Sex, Drugs and Rock'n'Roll: Part 1, Sex
Dieses Thema offen aufzugreifen, kommt mir in der heutigen Zeit schon fast vor wie ein mutiger Schritt. In einer Gesellschaft, in der Sex problemlos als Werbemittel eingesetzt, aber sonst nur hinter verschlossenen Türen flüsternd besprochen wird, gibt es kaum etwas, das mich mehr verwirrt. Halbnackte Frauen auf riesigen Werbetafeln? Ja bitte! Aber figurbetonte Kleidung in der Öffentlichkeit doch bitte vermeiden!
Von Jasmin Badnjevic
Ich erinnere mich noch an meinen ersten und letzten "richtigen" Aufklärungsunterricht in der dritten Klasse. Wenn Mama und Papa sich ganz doll lieb haben, dann schlafen sie miteinander und nach neun Monaten kommt ein kleines Baby. So mehr oder weniger die Kernaussage. Natürlich kann man kleinen Kindern noch nicht alle Einzelheiten genau erklären, aber ein bisschen Vielfalt wäre doch schön in unserer ach so aufgeklärten Welt.
Heterosexualität ist das normale
Was ist zum Beispiel, wenn Papa und Papa sich ganz doll lieb haben und auch ein Baby wollen, oder, wenn Mama und Papa sich zwar ganz doll lieb haben, aber nicht selbst Kinder bekommen können? Alles andere als Heterosexualität wird immer noch als etwas unnormales und schmutziges betrachtet, aus welchem Grund sonst würde man Kindern sonst verheimlichen, dass Mann und Mann und Frau und Frau sich genau so lieben können? Das hat nichts mit Schutz zu tun oder mit der gern gesagten Ausrede "Das verstehen sie noch nicht." Oh doch, Kinder verstehen sowas leichter als Erwachsene, wenn man es ihnen einfach erklärt. Kinder fragen nicht nach oder verteufeln nicht, sie akzeptieren es einfach und davon könnten sich viele Erwachsene eine große Scheibe abschneiden.
"Hat eine Frau viele Männer, ist sie eine Schlampe."
Auch Jugendliche machen früher oder später sexuelle Erfahrungen. Manche wollen warten, manche wollen schon früh experimentieren und doch kann man es nicht, ohne verurteilt zu werden. Die sogenannte "Jungfräulichkeit" ist heute immer noch ein Qualitätssiegel besonders für Frauen. Ist die Jungfräulichkeit "verloren", ist der Wert gesunken, so einfach ist das. Hat ein Mann viele Frauen, ist er ein Playboy, hat eine Frau viele Männer, ist sie eine Schlampe.
Trend: Slut Shaming
Ich habe schon so oft diesen rechtfertigenden Satz gehört: "Passt dein Schlüssel in jedes Schlüsselloch, hast du den Masterschlüssel, aber passt jeder Schlüssel in dein Schlüsselloch, hast du ein billiges Schloss". Ich hoffe jedes mal, wenn ich diesen Satz höre, ist eine Toilette in der Nähe, denn so ein Satz lässt mich jedes Mal mein Essen aufstoßen. Denn Überraschung!!! Wir sind Menschen und nicht vergleichbar mit irgendwelchen Schlüsseln oder Löchern. Wie kann man erwarten, dass Jugendliche sich frei entfalten, wenn sie schon von klein auf mit solchen "Fakten" beschossen werden?
Einvernehmlicher Sex
Hey, einvernehmlichen Sex zu haben, sollte kein Grund sein, von anderen deswegen runter gemacht zu werden, egal wie sehr du deine(n) Sexualpartner mochtest, wie lange du ihn kanntest oder warum du es gemacht hast. Das gilt für Menschen jedes Alters. Slutshaming (dt. Schlampen beschämen) ist für mich Tabu. Hab einvernehmlichen, legalen Sex, so viel du willst, und ich steh zu dir, bis ich sterbe.
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Über Cyber-Mobbing
Autor:Lokalkompass Moers aus Moers |
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