Von "feschen Maderln", Eurokrise und dem "eigenen Süppchen"

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So feiert nur das Mühlendorf Ossenberg. Spätestens nach dem Tulpensonntagszug weiß das wohl jeder der Jecken, die sich bei strahlenden Sonnenschein auf den Weg ins Mühlendorf gemacht hatten. Etwa 1000 Besucher waren es nach Angaben der Kreispolizei, die friedlich miteinander feierten.
Teilnehmer und Besucher wurden mit dem besten Wetter belohnt und Regen gabs höchstens in Form von "Kamelleregen", davon allerdings gab es reichlich.
"Ich habe noch nie einen Umzug erlebt, bei dem so viele tolle Sachen geworfen wurden", so eine Schermbeckerin, die vom kleinen, aber feinen Zug gelesen hatte und kurzerhand mit vier Freundinnen den Weg über den Rhein wagte.

Dieser Zug kann wirklich als etwas Besonderes bezeichnet werden.

"An sieben "Verpflegungsstationen" versorgten Nachbarschaften und Freundeskreise die Zugteilnehmer und Besucher", so Hermmann Terwiel, Geschäftsführer des KAG und in diesem Jahr zum ersten Mal Zugführer. Das hat in Ossenberg schon Tradition, schließlich zieht der närrische Lindwurm schon seit 2005 durchs Mühlendorf. Was als einmaliger Gag geplant war, wurde zum Selbstläufer, nicht zuletzt, weil viele Ossenberger phantasievoll den Umzug bereicherten und noch mehr für die nötige Verpflegung sorgten. Waffeln?
Currywurst? Gegrilltes oder ein Glühwein? In Ossenberg kein Problem.

Spilling kocht ihr "eigenes Süppchen"

Diesen Gedanken setzte die "Nachbarschaft Spilling" in ihre Motivwagen um. "Wir kochen unser eigenes Süppchen" stand mit großen Buchstaben auf dem Karnevalswagen geschrieben, während die "Spillinger" verkleidet als Köche und Gemüsesorten das Salz in der Suppe waren. Traumhaft schön dieser Motivwagen.
Der Freundeskreis Kirchstraße ließ den "Ossenberger Bauernhof" wieder aufleben. Liebevoll ausgestattet stolzierten hier Vogelscheuchen, Hühner, Kühe und Schweine nebeneinander her. Die "frechen Früchtchen aus Ossenberg" gleich im Schlepptau.

Dass man mächtig stolz auf "sein Golddorf" ist, zeigte die Narrenschaft Berkastraße. Kostümiert mit Goldperrücken hieß es: "Golddorf Ossenberg- denn hier ist es am Schönsten!" Ossenberg wurde 2011 auf Kreisebene Sieger des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" und erreichte auf Landesebene die Bronze-Plakette.

"Dschungelkönig?"- brauchen die Ossenberger nicht, denn schließlich haben sie hier "Tarzan und Jane". Den farbenfrohe Truck mit Motiven aus "Tarzan" hatten Eltern der kleinen KAG-Garde "LaLunas" entworfen. Neben den "LaLunas", schlossen sich auch die amtierenden Vizestadtmeister der KAG die "Red Devils", die Showtanzgruppe "Lunatics" und die Jugendabteilung des Ausrichters, die JKAG dem Motivwagen an. Herrlich zu sehen, wie gerade die Kleinsten der LaLunas mit vier und fünf Jahren ihren Spaß hatten, das Wurfmaterial unters jubelnde Volk zu befördern.

"Petrus ist Ossenberger", so eine ältere Dame am Straßenrand. "Der fünfte Zug, das fünfte Mal mit strahlendem Sonnenschein", betonte sie nicht ohne Stolz. Und das war auch gut so, denn "Die Siedler", eine Nachbarschaft aus dem Ossenberger Neubaugebiet, fungierten als "fesche Maderln und stramme Buam". In kurzen Trachtenröckchen konnten die weiblichen Mitglieder dieser Abordnung sicherlich auf Regen verzichten. Und zum Warmtanzen blieb auf dem etwa vier Kilometer langen Rundkurs genügend Zeit.

Während sich die Feuerwehr Ossenberg einig war, dass es in jedem Zirkus einen dummen August geben müsse, der farbenfroh kostümiert als Clowns für Stimmung sorgt, ließen sich die "Ossenberger Karnevalsfreunde" auch durch die Eurokrise nicht den Spaß am Feiern nehmen. "Bevor Eurokrisen an uns nagen, kommen wir mit dem Bollerwagen", titelten sie und verteilten ihre "letzten Euros" unter das närrische Volk.

Damenteam mit Winterreifen

Das Damenteam des KAG unter der Leitung von Sitzungspräsidentin Sandra Witte kam tatsächlich mit dem Bollerwagen. "Winterreifen sind schon aufgezogen, Schneeketten kommen noch", verriet Witte mit einem Lächeln.
Prinz Horst II., Jugendprinzessin Celine I., seine Enkeltochter, und der Elferrat grüßten derweil vom Prinzenwagen des KAG. "Mit dem Wagen könnten die sogar in Düsseldorf oder Köln mitziehen", fand ein Narr aus Moers am Straßenrand, bezogen auf die beträchtliche Größe des Motivwagens. Trotzdem verlief der Zug reibungslos, nicht zuletzt, da im Vorfeld in der Presse bereits darum gebeten wurde, die Straßen am Zugtag frei zu halten.
Zusammenfassend darf man den Ossenbergern wieder einen tollen Zug attestieren, den es in dieser Form sicherlich am Niederrhein kein zweites Mal zu geben scheint.

Autor:

Lokalkompass Moers aus Moers

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