Das richtige Zuhause für einen (Problem-)Hund
Von der Abrissbirne zurück zum Blumenmädchen ...

Was macht Martha zur Abrissbirne? Neben Unsicherheiten und viel Sensibilität zählt auch das "Beschützen" zu Marthas Charaktereigenschaften. Eine Kombination, die häufig zu dummen Entscheidungen seitens des Hundes führt.
Ist Martha nur Abrissbirne? Nein natürlich nicht! Kein Hund - egal welche Problematik er im Gepäck hat - hat nur schlechte Eigenschaften, aber es ist die Aufgabe des Halters die schlechten Eigenschaften zu sehen, zu verstehen und zu regulieren. Dabei muss man sich auch einfach bewusst sein, dass solche Eigenschaften nicht verschwinden ... sie werden geregelt, gemanagt oder korrigiert, aber sie bleiben. Verhaltensmuster haben keinen On / Off Knopf - sie müssen gelenkt werden. Dem Hund einen anderen Weg aufzuzeigen ist jedoch keine Einbahnstraße und verschwinden die "Wegweiser" kehrt nicht selten ein altes, unerwünschtes Verhalten zurück.
Das ist auch der Grund, warum wir erwünschtes Verhalten (z. B. guten Leinenführigkeit, kein Pöbeln o. ä. ) nicht an Interessenten weitergeben können wie ein Halsband oder ein Kuscheltier. Jeder muss sich das selbst erarbeiten ... auch wenn es einfacher wird, wenn Diskussionen mit dem Hund bereits geführt wurden.
Martha kam als roter Hund zu uns. Ihre Vorbesitzer konnten mit ihr nicht mehr spazieren gehen. Auch bei uns zeigte sie aggressives Verhalten anderen Hunden und auch Menschen gegenüber. Wir mussten und haben ihr klar gesagt, dass dieses Verhalten inakzeptabel ist. Es ist nur fair, einem Hund klarzumachen, was er darf und was nicht - denn dann kann der Hund sich in einem gesteckten Verhaltensrahmen frei und sicher bewegen. Viele Hunde - so auch Martha - bringt es innere Ruhe und sogar mehr Souveränität, wenn sie endlich (!) gesagt bekommen, was sie dürfen und was nicht, wenn sie einen Menschen an ihrer Seite haben, der ihnen die Verantwortung abnimmt und ihnen die Sicherheit vermittelt, dass sie sich auf ihn verlassen können ... wenn sie sich endlich an ihrem Menschen orientieren können und nicht orientierungslos in einer handelnden Rolle stecken.
Es tobt in der Hundewelt ein erbitterter Kampf um die richtige Hundeerziehung. Eine rein positive Erziehung ist das Ideal ... in unseren Augen jedoch unrealistisch. Es mag wenige Hunde geben, mit denen das tatsächlich funktioniert, aber spätestens bei Problemen, die mit einer Beschädigungsabsicht einhergehen, enden die Möglichkeiten der rein positiven Verstärkung. Auch wenn das eine angenehme und ausgesprochen harmonische Vorstellung ist, ist es nicht praktikabel. Eine solche Er- oder Beziehung funktioniert ja auch nicht unter Menschen oder unter Hunden ... warum sollte es dann die Lösung für die Mensch-Hund-Beziehung sein? Konflikte gehören zum Leben und sollten fair ausgetragen werden.
Hunden werden etwa die geistigen Fähigkeiten eines zweieinhalbjährigen Kindes zugesprochen. Sitzt nun der Zweieinhalbjährige im Sandkasten und holt gerade mit der Schüppe aus, weil der das Förmchen seines Nachbarn haben möchte, greift man doch auch ein, um das zu verhindern und versucht nicht mit Angeboten oder Versprechungen von dem Vorhaben abzulenken. Einmal, um das andere Kind zu schützen, aber auch um dem Sandkastenrambo klarzumachen, dass das kein gangbarer Weg ist.
Martha braucht Klarheit und Souveränität von ihrem Menschen ... bekommt sie das, siegt das Blumenmädchen über die Abrissbirne.
Für Fragen und Erstgespräche stehen die Mitarbeiter des Tierheim Moers telefonisch zur Verfügung (Mo-Fr 14-17 und Sa 13-16 Uhr).

Autor:

Tierschutzverein Moers u. U. e. V. aus Moers

Am Peschkenhof 34, 47441 Moers
+49 2841 21202
info@tierheim-moers.de
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