10. Ballettabend der Ballettschule Spohr. "Ballettabend für Bürgermeister"

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Ik bin ein Mülheimer. Alfons Buntwäsch übergibt Bürgermeisterkette an Carola.

Broich. (MG)

Schauspiel als Rahmen

Mehr als 700 Zuschauerinnen und Zuschauer in der Stadthalle Mülheim verfolgten eine turbulente Komödie, in der zu Beginn der schweizer Großindustrielle Alfons Buntwäsch (geb Koffergeld, gespielt von Wilfried Spohr) von seiner Mülheimer Ehefrau Carola (Jenny Spohr) zum Bürgermeister gemacht wurde. Dieser hatte zwar seinen Berater und Marketingfachmann Uri Reclam (Paula Spohr) mit aus der Schweiz gebracht, aber seine Mitkolleginnen und –kollegen im Rathaus machten ihm dennoch das Leben schwer. Stadtplanerin Petra ter Stau (Isabell Knauf) entpuppte sich als Erfinderin der „roten Welle“, sein Beiboot steckte im viel zu kleinen Hafen fest und Kalle und Ede (Helga Schulze, Rebecca Schrey) versuchten ihm auch noch, den „Güllenstern“ von seiner Bürgermeisterkette zu stehlen. Hätte er nicht Hedwig (Anke Weidemann) als seine persönliche Sprachtrainerin für Ruhrgebietsdeutsch gehabt, die mit ihren beiden Kolleginnen Agate (Katharina Häuser) und Resie (Lena Franzen) sein Rathaus putzen und die „Schnarchhühner inne Büros wecken tun“ – Er wäre auf sich allein gestellt gewesen. Mit Hilfe seiner geliebten Carola, vor allem aber mit Hilfe der Mülheimerinnen und Mülheimer (denen er sehr gut zugehört hat), konnte er im Laufe der Veranstaltung das ein oder andere Projekt in Mülheim verwirklichen. Zu guter Letzt, nach erfolgreich absolviertem Sprachkurs, übergab er dennoch seine Bürgermeisterkette an Carola mit den Worten: Du bist die bessere Bürgermeisterin! Als er sich mit den Worten „Ik bin ein Mülheimer“ vom Publikum verabschiedete, hatte dieses ihn schon längst in´s Herz geschlossen. Diese, wieder von Wilfried Spohr erdachte Geschichte, bildete jedoch lediglich den Rahmen für eine furiose Vorstellung von 29 Choreographien auf der Stadthallenbühne.

Ballettabend für Bürgermeister!

Simone Spohr hatte zu ihrem 10. Ballettabend in der Stadthalle Mülheim ein Programm erstellt, das die mehr als 700 Zuschauerinnen und Zuschauer lange nicht vergessen werden. Quietscheentchen (Kinderballett 4-6 Jahre) tanzten im „viel zu kleinen Hafen“ und eroberten die Zuschauer im Sturm. Philip Poisels „Ich will nur“ wurde choreographisch meisterhaft erarbeitet und tänzerisch perfekt umgesetzt (Ballett F). Das hohe tänzerische Niveau der Veranstaltung wurde auch im Tanz der Nonnen zur Musik des Musicals „Sister Act“ deutlich. Stimmungsvoll eingesetzte Beleuchtung, sparsam verwendete Effekte und natürlich die liebevoll gestalteten Kostüme erzeugten schon im ersten Teil Beifallsstürme. Höhepunkt des ersten Teils war jedoch die Aufführung einer Originalchoreographie des russischen Staatsballets zum „Stundenwalzer“ aus Coppelia (Ballett F). Die Zuschauer spendeten stehenden Applaus und erwarteten spannungsvoll die zweite Hälfte. Eröffnet wurde diese von einer hochklassigen Darbietung zu „All of me“ (Ballett-Erwachsene), bevor die „Zumba-Truppe“ der Ballettschule Spohr das Publikum begeisterte.

HipHop-Profis als Gäste

Der Auftritt von Ramin Moshayyeddi und seiner professionellen HipHop-Gruppe war vor allem für die jüngeren Zuschauer ein Augen- und Ohrenschmaus. Zu Musik von Michael Jackson wurde eine Choreographie getanzt, die mit ihren Lichteffekten und professionellen Moves sicher Seltenheitswert hat.

Spitzentanz auf hohem Niveau / Schauspiel von und für Mülheim

Besonders erwähnt werden soll noch die Spitzentanzdarbietung zum Stück „Kiss“ (Ballett-F). Hier wurde ein weiteres Mal deutlich, dass der Anspruch, hochklassiges Ballett in einem unterhaltsamen Rahmen zu präsentieren, mehr als voll aufgegangen war. Mit den Choreographien zu „You an I“ (Ballett-Jugendliche) und „Burlesque“ (Jazz-Erwachsene) kam zum Abschluss verruchte Atmosphäre in der Stadthalle auf, die jedoch so geschmackvoll erzeugt wurde, dass das Publikum minutenlang stehend applaudierte und die Schauspieler und Tänzer erst nach mehreren Vorhängen entließ. Ein rundum gelungener 10. Ballettabend, tänzerisch professionell umgesetzt, umrahmt von einer humorvollen Geschichte mit Lokalkolorit.

Was will das Zuschauerherz mehr? Mehr davon!

Michael Graefe (MG)

Autor:

Wilfried Spohr aus Mülheim an der Ruhr

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