Tödliche Blicke
Polizei sucht Handysünder am Steuer
Nur noch eben schnell die Nachricht lesen, eine WhatsApp tippen oder kurz das Telefonat zu Ende führen - kann zu erheblichen Gefahren im Straßenverkehr führen. Nicht zuletzt zu einem Unfall, im schlimmsten Fall mit Verletzten oder sogar Toten. War die Nutzung von elektronischen Geräten tatsächlich so wichtig und unaufschiebbar?
Vielen Verkehrsteilnehmern ist sicherlich bewusst, dass eine Sekunde mit Blick auf das Smartphone, bei 50 km/h, zirka zwölf Meter Blindflug bedeuten. Und dennoch beobachtet die Polizei dieses Verhalten Tag für Tag im Straßenverkehr. Die Ursache hierfür ist banal. Viele Fahrzeugführer unterschätzen die ablenkende Wirkung von elektronischen Geräten während der Fahrt und die daraus resultierende, drastisch verminderte Reaktionsfähigkeit. Die Dunkelziffer bei Unfällen infolge einer Ablenkung ist hoch. Die Unfallursache lässt sich ohne Zeugen oft nur schwer ermitteln. Die Polizei in Essen und Mülheim an der Ruhr hat vor diesem Hintergrund Kontrollen in beiden Städten durchgeführt. Unterstützt wurden sie durch die Verkehrswacht Mülheim, die mit Bannern "Schau auf die Straße ... nicht aufs Handy!" ebenfalls an die Vernunft der Fahrer appelliert.
Aktion soll aufrütteln
Polizeidirektor Ulrich Sievers, Leiter der Direktion Verkehr des Polizeipräsidiums Essen und Prof. Dr. Gunter Zimmermeyer, Vorsitzender der Verkehrswacht Mülheim: "Es geht uns in erster Linie nicht darum, zu bestrafen. Wir wollen Aufrütteln, Einsicht, kein Handy im Auto. Die Nachricht kann warten! Nicht Achtgeben kann Leben zerstören". Die Polizei zieht Bilanz Die Polizei führte am 16. Februar und am 23. Februar Sonderkontrollen mit dem Schwerpunkt "Ablenkung im Straßenverkehr" durch. Bei den 1.330 kontrollierten Fahrzeuge wurden 169 erkannte, unerlaubte Nutzungen von elektronischen Geräten während der Fahrt und 245 weitere Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung, von den über 150 bei der Kontrollaktion eingesetzten Polizeibeamte, festgestellt.
Erschreckend! Denn obwohl die unerlaubte Handynutzung während der Fahrt mit 100 Euro und einem Punkt sanktioniert wird, wurde das Verhalten bei fast jedem achten kontrollierten Verkehrsteilnehmer entdeckt. Aus diesem Grund hat die Bekämpfung der Unfallursache "Ablenkung" einen hohen Stellenwert für die Polizei und wird auch zukünftig zu weiteren Kontrollen führen. Die Polizei rät demnach nochmal eindringlich, dass Smartphone oder andere elektronische Geräte direkt beiseite zu legen, um gar nicht erst in Versuchung zu kommen. Lassen Sie es erst gar nicht dazu kommen, dass Sie im Blindflug unterwegs sind, sondern konzentrieren sich voll und ganz auf den Straßenverkehr.
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
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