Gedanken zum Welttierschutztag
Wo bleiben wir?
Eigentlich könnte es so einfach sein … schließlich haben wir ein Tierschutzgesetz, das besagt, dass niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf.
Würde jeder Tierhalter dieser Verantwortung gerecht werden, gäbe es keine Probleme.
Aber es ist kein vernünftiger Grund, Tiere zu vermehren, deren Leben aufgrund von Qualzuchtmerkmalen von Einschränkungen und/oder Schmerzen geprägt sein wird, nur weil man sie süß findet.
Es ist kein vernünftiger Grund, Tieren nicht die notwendige medizinische Versorgung zukommen zu lassen, weil man kein Geld hat.
Es ist kein vernünftiger Grund, Tiere online oder im illegalen Welpenhandel zu kaufen, weil man begründet in einem Tierheim das ausgewählte Tier nicht bekommen konnte.
Wir haben ein Tierschutzgesetz, das vor so vielen Missständen stehen könnte, aber die Praxis scheint sehr viel dehnbarer in der Auslegung zu sein als die eigentlich klaren Worte.
Die Tiere, die durch dieses Gesetzt eigentlich geschützt werden sollten, sind das schwächste Glied der Kette und leiden oder haben Schmerzen … ohne vernünftigen Grund.
Die Tierheime sitzen voll mit Tieren, deren vorherigen Halter ihrer Verantwortung nicht gerecht worden sind. Hunde, die verhaltensauffällig sind, weil sich nie mit der Thematik Erziehung und Bedürfnisse befasst wurde. Katzen, bei denen Untersuchungen die medizinischen Versäumnisse mehrerer Jahre aufzeigen. Kleintiere, die aufgrund falscher Haltung und Fütterung ein Leben lang Stammgast beim Tierarzt bleiben werden.
Hinzu kommen amtliche Sicherstellungen, die über Monate oder sogar manchmal Jahre in Tierheimen verweilen müssen, weil ihre Halter juristische Möglichkeiten nutzen können, die der normale Menschenverstand nicht greifen kann.
Wir Tierheime müssen weiter zittern, wie wir den Tieren in unserer Obhut gerecht werden können … wie wir die vielen Tierarztkosten stemmen und wie wir einen Personalstamm finanziell tragen können, der nötig ist, um die Bedürfnisse unserer Tiere zu erfüllen.
Die erhoffte und versprochene finanzielle Hilfe von politischer Seite ist ausgeblieben und mit den Städten und Gemeinden geschlossene Fundtierverträge sind längst nicht mehr existenzsichernd. So sind und bleiben es Spenden, die uns helfen (müssen), die Worte des Tierschutzgesetzes in die Praxis umzusetzen.
Und so wünschen wir uns an diesem Welttierschutztag, dass jeder sich ehrlich mit der Frage auseinandersetzt, ob er einem Tier auf allen erforderlichen Ebenen gerecht werden kann, bevor es im Internet gekauft oder irgendwo gerettet wird.
Und wir wünschen uns, dass die Politik ihre Versprechen einlöst – finanziell und mit einem gelebten Tierschutzgesetz.
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.