NABU Moers, Neuer Haarschnitt für die Heidschnucken
So wie uns zurzeit die Hitze zu schaffen macht, so macht sie auch den Heidschnucken am Schwafheimer Meer zu schaffen. Die Heidschnucken tragen ja noch ihre „Winterpullover“ - und schaut man sich die Dicke der Wollschicht an - sogar in mehren Lagen. Schon seit einigen Wochen ist zu beobachten, dass die Wolle runter muss. Die Heidschnucken nutzen jede Gelegenheit sich zu schubbern und zu scheuern. Da muss auch schon mal ein NABU-Mitarbeiter als Baumersatz herhalten. Die langhaarige Oberwolle hat sich dabei schon teilweise in eine Filzdecke verwandelt.
Letztes Wochenende war es dann soweit und der Schafscherer wurde bestellt. Und runter kam die Wolle. So schnell wie es sich anhört, ging es dann doch nicht. Für die 43 erwachsenen Heidschnucken nahm das Scheren schon ca. 6 Stunden in Anspruch. Ein ausgewachsenes Mutterschaf bringt ca. 50 kg auf die Waage und muss während des Scherens hin und her gedreht und möglichst ruhig gehalten werden. Das kostet viel Kraft und Energie. Zusätzlich wurden die Klauen geschnitten und alle Heidschnucken entwurmt. Das muss in regelmäßigen Abständen geschehen, um die Tiere gesund zu halten. Das Klauenschneiden und Entwurmen mussten auch die 42 Lämmer über sich ergehen lassen.
Das rege Treiben wurde von Eltern und Kindern der Elterninitiative-Kindergarten auf der Dorfstr. in Schwafheim beobachtet und bestaunt. Das Wollvlies wurde genau untersucht, mit der kurzen und fettigen Unterwolle und der langhaarige Oberwolle. Einige Kinder stellten fest, dass eine Heidschnucke doch sehr würzig riecht und auch ein paar Lämmer konnten geknuddelt werden. Großes Gelächter gab es als das Schergerät im Wollvlies verschwand, nachdem eine Heidschnucke wild zappelte. Am Stromkabel entlang musste es im Vlies gesucht werden und tauchte zum Glück wieder auf.
Die Heidschnucken sitzen beim Scheren auf ihrem Hinterteil, was einige vorwitzige Lämmer glatt ausnutzen. Die Mutter konnte in dieser Position das Lamm nicht verscheuchen und das Kleine hat erst einmal ausgiebig an der „Milchbar“ getrunken.
Nach dem Ende des Scherens mussten Mütter und Kinder wieder zu einander finden und von beiden Seiten wurde laut gerufen. Zum Glück erkennen die Lämmer ihre Mütter an der Stimme und dem Geruch. Anhand des Aussehens und der neuen Frisur wäre es ansonsten sehr schwer geworden. Auch die Mitarbeiter des NABU stellten fest, dass sie die Heidschnucken nicht mehr auseinander halten konnten.
Die Herde der Heidschnucken wird zur Landschaftspflege am Schwafheimer Meer eingesetzt. Karl Heinz Hartmann vom NABU Moers / Neukirchen-Vluyn betreut dieses Naturschutzgebiet seit ca. 30 Jahren. So lange werden auch schon Heidschnucken dort gehalten. Diese sehr robuste und widerstandfähige Naturschafrasse lebt dort in einer Offenstallhaltung das ganze Jahr draußen. Sie sorgen dafür, dass die Wiesen kurz gehalten werden und nicht verbuschen. So erhalten die Heidschnucken einen wichtigen Lebensraum für Pflanzen und Tiere.
Autor:Andrea Schwenke aus Moers |
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