Öffentlichkeitsarbeit Polizei - Coffee with a Cop
"Noch einen Kaffee bitte, Herr Kommissar!"
Mit einem vor Kurzem entwickelten Gesprächsformat stellte sich die Polizei des Präsidiums Essen/Mülheim heute den Fragen und Anliegen der Mülheimer Bürger. Unter dem in Amerika erfolgreichen Motto „Coffee with a Cop“ boten Beamtinnen und Beamte der Schutz- und Kriminalpolizei auf dem Platz am Ruhrbania-Hafen ab 11,00 Uhr die Möglichkeit, über alles zu sprechen, was die Bürger in Sachen Polizei und Sicherheit interessiert. Eigens für diese Veranstaltung war ein rollendes Kaffeebüdchen in Form eines liebevoll restaurierten Citroen-Oldtimers angemietet worden, aus dem ein gutgelauntes Pärchen kostenlos Kaffeespezialitäten wie Latte Macchiato oder Eiskaffee ausgab.
Fahrzeuge, Technik und Polizeischifffahrt
An den verschiedenen Anlaufpunkten der Veranstaltung warteten u. a. das Kommissariat für Opferschutz und Prävention, Einstellungsberater, aber auch Polizistinnen und Polizisten des Streifendienstes und Spezialkräfte des Unfallaufnahmeteams, die Wasserschutzpolizei, und sogar die Feuerwehr als wichtiger Kooperationspartner der Polizei auf interessierte Bürger. Zu sehen gab es u. a. mehrere moderne Funkkräder, einen speziell für Verkehrsunfälle ausgestatteten Transporter, der bei schweren Unfällen angefordert wird und alles bereithält, was für eine professionelle Unfallaufnahme erforderlich ist: U. a. eine Drohne, mit der Übersichtsaufnahmen von Unfallstellen gemacht werden können, und einen 3-D-Scanner, dessen Aufnahmen nachträglich virtuelle Rundgänge über den Unfallort erlauben und bei denen auch nach längerer Zeit noch Details bemerkt werden können, die vor Ort möglicherweise übersehen worden sind . Aber auch mehrere Streifenwagen, die Mobile Wache, diverse Feuerwehrfahrzeuge und sogar ein Schiff der Wasserschutzpolizei, die „WSP 19“ samt Besatzung waren aufgeboten worden. Das 12,50 m lange Schiff mit seinem 250-PS-Motor war für die Veranstaltung eigens von seinem Standort, dem Kanal in Datteln, in den Mülheimer Hafen verlegt worden. Die etwas antiquiert wirkende Innenausstattung zeugte davon, dass es sich um ein älteres Boot handelte. Wie ein Beamter der Besatzung erklärte, wurde die „WSP 19“ 1986 gebaut und war damit zumindest als Polizeiboot bereits eine „alte Dame“.
Ärger mit Einbrechern und Scooterfahrern
Polizeikommissar Renè Bäuml vom Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit erklärte, mit welchen Fragen sich die Bürger im Rahmen der Veranstaltung an die Beamtinnen und Beamten gewandt hatten. So interessierte zahlreiche Menschen die Frage, wie es um das Einbruchsgeschehen in Mülheim bestellt sei. Ältere Leute aber auch Angehörige von Senioren erkundigten sich nach aktuellen Tricks von Betrügern und Trickdieben und Fahrradfahrer machten ihrem Ärger über die E-Scooterfahrer Luft, von denen viele als rücksichtslos angesehen werden. Auch die Frage wurde gestellt, warum es für Rollerfahrer eine Helmpflicht gibt, Scooterfahrer aber trotz hoher Geschwindigkeit mit „nacktem“ Kopf unterwegs sein dürften. Der eine oder andere Kaffeefan, der am Hafen mit der Polizei freundlichen Kontakt bekam, äußerte den Wunsch, dass in ganz bestimmten Stadtbezirken möglichst mehr Streife gefahren werden sollte.
Polizei auf Nachwuchssuche
Einstellungsberater Sebastian Agethen hielt am Hafen gemeinsam mit einer Fachkollegin nach potentiellen Bewerbern für den Polizeiberuf Ausschau. In den ersten dreieinhalb Stunden waren rund 20 Interessierte an das Team herangetreten. Fragen der jungen Leute richteten sich in erster Linie auf den Ablauf der Ausbildung oder sie wollten wissen, ob etwa Asthma ein Ausschlusskriterium für die Bewerbung ist, ob Realschüler bei der Polizei genommen werden und wie man sich den Einstellungstest vorstellen muss. Etwas mehr Zulauf hätte man sich bei den Einstellungsberatern an diesem Tag allerdings schon gewünscht, da man zahlreiche Schulen vorab auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht hatte.
Am Stand des Kommissariats für Prävention und Opferschutz bezeichnete auch Kommissariatsleiter Martin Kielbassa den Zulauf fragefreudiger Mülheimer als etwas verhalten. 50 Bürger erkundigten sich hier nach Einbruchsschutz und den Schutzmöglichkeiten gegen Computerbetrüger. Kapazitäten habe man für deutlich mehr Anfragen gehabt.
Polizeipräsident zum Anfassen
Nicht nur die „Indianer“, sondern auch der „Häuptling“ der Essener Polizei, Polizeipräsident Andreas Stüve, hatten sich am Hafenbecken eingefunden. Stüve, der die Behörde als Nachfolger des nach Erkrankung ausgeschiedenen Präsidenten Frank Richter Ende 2022 übernommen hatte, erklärte den Zweck der Veranstaltung so: „Hier kann jeder mal bei einer Tasse Kaffee entspannt mit der Polizei plaudern. Die Kontakte zwischen Bürgern und Polizei geben dies bei Einsätzen in der Regel leider nicht so her.“ Ausdrücklich wurde vom Leiter des Sachgebietes „Öffentlichkeitsarbeit“, Polizeihauptkommissar Andreas Rothkopf, darauf hingewiesen, dass die Veranstaltung keine Leistungsschau der Polizei, sondern ein Forum für zwischenmenschlichen Kontakt sein soll.
Die Mülheimer Bürger, die sich zum Teil mit scheuen Blicken und ohne Halt an dem Polizeigetümmel vorbeigearbeitet hatten, kann man für die nächste Mülheimer Polizeiveranstaltung nur ermutigen: „Bleibt mal stehen und unterhaltet euch mit netten Polizistinnen und Polizisten!“
„Und der Latte Macchiato ist auch gut…!“
Autor:Dr. Frank Kawelovski aus Mülheim an der Ruhr | |
Webseite von Dr. Frank Kawelovski |
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