Schleuseninsel gesperrt - MüGa beschädigt - "Moornixe" aufgetaucht
Hochwasser hinterlässt schwere Schäden in Mülheim
Das Hochwasser ist weg, doch erst im Laufe dieser Woche zeigt sich das gesamte Ausmaß, das Tief Bernd in Mülheim hinterlassen hat. Überall laufen die Begutachtungen und Aufräumarbeiten.
"Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen", resümierte Oberbürgermeister Marc Buchholz nach einem kleinen Krisenstab am Dienstagmittag, 20. Juli. Die wichtigsten Nachrichten in dieser Woche: Die Lage hat sich entspannt, das Wasser ist nicht weiter angestiegen, die Deiche haben gehalten. Die Tiefgarage am Rathausmarkt bleibt diese Woche noch zu, weil ein Deck noch unter Wasser steht. „Wir danken den hauptamtlichen Helfern, aber insbesondere auch denen, die ehrenamtlich in ihrer Freizeit unter Einsatz ihrer Gesundheit und vielleicht sogar ihres Lebens Hilfe geleistet haben“, so der OB und Krisenstabsleiter Stadtdirektor Dr. Frank Steinfort unisono.
Auf vielen Spazier- und Fahrradwegen am Ruhrufer befindest sich noch zentimeterdicker Schlamm. Neben den Wegen müssen auch Brücken und Treppen kontrolliert werden, bevor sie wieder freigegeben werden können. Besonders schwer vom Hochwasser getroffen ist die Schleuseninsel. Wegen Absackungen, Unterspülungen und frei gelegter Kabel müsse der Bereich voraussichtlich für Monate gesperrt bleiben, heißt es von der Stadt. Die Bürger werden gebeten, die Absperrungen unbedingt zu beachten. Wann und von wo aus die Weiße Flotte wieder starten kann, wird in den nächsten Tagen geklärt.
Der Stadthallengarten und der Steinhofer Bruchs sind ebenfalls komplett überflutet worden. Es müssen Pumpen und andere Teile erneuert werden. Auch die Ruhrfontäne ist am Druckstab abgerissen. Die Kammer vom Tiefbrunnen in der MüGa ist voll Wasser gelaufen, auch hier ist die komplette Steuerung zu erneuern. Stauden wurden entwurzelt und Teile der Einzäunung umgedrückt. Der gesamte Schaden soll im Laufe dieser Woche erfasst sein. Glück im Unglück für einige Tiere: Durch beherztes Eingreifen zweier Damen wurden am Samstag, 17. Juli, über 200 in den Wasserpfützen gefangene Fisch zurück in die Ruhr gesetzt. Auch viele Freiwillige aus den Fischereivereinen sammelten gestrandete Fische aus den Ruhrauen.
Cirka 150 Meter unterhalb des Kahlenbergwehr wurde am Montagnachmittag, 19. Juni, dann auch der Rumpf der vermissten "Moornixe" (wir berichteten) gesichtet. Tagelang galt das Ausflugsschiff zuvor als vermisst, nachdem ein Video viral gegangen war, das zeigt, wie das Schiff von den Fluten gegen das Walzwerk am Kahlbergwehr gedrückt wurde und dann im Sog des Wassers verschwand. Ob es noch einmal durch seinen jetzigen Eigentümer, den Essener Verein "Segeln und Freizeit", restauriert werden kann, hängt wohl vom noch zu begutachtenden Gesamtzustand und der damit verbundenen Spendenbereitschaft ab.
Aktuelle Infos und Spendenkonten gibt es auf der städtischen Homepage.
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.