Asylbewerber drohte mit Selbstmord
Mann zückte im Ausländeramt ein Messer
Heute morgen gegen 8.30 Uhr sorgte ein 23-jähriger Asylbewerber im Mülheimer Ausländeramt für eine bedrohliche Situation. Er beklagte sich lautstark bei der zuständigen Sachbearbeiterin, dass ihm die Sozialhilfe gekürzt worden war. Der Mann aus Guinea ist seiner Mitwirkungspflicht im Rahmen seines Asylverfahrens nicht nachgekommen, ein Grund für das Amt, die Leistungen zu kürzen. Um seiner Beschwerde offenbar Nachdruck zu verschaffen, zückte der junge Mann ein Messer und drohte, sich selbst etwas anzutun.
Kollegen aus den Nachbarbüros hatten inzwischen die Polizei gerufen, es gelang ihnen, den Asylbewerber in Schach zu halten und den Mann widerstandslos zur Herausgabe des Messers zu bewegen. Als die zu Hilfe gerufenen Polizeikräfte mit zwei Streifenwagen und acht Beamten eintrafen, bestand keinerlei Gefährdung mehr für den Mann. Ein ebenfalls herbeigerufener Notarzt stellte fest, dass der Mann sich nicht in einer psychischen Ausnahmesituation befand und womöglich selbstmordgefährdet war, sondern dass es sich wohl eher um einen Akt der Erpressung handelte. Er wurde zur Feststellung der Identität mit zur Mülheimer Wache genommen und nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen entlassen. Gegen den 23-Jährigen wurde Anzeige wegen Erpressung erstattet.
Während des rund einstündigen Vorfalls war der Betrieb im Ausländeramt eingestellt. Die betroffene Mitarbeiterin war schockiert angesichts der Extremsituation und wurde freigestellt für den Rest des Tages. Sie erhält ebenso wie ihre Kollegen psychologische Unterstützung.
Wie Stadtsprecher Volker Wiebels mitteilte, steht der Asylbewerber im Abschiebeverfahren. Die Abschiebung konnte bislang nicht vollzogen werden, weil die sich Botschaft von Guinea bisher weigert, Ersatzpapiere für den 23-Jährigen auszustellen. "Ohne Papiere können wir ihn nicht abschieben", betont Wiebels.
Der Vorfall könnte Konsequenzen haben für den Umgang mit den Kunden aller Ämter, die Leistungen auszahlen. "Wir haben in den letzten Wochen sporadisch Taschenkontrolllen durch private Wachdienste im Ausländeramt durchführen lassen", so Wiebels. Nun stehen Überlegungen im Raum, dauerhafte Taschenkontrollen einzuführen. Das aber müsse der Verwaltungsvorstand entscheiden, und man müsse schauen, wie das bezahlt werden können. "Wobei die Gesundheit unserer Mitarbeiter absoluten Vorrang haben muss", betont Wiebels.
Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
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