, die Entwicklung von digitalen Vermittlungsangeboten, die Einrichtung von Sitzmöglichkeiten und die Herrichtung von Räumen für eine museumspädagogische Nutzung - schrieb die Stadt Mülheim nach Erhalt eines LVR-Betrages in Höhe von 18.000 EUR im Jahr 2018.
Erkennbar sind die Veränderungen auch im "Westflügel"-Trakt des ehemaligen Künstlerlokals „Die Palette“ (zuletzt von den Gastronomen Michael Segeth und Pawel Brisch / Ruhrkristall Gastronomie GmbH bis 2012 gepachtet - Liquidation 2021), der komplett überarbeitet wurde.
(Eine weiteres sog. Künstlerlokal war die Kneipe am unteren Ende der Straße Hingberg das „Cafe Art“. Hat nicht sehr lange existiert, war aber bedeutend lt. Moelm-Kids.de. Der „Wirt“ hatte ein paar billige Möbel reingestellt, ein paar „ART“-Magazine wie zufällig herum liegen lassen und meinte jetzt ein „Cafe Art“ zu betreiben. Nun, es ging nicht lange gut und er war pleite und der Laden zu.
Sanierung geht ins 5. Jahr
Auch soll in einem separaten Raum im "Sammlungstrakt" die Sammlung Heinrich Zille, die einst der Mülheimer Sammler Dr. Karl Gustav Themel zusammengetragen hat - gezeigt werden, ein ehemaliger Personalraum wurde zu einem Didaktik-Raum umgestaltet - entstanden ist somit ein zeitgemäßes energieoptimiertes Museum.
Behindertengerechter Zugang wo früher Pommes frittiert wurden
Zuletzt 2014 wurden noch in den Räumlichkeiten "Die Palette" Pommes frittiert von dem Künstler Matthias Schamp in der Schau "Der subversive Geist", der dort seinen "Mythos Grill" inszenierte -
ein Film mit den damaligen Räumen des Kunstmuseums ist erhalten - hier ist der Link. Es war eine der spannendsten progressivsten Kunstblicke in der Geschichte des Hauses am Synagogenplatz 1.
Durch die Fenster erkennbar sind die Veränderungen im Westflügel des ehemaligen Künstlercafés "Die Palette“, der jetzt mittels eines Durchgangs an den Museumsbereich angebunden ist mit einem Zugang für Rollstuhlfahrer. Neben der bisherigen Kaffee-Ecke und zusätzlichen Garderobenschränken verfügt das alte Postgebäude jetzt auch über einen Studienraum, der insbesondere Schulklassen vorbehalten sein soll - so war kürzlich in einem Interview mit der noch bis Mitte 2023 verantwortlichen Museumsleiterin Dr. Beate Reese zu lesen.
Alu-Türen kommen wohl erst Mitte 2023
Die Wiedereröffnung wird jetzt wohl vor Herbst 2023 nicht erfolgen - die aus versicherungstechnischen Gründen wichtigen ALU-Zwischentüren werden erst im Juli 2023 geliefert/eingebaut - ob ein teures Provisorium Sinn macht, wird noch geprüft. Die Mülheimer Kunstinteressieren müssen sich wohl noch ein wenig gedulden. Alle freuen sich auf das angekündigte neue Konzept des beliebten "KUNSTMUSEUM MÜLHEIM IN DER ALTEN POST (kurz KMadRidAP)" - auch müssen es nicht die teuersten Kunstwerke sein - die auf Klimatisierung bestehen - auch lokale Kunstschaffende sind ein Ausstellungserlebnis.
Der Mülheimer Kunstverein KKRR war schon im Lyonel Feininger Museum in Quedlinburg uns ist gespannt auf die Schau zur Wiedereröffnung am Synagogenplatz 1.
Die Museumsleitung und das Museumspersonal sind bereits von einigen Wochen in den Ostflügel-Bürobereich (wo das abgeflachteTürmchen ist) des alten Postgebäudes gezogen und kann so die restlichen Bauarbeiten hautnah begleiten.
#GreenMuseums
Lesen Sie auch einen Bericht über frühere Sanierungen der "Alten Post" hier:
Ein Artikel aus "DER WESTEN" vom 11.2.2015 verkündete damals:
"Eine Baumaßnahme startet 2017 im Mülheimer Kunstmuseum. Sie wird laut Kulturbetrieb „mindestens ein Jahr“ dauern – die Alte Post bleibt dann dicht.
Die Details sind bisher noch völlig offen, aber das Grundlegende steht bereits fest und hat es in sich: Ab Februar 2017 bleibt das Mülheimer Kunstmuseum erst einmal geschlossen – und wird über Monate nicht mehr öffnen. Die Klimaanlage und der Brandschutz müssen erneuert werden und das ist im laufenden Betrieb kaum möglich. Beim Kulturbetrieb geht man von „mindestens einem Jahr“ Zwangspause aus.
Das Kunstmuseum ist in dem im Dezember beschlossenen Haushalt Priorität 3, direkt nach den Schulen und dem Friedrich-Wennmann-Bad. 8,2 Millionen Euro wurden über einen Finanzierungszeitraum bis 2018 veranschlagt. Dass Klimaanlage und Brandschutz in der Alten Post nicht mehr zeitgemäß sind, ist bekannt – nicht aber das deren Erneuerung eine völlige, vielleicht jahrelange Schließung nötig macht. Im Kulturausschuss wurde diese Information überwiegend teilnahmslos zur Kenntnis genommen."
Autor:Alexander Ivo Franz aus Mülheim an der Ruhr |
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