Ordnungsamt räumt Schrottimmobilie in Mülheim-Styrum
24 Bewohner mussten raus
Im Rahmen einer Kontrolle der Stadt zur Sichtung von sogenannten „Schrottimmobilien“ gab es Hinweise auf Baumängel an der Fassade eines Wohngebäudes an der Oberhausener Straße 188 in Styrum.
Aufgrund der Hinweise wurde am Mittwoch, 31. Juli, seitens des Ordnungsamtes, der städtischen Bau- und Wohnungsaufsicht, der Feuerwehr Mülheim sowie vom TÜV Nord eine Kontrolle und Begehung vor Ort durchgeführt. „Die Begehung des Wohnhauses hat ergeben, dass eine umgehende Räumung aus brandschutztechnischer Sicht vonnöten ist. Im und am Haus gibt es gravierende Brandschutzmängel.
Hauptmangel ist die fehlende Abschottung der Wohnungen vom Holztreppenhaus, so dass sich im Falle eine Brandes der Rauch sehr schnell im ganzen Haus verbreiten kann. Zudem hat die Überprüfung aller Wohnungen und Räume ergeben, dass sich einige Brandlasten, wie Matratzen und ähnliches im Keller und dem Hausflur befinden. Die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner, die im Haus schlafen, ist aufgrund der Summe der vorgefundenen Mängel nicht mehr gewährleistet. Außerdem sind die Hauseingangstür frei zugänglich und eine Glasscheibe kaputt. Beides muss nun fachmännisch verriegelt und gesichert werden“, so die Einsatzleiterin des Ordnungsamtes, Petra Hasenjäger, und die Brandschutzexperten.
Unterstützung aus Duisburg
Unterstützung holten sich die Experten bei Kollegen der Stadt Duisburg, die bereits einige Erfahrung in der Vergangenheit mit der Räumung von Schrottimmobilien haben sammeln können. „Diese Erfahrung und Unterstützung ist für uns, die wir eine erste Räumung dieser Art vornehmen, sehr nützlich und hilfreich“, dankt Ordnungsamtsleiter Bernd Otto. Der Dank geht auch an die Polizei, die den Einsatz begleitet hat.
Insgesamt sind 24 Personen, davon 15 Kinder und Jugendliche, von der jetzigen Räumung betroffen. Einige kommen privat unter. Andere werden vorübergehend vom Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) in der Flüchtlingsunterkunft an der Mintarder Straße untergebracht und dort von der Wohnungsfachstelle der Stadt Mülheim betreut. „Alle Hausbewohnerinnen und -bewohner wurden umgehend informiert und konnten innerhalb von zwei bis drei Stunden ihre notwendigsten Wertsachen sowie Bekleidung und Medikamente packen“, so Otto. Der Eigentümer des Hauses ist nun dazu verpflichtet, für Ersatz zu sorgen. Bis dahin müssen die früheren Bewohner der Oberhausener Straße weiter in ihren bisherigen Unterkünften verweilen.
Die Bauaufsicht untersagt nunmehr den Bewohnenden.
Die Bauaufsicht untersagt nunmehr den Bewohnenden und dem Hauseigentümer die Nutzung des Gebäudes. Dies bleibt vermutlich kein Einzelfall: Stadtsprecherin Anke van Löchtern bestätigt, dass weitere Verdachtsmomente bei anderen Immobilien in ganz Mülheim bestehen: "Diese werden nun sukzessive abgegangen".
Holzvertäfelungen und -treppenhäuser machen nicht gleich jedes alte Haus zur Schrottimmobilie. Erst bei konkreten Hinweisen auf mögliche Mängel ordnet die Stadt eine Begehung an. Diese muss nicht direkt zur Zwangsräumung führen, häufig sind einzelne Mängel durchaus leicht zu beheben.
Trotzdem bittet die Stadt darum, bei kleinsten Anzeichen von fehlendem Brandschutz oder anderen baulichen Mängeln die Stadt umgehend zu informieren, um so die Sicherheit aller Anwohner zu gewährleisten.
Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
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