Mit dem Fahrrad quer durch Europa

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Seit dem Jahr 2000 bietet der Moerser Pädagoge Helge Miyamoto Fahrradreisen als Erziehungsprojekte an. Momentan ist er gemeinsam mit seinem Lebenspartner und dem 15-Jährigen Maurice wieder unterwegs.

Drei Fahrräder vollgepackt bis oben hin. Mehr brauchten Helge Miyamoto, Shuhei Miyamoto und Maurice nicht, um in ihr ganz eigenes Abenteuer zu starten. Im Juni fiel der Startschuss zu Helge Miyamotos neunter Reise, in der die drei bereits über 3.000 Kilometer zurückgelegt haben.

Manchmal hilft es, sich von alten Gewohnheiten zu verabschieden, um ein neues Leben zu starten. Da das vor Ort aber mitunter nicht ganz einfach ist, bietet Helge Miyamoto in Kooperation mit dem Jugendhilfeträger Tacheles aus Unna, Jugendlichen die Möglichkeit, sich auf einer Fahrradtour neu zu finden: „Das Ziel ist die Abkehr von Maurices' altem Leben und das Schaffen von neuen Wertenormen“, erklärt der Individualpädagoge, der schon seit seiner Jugend gern mit dem Rad unterwegs ist. Vier bis sechs Monate geht es für das Trio quer durch Europa. Eine lange Zeit, die Maurice aber bestmöglich nutzen will: „Für mich ist es eine große Herausforderung, aber ich sehe es positiv, da ich so räumlichen Abstand zu meinem Umfeld und meinem vergangenen Leben bekomme und die Chance habe, ungehindert erwachsen zu werden.“

Viele Hürden gab es auf den 3.000 Kilometern, die die drei bereits zurückgelegt haben, schon zu überwinden. „Neben kleineren Pannen, wie abgebrochene Fahrradständer, sind die Hitze (bis 39 Grad), schwere Bergfahrten, weniger gute Schlafplätze, der ausreichende Nahrungserwerb, das extreme Wetter( starke Gegenwinde und Regen) und die Kontaktaufnahme mit Einheimischen die größten Hindernisse, die wir überwinden müssen“, so Miyamoto. Trotzdem sei zu keiner Zeit bisher der Gedanke ans Aufgeben aufgekommen.

80 Kilometer legt das Trio in der Regel am Tag zurück. Ein ganz schönes Stück, aber Maurice bemerkt, Kilometer für Kilometer, bereits erste Veränderungen an sich: „Ich habe eine andere Sichtweise auf Probleme und versuche diese zu lösen und renne nicht mehr davor weg“, berichtet der 15-Jährige und auch Miyamoto kann das bestätigen: „Ich erlebe Maurice entspannter.“ Noch liegen viele weitere Kilometer und zahlreiche neue Erfahrungen vor den Dreien, bis es wieder zurück in den Alltag geht, den Maurice dann mit neuen Sichtweisen begegnen kann.

Autor:

Sarah Dickel aus Moers

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